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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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fünf standen so reglos mit dem Rücken am Stein, als würden sie nicht einmal atmen. Der Drache würgte, als versuchte er zu husten, und die Geräusche übertönten sogar das Heulen des Windes. Dann breitete er seine riesigen Schwingen aus, deren Spannweite der Breite des Passes entsprach. Er formte seinen Hals zu einem Bogen, seine Kiefer teilten sich weit, und eine gewaltige lange Zunge leckte in den Regen.
    Panterra konnte seinen Blick nicht von der Bestie abwenden, er konnte nicht aufhören, sie anzustarren. Etwas sagte ihm, dass das auch besser wäre; so musste er nicht mit ansehen, was als Nächstes geschehen würde. Eine andere Stimme erklärte ihm, solange er den Drachen im Auge behielte, hätte er die Chance, am Leben zu bleiben.
    Ein Drache , wiederholte er wieder und wieder stumm in seinem Kopf. Es gab keine Drachen im Tal. In seiner Welt gab es keine Drachen.
    Der Drache schrie; anders konnte man es nicht nennen. Der Klang seiner Stimme war hoch, schrill und fuhr einem bis ins Mark, was Pan dazu veranlasste, sich noch fester an den unnachgiebigen Fels zu pressen. In dem Moment, als das Monster beim Vormarsch seinen Schatten auf ihn warf, wusste er, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte.
    Aber dann geschah ein Wunder. Zweimal schlugen die Drachenflügel und erzeugten plötzliche und gewaltige Luftwirbel, dann erhob sich das Biest aus dem Spalt zwischen den Steilhängen, der den Aphalionpass bildete, stieg wie ein Raubvogel himmelwärts und verschwand in nördlicher Richtung aus dem Tal.
    Alles geschah so schnell, dass sich auch danach eine Zeitlang niemand bewegte. Pan fürchtete, er würde zurückkehren; vielleicht war es nur ein Trick, um sie zu erwischen, wenn sie sich zur Flucht wandten. Er dachte, es könnte einfach nicht sein, dass er fort war. Er war nicht wirklich weggeflogen.
    Plötzlich war Phryne Amarantyne neben ihm, drängte sich näher, und ihre blauen Augen waren wild und aufgeregt. »War das nicht herrlich?«, keuchte sie. »War das nicht das schönste und schrecklichste Wesen, das du jemals gesehen hast?«
    Es war all das, dachte Panterra, vor allem aber ließ es einem das Blut in den Adern gefrieren. »Ja«, sagte er und schaffte es, sie ohne eine Spur aufkeimender ungläubiger Verblüffung anzuschauen. »Aber ich will es niemals wiedersehen.«
    »Oh, ich schon!« Sie keuchte und brachte es dann tatsächlich fertig zu lachen.
    Tasha rief nach ihnen, und sie eilten, um ihn zu umringen, wobei sie ängstliche Blicke auf den Streifen Himmel zwischen den Berggipfeln warfen, so als erwarteten sie, der Drache könnte jeden Augenblick zurückkehren. Prues Augen waren weit aufgerissen und ihr Gesicht leichenblass, als sie Pans Blick auffing. Sie schüttelte den Kopf und signalisierte unmissverständlich, dass sie mit dieser ganzen Geschichte nichts mehr zu tun haben wollte.
    »Haben alle noch Puls?«, fragte Tasha und musterte ihre Gesichter. Als niemand etwas sagte, fuhr er fort: »Schön, jetzt wissen wir zumindest, dass die Nebelbarriere wirklich gefallen ist. Dieser Drache…«
    »Das war wirklich ein Drache?«, fiel ihm Tenerife ins Wort, als ob er es noch nicht wahrhaben wollte. »Schließlich ist doch bekannt, dass Drachen nicht existieren.«
    »Es war ein Drache«, versicherte ihm Tasha. »Ein deutlicher Beweis dafür, dass Panterra und die kleine Schwester mit den Wesen, die ihnen begegnet sind, absolut richtig lagen und dass man die Warnung des Grauen nicht ignorieren darf. Wir müssen es dem König und dem Elfenrat berichten. Wenn wir es alle fünf bezeugen, dann kann es keine Zweifel geben.«
    »Ich würde gern einmal die Außenwelt sehen, bevor wir zurückgehen«, warf Phryne rasch ein. Sie schaute der Reihe nach in alle Gesichter und fand in jedem Unlust und Zweifel widergespiegelt.
    »Wenn wir dem Pass bis ans andere Ende folgen und uns selbst davon überzeugen, dass uns die äußere Welt offen steht, dann haben wir noch bessere Beweise für das, was geschehen ist. Ich glaube, wir sollten nicht übersehen, dass es Leute gibt, die anzweifeln werden, was wir herausgefunden haben. Wir sollten sicherstellen, dass sie unsere Behauptungen nicht in Frage stellen können.«
    Tenerife schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass wir etwas in dieser Richtung unternehmen sollten. Vielleicht kommen wir bis ans Ende des Passes, aber wir können nicht vorhersehen, ob es uns gelingen wird, auch wieder zurückzukommen. Wenn dieser Drache zurückkehrt, könnte er uns den Weg

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