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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mir selbst im Reinen.
    Was vermutlich auch stimmte, dachte Skeal Eile. Wahnsinn konnte viele verschiedene Formen annehmen.
    »Eminenz«, begrüßte der Junge ihn und verbeugte sich, wobei er seine Arme ausbreitete. »Welchen Dienst kann ich Euch erweisen?«
    »Erinnerst du dich an den Jungen und das Mädchen, die du vor einigen Wochen in der Stadt Arborlon für mich suchen solltest?«
    »Selbstverständlich.«
    »Du hast diesen Auftrag nicht erfüllen können, aber der Zufall und die Umstände verschaffen dir eine neue Gelegenheit. Was sagst du dazu?«
    Der Junge lächelte. Auf seinem glatten Gesicht zeigten sich nur wenige Falten. »Ich begrüße neue Gelegenheiten. In welche Richtung zeigen sie?«
    Skeal Eile hasste es, zu dem Jungen hochblicken zu müssen, aber er wollte ihm nicht zeigen, dass das ein Problem für ihn war. Trotzdem stieg er die Stufen hoch und stellte sich neben den anderen Mann, um auf Augenhöhe mit ihm zu reden. »Sie zeigen in dieselbe Richtung wie zuvor. Doch diesmal ist die Zeit dein Verbündeter, wenn du sie gut nutzt. Der Junge schläft heute Nacht. Du kannst ihn verfolgen, wenn er aufwacht, und dann vorausgehen, um ihm einen Hinterhalt zu legen. Er sagt, dass er an einen bestimmten Ort gehen wird, aber ich bin nicht sicher, ob man ihm trauen kann. Also wirst du herausfinden müssen, ob es stimmt. Kannst du das?«
    »Wenn es Euch gefällt, kann ich alles tun.« Bonnasaint machte eine Pause. »Die Aufgabe, die Ihr mir gebt, ist dieselbe? Der Junge und das Mädchen sind ein Problem?«
    »Das Mädchen ist nicht mehr mit dem Jungen zusammen«, antwortete der Seraph und fragte sich im selben Moment zum ersten Mal, warum eigentlich nicht. Er hatte immer den Eindruck gehabt, dass die beiden unzertrennlich wären. Einen Augenblick lang überlegte er, was mit dem Mädchen passiert sein mochte, schob den Gedanken dann jedoch beiseite. »Ich bin nur an dem Jungen interessiert. Ich will ihn nicht mehr sehen. Weder hier noch anderswo. Genauer, ich möchte nicht, dass überhaupt irgendjemand ihn jemals wieder sieht; ich will nicht, dass irgendein Teil von ihm jemals gefunden wird.«
    Bonnasaint legte den Kopf schief. »Nicht einmal ein winziges Stückchen Fingernagel oder ein Hautfetzen? Nicht einmal der Hauch seines letzten Schreis oder der Duft seines warmen Blutes, während es aus seinem Körper sickert?« Als der Seraph nicht reagierte, zuckte er mit den Schultern. »Betrachtet die Angelegenheit als erledigt.«
    »Das habe ich das letzte Mal, als ich dich ausgeschickt habe, bereits getan. Diesmal werde ich mir ein Urteil über deinen Erfolg so lange aufsparen, bis ich die Bestätigung aus deinem Munde höre.«
    »Selbstverständlich, Euer Eminenz.«
    Der Junge verbeugte sich, aber Skeal Eile hielt ihn mit einer sanften Berührung an der Schulter auf.
    »Bonnasaint«, flüsterte er und wartete, bis der andere zu ihm hochsah. »Enttäusche mich nicht noch einmal.«
    Als Panterra Qu endlich erwachte, in den zähen, von Träumen erfüllten Nachtstunden, die dem Tagesanbruch vorausgingen, wusste er einen Moment lang nicht, wo er sich befand, so verwirrt war er. Dann jedoch spürte er das Bett unter sich und begriff, dass er zum ersten Mal seit Wochen in seinem eigenen Haus war. Er blieb noch eine Weile liegen und versuchte, die losen Fäden seiner Erinnerungen der letzten drei Tage zu verknüpfen. Es kostete ihn viel Zeit und Mühe, um das zu bewerkstelligen. Nichts wollte ihm leichtfallen; jeder einzelne Schritt der Bewusstwerdung war langsam und schmerzhaft. Selbst Sider Aments Tod war eine Realität, die er nicht fassen zu können schien, ein Ereignis, das die Konsistenz von Rauch hatte, keinerlei Substanz aufwies.
    Und selbst dass er der neue Träger des schwarzen Stabes geworden war, fühlte sich an wie ein Traum.
    Schließlich richtete er sich auf und sah sich um. Die Vorhänge waren vorgezogen, und durch den kleinen Spalt dazwischen schimmerte gedämpftes Licht, das ihm sagte, dass der Mond und die Sterne von Wolken bedeckt waren. Selbst die Lichter des Dorfes waren so schwach, dass er sie kaum wahrnahm. Er wartete, bis sich seine Augen auf die Dunkelheit eingestellt hatten. Er wusste nicht, wie spät es war, doch das spielte auch keine Rolle. Entscheidend war, dass er geschlafen hatte, ausgeruht war und jetzt dorthin aufbrechen konnte, wohin er wollte.
    Doch genau das war das Problem. Wohin würde er gehen, jetzt, da er sich entscheiden musste?
    Er kletterte aus dem Bett und ging durch den

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