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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bekommen, was sie wollte – vor allem, wenn das, was sie wollte, so kostbar war wie die blauen Suchsteine der Elfen.
    Phryne holte tief Luft und atmete langsam aus. Diese Sache mit der Nachricht wurde immer komplizierter.
    Sie dachte immer noch darüber nach, als die Tür zum Lagerraum sich erneut öffnete und die kleine Dienstmagd das Tablett mit ihrem Abendessen brachte. War es wirklich schon wieder so weit? Wie lange war es denn her, seit sie zuletzt gegessen hatte? Phryne war sich nicht sicher. Irgendwie schien nicht so viel Zeit verstrichen zu sein, aber genau konnte sie das auch nicht sagen. Sie wusste nicht, ob Tag oder Nacht war, und die Zeit selbst war ihr ein Mysterium geworden. Sie sah zu, wie die Dienstmagd das Tablett absetzte, sich aufrichtete und dann … als wollte sie allen Befehlen trotzen, die man ihr gegeben hatte, Phryne zuwinkte. Phryne starrte das Mädchen überrascht an und zögerte. Die Magd winkte ihr erneut. Phryne war neugierig, stand auf und ging zu ihr.
    Als sie knapp zwei Meter vor dem Mädchen stand, schlug es die Kapuze seines Umhangs zurück und zeigte sein Gesicht.
    »Überraschung«, verkündete Xac Wen.
    »Xac!«, schrie Phryne etwas zu laut und schlug hastig die Hand vor den Mund. »Was machst du denn hier?«
    »Ich hole Euch hier heraus, was denn sonst? Schnell, Phryne, wir haben nicht viel Zeit. Die Wache schläft zwar, aber die Droge, die ich ihm in sein Bier gegeben habe, verliert rasch ihre Wirkung.«
    Sie nickte hastig. »Also hast du mir diese …?«
    Er ignorierte sie und konzentrierte sich auf die Tür des Lagerraums. »Nicht reden, bis wir in Sicherheit sind. Kommt jetzt, rasch!«
    Sie traten durch die Tür des Lagerraums; Phryne ging so schnell, wie ihr zerschundener Körper es ihr erlaubte. Der Soldat der Heimatgarde lag zusammengesunken in einer Ecke des Flurs und schnarchte laut. Der Becher mit seinem Bier lag umgekippt auf dem Boden neben ihm.
    Xac Wen drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. »Kein Grund, gleich allen zu verraten, dass Ihr nicht mehr hier seid«, flüsterte er. Seine Stimme war kaum hörbar.
    Sie hasteten durch den Flur, bis sie zu einer Treppe kamen, die zum rückwärtigen Teil des Gebäudes hinaufführte, weit weg vom Haupteingang. Sie stiegen langsam hinauf, lauschten aufmerksam, aber alles blieb ruhig. Vom obersten Treppenabsatz führte ein kurzer Gang zu einer Dienstbotentür auf der Rückseite des Gebäudes. Xac griff nach einem Umhang mit Kapuze, der an einem Haken hing, und reichte ihn Phryne. Sie warf ihn sich wortlos über und setzte die Kapuze auf. Mit einem Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass sie bereit war. Der Junge öffnete die Tür.
    Sie zuckte zusammen, als die kalte Luft sie traf. Es war Nacht, alles war dunkel bis auf die wenigen Lampen und Kerzen, die hinter Fenstern flackerten, und das Glas der Laternen auf den Straßen. Die kahlen Bäume zeichneten sich deutlich in der Dunkelheit ab. Wie geisterhafte Giganten ragten sie über Häusern auf, die neben ihnen geduckt und kauernd wirkten. Kein Geräusch war zu hören außer dem leisen Heulen des Windes, der von den Bergen im Norden herabwehte.
    Es war kurz vor Morgengrauen, erkannte Phryne, und die meisten Einwohner der Stadt würden schlafen. Um diese Zeit war kaum jemand unterwegs. Xac Wen und die Orullians – sie vermutete jedenfalls, dass die Brüder dabei die Hände im Spiel hatten – hatten sehr gut geplant.
    Der Junge bog nach rechts ab und winkte ihr zu folgen. Die Mühe hätte er sich sparen können; Phryne blieb ihm auf den Fersen, blickte ängstlich nach links und rechts und hoffte, dass sie das Schlimmste schon überstanden hatten. Sie atmete die kalte, frische Luft ein, und ihr schwindelte bei ihrem süßen Duft. Sie konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, weil sie immer noch schwach und ein bisschen orientierungslos war. Noch immer konnte sie es nicht ganz fassen, dass sie tatsächlich frei war.
    »Wo sind Tasha und Tenerife?«, erkundigte sie sich, aber Xac legte einen Finger auf die Lippen und brachte sie zum Schweigen. Ihre Fragen würden warten müssen.
    Sie huschten durch die schlafende Stadt, zwei Schatten in der Nacht, hielten sich auf schmalen Pfaden, die nur selten benutzt wurden. Es war ein recht umständlicher Weg zu ihrem Ziel, wo auch immer das sein mochte. Phryne hatte nicht die geringste Ahnung, wohin der Junge sie führte. Ganz sicher nicht zu seinem Heim oder der Kate der Orullians. Gewiss an einen sichereren

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