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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich zu ihm herumdrehte, sah sie, dass er auf etwas neben ihr starrte. Sein Mund stand offen. Er versuchte noch etwas zu sagen, aber es kam kein Wort über seine Lippen.
    Sie folgte seinem Blick, drehte sich herum und … stand Mistral Belloruus gegenüber. Das heißt, es war nicht ihre Großmutter, sondern es war eine Art Ebenbild. Diese Mistral Belloruus war leicht transparent und so farblos, dass sie nur verschiedene Grautöne aufwies. Sie stand vor Phryne, aber sie schien sie nicht zu sehen, sondern starrte auf einen Punkt irgendwo zwischen ihnen beiden.
    Phryne, hör mir zu.
    Die Stimme war ebenso ton- und substanzlos wie ihr Ebenbild. Einen Moment war Phryne überzeugt, dass ihre Großmutter tot und dies hier nur ihr Geist war. Sie schluchzte, und sie erschauerte nicht nur wegen der kühlen Nachtluft. Ihre Großmutter hatte immer so unverletzlich gewirkt. Dass sie tot war, kam Phryne vollkommen unmöglich vor.
    »Großmutter«, flüsterte sie.
    Dieser Avatar wird nur ein paar Minuten existieren, aber ich wollte, dass du sicher bist, dass ich es bin, der zu dir spricht. Isoeld und ihre Leute werden mich schon bald holen. Es ist unausweichlich. Sie weiß von den Elfensteinen. Dein Vater hat den Fehler gemacht, ihr das Geheimnis anzuvertrauen. Wenn sie feststellt, dass sie nicht mehr im Palast sind, wird sie schnell herausfinden, wer sie hat. Da du im Gefängnis sitzt, gibt es niemanden, der mir beistehen kann. Meine Vertrauten werden es zwar versuchen, aber sie sind alt und nicht einmal so kräftig wie ich. Also ist der Ausgang von vornherein klar.
    Phryne war verwirrt. Wenn das kein Geist war, sondern ein Avatar, der durch irgendeine Magie erschaffen worden war, bestand die Chance, dass ihre Großmutter noch lebte.
    Ich bedaure, dass ich keine Möglichkeit hatte, dich zu retten. Ich habe allerdings andere benachrichtigt, die es vielleicht vermögen. So oder so wirst du befreit. Wenn es so weit ist, wirst du hierherkommen, um nach mir und den Elfensteinen zu suchen. Und wir werden nicht mehr hier sein.
    Xac Wen trat langsam vor und drängte sich an Phryne. Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. »Ich glaube nicht, dass wir …«
    Aber der Avatar sprach bereits weiter.
    Um die Elfensteine für dich zu retten, nehme ich sie an einen Ort mit, an dem, wie ich weiß, selbst Isoeld nicht nach mir suchen wird. Wenn ich die Elfensteine hier verstecke, wird sie sie finden. Und wenn ich hierbleibe, wird sie mich ebenfalls finden. Also verschwinde ich. Falls du das Haus leer vorfindest, wirst du zweifellos die frischen Blumen berühren, und dieser Avatar wird erwachen. Bevor er erlischt, werde ich dir zeigen, wo ich bin. Lies die Zeichen in der Luft. Komm danach zu mir, dann gebe ich dir die Elfensteine. Deine Bestimmung hat dich zwar etwas früher eingeholt, als wir es erwartet haben, und kommt verhüllt in Unglück und Trauer. Aber du kannst deine Bestimmung nicht zurückweisen; du kannst dich ihr nicht entziehen. Heiße sie willkommen, Kind.
    Dann erlosch der Avatar, löste sich in der Dunkelheit auf. Wie Rauch durch einen starken Wind zerstreut wurde, schimmerte er noch einmal kurz auf und verblasste. Phryne starrte weiterhin auf die Stelle, wo er gewesen war, und wartete darauf, dass noch etwas erschien. Lies es in der Luft. Sie versuchte es, aber es gab nur Dunkelheit und die Erinnerung an die Worte ihrer Großmutter.
    Schließlich zog Xac an ihrem Arm. »Wir müssen gehen, Phryne! Ich höre Stimmen!«
    Sie zögerte, wollte nicht aufgeben. Wenn sie jetzt ging, würde sie nicht erfahren, wohin ihre Großmutter verschwunden war. Und sie würde die Elfensteine niemals finden. Dann war alles verloren. Lies die Zeichen in der Luft. Bei den Schatten! Sie versuchte es ja!
    »Phryne!«
    Xac Wen flüsterte drängend ihren Namen. Sie hörte die Stimmen jetzt ebenfalls. Sie kamen von draußen, von der Vorderseite des Hauses, klangen leise und kontrolliert. Es waren die Stimmen von Männern, von Elfenjägern oder vielleicht von sehr viel schlimmeren Leuten.
    In dem Moment glühte die Dunkelheit vor ihr auf. Riesige Wörter erschienen, die wie mit Flammen in leuchtend roten Buchstaben geschrieben waren, die zischten und knackten, als würde die Luft selbst brennen.
    Phryne verschlug es den Atem, als sie die Buchstaben las:
    GEH ZUM ASHENELL UND TRITT UNTER DEN BOGEN DER BELlORUUS
    Mit Xac Wen im Schlepptau verschwand sie durch die Hintertür, lief über ein offenes Stück Rasen und in die Gärten hinaus. Schon bald hatten sie

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