Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
Ich werde von jedem gedungen, der genug Geld besitzt. Meistens jedoch arbeite ich nur für einen Mann.«
»Skeal Eile?«, spekulierte Pan.
»Ich würde es zu schätzen wissen, wenn ihr zumindest so nah an mich herankommt, dass ich euch in die Augen blicken kann, während ich euch das erzähle. Oder ist das zu viel verlangt?«
Pan stand auf und ging zu ihm, setzte sich jedoch nicht hin, sondern wartete, ob das, was der Mann ihnen erzählen wollte, seine Zeit wert war. Prue schlenderte gelassen neben ihn.
»Vielen Dank, Euer Gnaden.« Der junge Mann neigte in spöttischer Dankbarkeit den Kopf. »Ihr werdet nicht bereuen, dass ihr euch anhört, was ich euch zu sagen habe, das kann ich euch versprechen.«
»Verrate uns erst deinen Namen«, forderte Pan ihn auf.
»Man nennt mich Bonnasaint«, antwortete der andere sofort.
»Aus Glensk Wood?«
»So wie ihr, ja. Aber ich lebe nicht im Dorf. Sondern ich wohne am entlegenen östlichen Rand, weit weg von anderen Menschen, im Wald. Ihr habt mich zweifellos zuvor noch nie gesehen.«
»Warum sollten wir dich nicht nach Arborlon bringen, Bonnasaint?«, wollte Prue von ihm wissen. »Warum bist du dort in Gefahr?«
»Was ihr euch fragen solltet«, antwortete der andere, »ist, warum ihr dort in Gefahr seid.«
»Und du wirst uns darauf eine Antwort geben?«
Er nickte. »Ich wurde von der Königin Isoeld Severin beauftragt, ihren Ehemann zu töten. Die Tat musste so erfolgen, dass die Umstände darauf deuteten, die Prinzessin hätte ihren eigenen Vater getötet. Auf diese Weise konnte die Königin die Prinzessin als Mörderin einsperren und den Thron besteigen. Falls ihr mich jetzt dorthin zurückbringt und sie das herausfindet, wird sie auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass ich etwas verraten könnte. Sie wird mich töten lassen. Würdet ihr das an ihrer Stelle etwa nicht auch tun?«
Das konnte Pan bejahen. Denn er vermutete, dass er nicht allzu viel nicht tun würde, wenn er erst einmal einen solchen Mord arrangiert hatte.
»Was ist mit uns?«, fragte Prue den Mann. »Warum meinst du, dass wir dort ebenfalls nicht sicher wären?«
»Die Königin wird kein Risiko eingehen. Sobald sie herausfindet, dass ihr mich zurückgebracht habt, wird sie sich fragen, wie viel ihr wisst. Sie würde niemals das Risiko eingehen, dass ich euch irgendetwas von ihrem Mordauftrag verraten haben könnte, und euch damit davonkommen lassen.«
Er hielt inne und ließ seine Worte wirken. Panterra und Prue sahen sich an. Obwohl keiner sprach, dachten sie beide dasselbe.
Es war Bonnasaint, der es aussprach. »Sie wird euch auch töten lassen.«
KAPITEL 13
Nachdem der Dämon, der sich als Lumpensammler verkleidet hatte, das Mädchen auf der Jagd durch die Ruinen der Festung verloren hatte, verließ er die Zitadelle und wandte sich nach Osten. Er ging zu den Bergen, von denen das Mädchen gekommen war, wie der nun tote Grosha behauptet hatte. Die Trolle, die er gezwungen hatte, ihm zu helfen, hatte er wieder weggeschickt, dorthin, woher sie gekommen waren. Den Leichnam ihres unseligen Anführers hatten sie mitgenommen. Der Dämon bedauerte nicht, Letzteren getötet zu haben; vermutlich hatte er sogar vielen anderen Lebewesen einen großen Gefallen getan. Denn im Unterschied zu seinem Vater, der zweifellos von väterlicher Liebe oder möglicherweise auch etwas weniger Vornehmem geblendet war, dürften wohl nur sehr wenig Kreaturen ein solches Geschöpf vermissen. In ein paar Wochen würde sich kaum noch jemand an diesen Troll erinnern.
Das Mädchen dagegen … es verdiente weitere Aufmerksamkeit.
Der Dämon versuchte immer noch herauszufinden, was in der Festung passiert war, als er es verfolgt und schließlich in die Enge getrieben hatte. Es hätte keine Fluchtmöglichkeit für diese junge Frau geben sollen; sie hätte ihm vollkommen ausgeliefert sein müssen. Und doch war ihr jemand oder etwas Mächtigeres als er zu Hilfe gekommen, hatte sie ihm entrissen. Warum? Warum interessierte sich jemand für diese junge Frau? Was besaß sie, das so wichtig gewesen wäre?
Selbstverständlich gab es da ihre Beziehung zu dem Mann, der den schwarzen Stab trug. Sie war wichtig für ihn, auch wenn sie das Gegenteil behauptet hatte. Und ebenso wenig war er tot, wie sie behauptet hatte. Das war nur eine Lüge gewesen, um ihn irrezuleiten, und zudem auch noch eine schlechte. Er hätte es gewusst, wenn der Träger des Stabes tot wäre; er hätte es gespürt, wie er auch die Präsenz des anderen vor
Weitere Kostenlose Bücher