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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Wochen gespürt hatte, als er seine Suche nach ihm begonnen hatte. Nein, der Träger lebte, und diese junge Frau wusste, wo er sich befand.
    Aber der Dämon glaubte nicht, dass der Träger des schwarzen Stabes sie gerettet hatte. Gewiss, jeder der im Besitz eines Talismans des Wortes war, stellte einen beeindruckenden Widersacher dar, aber dieses Artefakt verlieh dem Träger trotzdem keine Magie, die in der Lage gewesen wäre, einen Menschen von einem Ort an einen anderen zu versetzen. Kein Mensch, dem er jemals begegnet oder von dem er auch nur gehört hatte, besaß eine so starke Magie. Nicht einmal die Legenden wussten etwas von jemandem mit einer derartigen Macht zu berichten. Es war etwas anderes gewesen, das glaubte der Dämon. Ihr Retter musste eine Kreatur aus dem Feenland sein, ein Uralter im Dienste des Wortes.
    Aber warum hatte sich dieses Wesen mit dem Mädchen abgegeben?
    Er dachte ausführlich darüber nach, während er die Zitadelle verließ und zu den Bergen ging, durch das Vorgebirge zu den unteren Hängen emporstieg und dann über diese Hänge zu Orten wanderte, an denen er möglicherweise einen Durchgang zu irgendwelchen Tälern finden konnte. Er ging alle Möglichkeiten durch, aber nichts erschien ihm hilfreich. Das Problem war, dass er nicht genug wusste, um auch nur eine halbwegs begründete Vermutung anzustellen. All dies hatte einen Hintergrund, den er nicht kannte. Noch nicht, jedenfalls. Das würde sich ändern, sobald er dieses Mädchen wiedergefunden hatte.
    Und wiederfinden würde er sie. Ebenso sicher, wie die Sonne am Anfang des Tages aufging und am Ende versank. Er würde sie ebenso sicher aufspüren, wie er am Ende den Träger des schwarzen Stabes erwischen würde. Wie lange es dauern mochte, was auch immer er tun musste, um dies zu bewerkstelligen, er würde sie finden, alle beide.
    Also ging er mehrere Tage lang, ließ sich Zeit, sang seine Lieder, summte seine Melodien, in Harmonie mit der Wildnis um ihn herum. Er durchquerte Gebiete mit zerstörter Erde, verbrannten Wäldern, geschwärzten Hügeln und verkohlten Steppen und freute sich. Das war es, wofür er so hart gearbeitet hatte, wonach all jene, die ihre Menschlichkeit abgeschüttelt hatten, strebten … eine Landschaft ohne lebende Wesen, unfruchtbar und verbrannt, befreit von diesen lästigen Kreaturen der Natur. Diese Art von Welt konnte er kontrollieren, und Kontrolle war das Wichtigste für seine veränderte Persönlichkeit. Kontrolle war Macht, und Macht war Nahrung. Alle Dinge, die er einst für so wichtig gehalten hatte, Dinge, an die er sich nicht einmal mehr im Einzelnen erinnern konnte, sondern nur ganz allgemein, waren abgelegt worden zu Gunsten der einen, absoluten Sache: der Macht über Leben und Tod.
    Hätte er sich die Zeit genommen, dieses Konzept zu durchdenken, hätte er sich vielleicht gefragt, wie seine Welt am Ende aussehen würde, wenn er und seinesgleichen die einzigen darin lebenden Kreaturen waren. Aber solche Spekulationen erschienen wenig produktiv für das, wonach er strebte.
    Unvermittelt kamen ihm Worte für ein neues Lied in den Sinn:
    Lumpensammler, du wanderst weit durch das Land,
    wünsch dir etwas, es liegt auf der Hand.
    Vor dir liegt ein Tal, wo Kinder spielen und rennen …
    beschwörst du dein Dämonenfeuer und lässt sie verbrennen?
    Er runzelte die Stirn. Das war nicht besonders gut. Kinder interessierten ihn nicht. Andere Dämonen dagegen hatten sich schon dafür interessiert, jene, deren Existenz der Aufgabe gewidmet gewesen war, menschliche Kinder in eine interessantere Spezies zu verwandeln. Aber diese Dämonen waren verschwunden, hinweggefegt worden von der Apokalypse, die sich vor fünf Jahrhunderten ereignet hatte. Damals war so viel verloren gegangen. Dämonen aller Formen und Gestalten, ihre Gefolgsleute und ihre Armeen, alles, was sie – beinahe – erreicht hätten. Trotzdem war es nicht zu spät, neu anzufangen. Das sagte er sich jeden Tag, und jeden Tag fand er einen neuen Grund, das zu glauben. Die Menschen waren immer noch von derselben Schwäche besessen, die in den alten Tagen zu ihrer Vernichtung geführt hatte. Sie waren einfach eine kurzlebige Rasse. Sie würden neue Wege finden, sich zu zerstören, oder aber den Dämonen und ihren Sklaven ermöglichen, sie zu vernichten. Es war unausweichlich. Sie wussten es nur nicht.
    Er fragte sich, wie viele dieser Kreaturen wohl in dem Tal lebten, aus dem das Mädchen stammte. Dann überlegte er, wie viele weitere Täler

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