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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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möglicherweise enttäuscht würde, wenn er ihn aufsuchen wollte.
    Aber der Lumpensammler war zurzeit nur selten enttäuscht, und die Aussicht, endlich den Träger des schwarzen Stabes zu finden, war ein Richtfeuer, das niemals erlosch.
    Auch heute war es nicht anders. Er erreichte die kleine Kate, zu der er geschickt worden war, und fand die Frau, die er suchte, in ihrem Vorgarten, wo sie sich um die Blumen kümmerte. Sie kniete und grub in der Erde, jätete das Unkraut aus ihren Beeten. Als sie hörte, wie er ihren Namen rief, und ihn herankommen sah, kippte sie nach hinten auf die Hacken und stand dann auf. Sie war groß, schlank und gelassen und wartete geduldig auf ihn, als er den kleinen Fußweg entlangging. Ein alter Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Der Dämon hätte sie vielleicht hübsch gefunden, mit ihrem langen, blonden, fast weißen Haar, ihren strahlenden grünen Augen und feinen Gesichtszügen, wenn er Menschen allgemein auch nur im Geringsten als attraktiv empfunden hätte. Das tat er aber nicht. Bis auf jene wenigen, die über Magie verfügten oder Artefakte bei sich trugen, die Magie besaßen, fand er nichts Interessantes an irgendeinem von ihnen.
    Trotzdem gefiel ihm die kühle Art und Weise, mit der sie ihn betrachtete; nicht im Geringsten verängstigt und ohne eine Spur von Unterwürfigkeit.
    »Guten Tag«, begrüßte er sie, lächelte und verbeugte sich kurz. »Bist du Aislinne Kray?«
    Sie nickte. »Bin ich. Und wer bist du?«
    Er zuckte mit den Schultern, eine eingeübte Geste. »Ich habe eigentlich keinen Namen. Habe keine Verwendung dafür. Ich bin ein Lumpensammler, ein Vagabund, und ich bleibe nie lange genug an einem Ort, um einen Namen zu benötigen. Ich hatte einmal einen, glaube ich, aber den habe ich schon seit langem vergessen. Ich hoffe, das spielt keine Rolle.«
    Sie musterte ihn von oben bis unten. »Für mich nicht. Für andere kann ich nicht sprechen. Was bringt dich zu meinem Heim?«
    »Die Bitte um eine Auskunft.« Er lächelte sie erneut an. »Ich suche einen Mann. Sein Name ist Sider Ament. Einer der Dorfbewohner hat mir erzählt, dass du ihn schon seit deiner Jugend kennst und er manchmal herkommt. Ich frage mich, ob du zufällig weißt, wo er sich jetzt aufhält.«
    Sie antwortete nicht, während sie mit ihren grünen Augen sein Gesicht musterte. Ihr ruhiger Blick bereitete ihm unerwarteterweise Unbehagen, und er fragte sich plötzlich, ob er etwas gesagt hatte, das ihn verriet.
    Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Du bist zu spät gekommen. Sider Ament ist tot. Er wurde letzte Woche an der Declan-Schlucht getötet. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss arbeiten.«
    Der Dämon war einen Moment wie betäubt. Tot? Das hatte das Mädchen in den Festungsruinen ebenfalls gesagt, und er hatte sofort gewusst, dass es log. Aber die Worte dieser Frau klangen wahr.
    »Bitte entschuldige, dass ich das frage«, sagte er zu Aislinne Kray, »aber bist du sicher? Ich bin einen langen Weg gekommen, um ihn zu finden, und diese Nachricht bricht mir das Herz.«
    »Mir auch. Aber ein Irrtum ist ausgeschlossen. Die Quelle ist absolut verlässlich. Er würde nicht lügen. Sider ist tot.« Sie zögerte. »Warum hast du ihn gesucht?«
    Der Lumpensammler zuckte mit den Schultern. »Er hat mir einmal einen großen Gefallen erwiesen, etwas sehr Persönliches, worüber ich nicht gern rede. Aber ich hatte nie die Chance, mich bei ihm zu bedanken. Ich habe bis jetzt gebraucht, um genug Geld und Mut zusammenzusammeln, um nach ihm zu suchen.« Er lächelte bedauernd. »Ich habe wohl zu lange gewartet.«
    Die Frau nickte. »Möchtest du etwas Tee?«
    »Gern«, erwiderte der Lumpensammler. »Das wäre nett.«
    Sie lud ihn nicht in ihr Haus ein, sondern ließ ihn an der Schwelle warten, während sie den Tee holte. Während sie verschwunden war, dachte er darüber nach, welche Auswirkungen diese neuen Informationen auf seine Pläne hatten.
    »Grüner Tee für einen kühlen Morgen«, verkündete sie und reichte ihm einen Becher. Dann setzte sie sich neben ihn auf die Schwelle. »Wann bist du Sider denn begegnet?«
    »Oh, vor etlichen Jahren. Zu lange, um diese Verspätung zu entschuldigen.« Er nippte an dem Tee. »Er schmeckt ziemlich gut. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal einen besseren getrunken zu haben.« Er trank noch einen Schluck. »Eines frage ich mich. Als ich ihn traf, Sider Ament, meine ich, hatte er einen schwarzen Stab dabei, auf dem Symbole

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