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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Kathinka tut das ganz sicher nicht. Sie ist immer noch felsenfest davon überzeugt, dass uns die dunklen Boten beobachten.
    Das Schweigen zwischen Kathinka und mir dehnt sich. Es wird für mich beinahe unerträglich. Daher räuspere ich mich. »Kathinka.«
    »Ja?« Sie blickt mich an.
    Ich suche nach Worten. Nach einem Gesprächsthema. Das, was mir auf der Seele brennt, kann ich ihr nicht sagen. Aber ich will auch nicht länger schweigend neben ihr sitzen. »Kathinka, was wollten Romaldo und Knut mit ihrem Schauspiel gegenüber Sincha eigentlich bewirken?«, frage ich daher.
    Sie zuckt mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Die Zwillinge sagten, als ich sie damals belauscht habe, dass sie hoffen, dadurch mehr Freiraum zu bekommen.« Ich bin froh, dass Kathinka mit mir spricht. Sie macht keine Anstalten die Wehrmauer zu verlassen und zu den anderen zurückzukehren. Also spreche ich weiter. »Aber wozu, Kathinka? Welchen Freiraum brauchen sie? Irgendetwas führen die beiden doch im Schilde.«
    »Denkst du noch manchmal an meinen Traum?«, fragt Kathinka. »An den tödlichen Kampf zwischen dir und Romaldo?«
    »Tödlich? Davon hast du nichts gesagt.« Ich bin über ihre Worte anfangs recht verwundert, doch dann kommt mir ein neuer Gedanke. »Glaubst du, dass mein Kampf mit Romaldo irgendwie etwas mit dem Schauspiel zu tun hat, dass die Zwillinge gegenüber Sincha aufgeführt haben.«
    »Ja, Skriek, das glaube ich.« Sincha streicht eine schwarze Haarsträhne zurück, die ihr ins Gesicht gefallen ist. »Alles hängt zusammen. Und es hat irgendwie mit Ehre zu tun.«
    »Mit Ehre?«
    »Ja, das glaube ich.« Sie nagt mit ihren weißen, ebenmäßigen Zähnen nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Mit Stolz. Mit Rache. Und mit Ehre.«
    »Mir ist meine Ehre auch wichtig«, krächze ich.
    Sie blickt mich an und lächelt kurz. Es ist das erste Lächeln seit über fünf Tagen. »Das weiß ich, Skriek.« Ihr Lächeln erlischt und sie blickt forschend in meine Augen. »Du bist wie ein offenes Buch für mich.«
    »Oh.«
    »Du musstest gegen die Marodeure kämpfen, Skriek. Das ist mir klar.«
    »Ja, das musste ich«, sage ich, da mir sonst nichts einfällt.
    »Aber ich muss es nicht mögen, wenn du dich wie ein Schlächter aufführst und deine Krallen und Schuppen voll mit Blut sind. Und ich werde am nächsten Tag nicht so tun, als ob nichts vorgefallen wäre. Ich weiß, wie du bist, Skriek. Und ich vertraue dir. Aber ich brauche auch Zeit, um mich an deine Raserei im Kampf zu gewöhnen. Ich habe in meinem Leben schon zuviel sinnlose Gewalt gesehen und am eigenen Leib erfahren.«
    »Du hast die letzten Tage fast kein Wort mit mir gesprochen.«
    »Ist das ein Vorwurf, Skriek?«
    »Ich mag es nicht, wenn du dich von mir abwendest«, murmle ich. Meine Kehle fühlt sich rau an, als ich die Worte sage. Ich räuspere mich. »Ich brauche dich.«
    »Ja, das tust du wohl.« Sie runzelt die Stirn. »Wenn du wie ein Berserker kämpfst und anschließend in brütendes Schweigen verfällst, kannst du nicht erwarten, dass ich deine krallige Hand halte und dich tröste.«
    »Was meinst du?«
    »Du musst mit mir sprechen. Mir von deinen Gefühlen erzählen.«
    »Ich dachte, ich wäre für dich wie ein offenes Buch.« Ich lächle, um meinen Worten die Schärfe zu nehmen. Kathinka erwidert mein Lächeln nicht.
    »Skriek, es ist nicht das Selbe, ob ich deinen Seelenschmerz erkenne, oder ob du ihn mir anvertraust.«
    Ich verstehe nicht, was sie meint. So sage ich das Einzige, was mir im Moment einfällt. »Thurantuh hat mich als Krieger erschaffen.«
    »Ja, das hat er.« Sie seufzt und blickt mich lange nachdenklich an. Schließlich wechselt sie, wohl wegen meiner Begriffsstutzigkeit, das Thema. »Die Zwillinge fürchten dich nun. Und die Amazonen auch.« Kathinka hebt ihren Kopf, löst den Blick von mir und betrachtet den dunkler werdenden Himmel. »Und vielleicht ist das auch gut so. Weder die Zwillinge noch die Amazonen sollen glauben, dass sie mit dir leichtes Spiel haben werden. So klar sind die Rollen dann doch nicht verteilt.«
    »Was meinst du damit?«, frage ich nach, da ich nicht verstehe. Worauf spielt Kathinka an? Meine Rolle bei dem ganzen Unternehmen ist doch sonnenklar. Ich muss die steilen, glatten Wände des Turmes von Yestshire nach oben klettern und dann einen verborgenen Brunnenschacht öffnen, damit die Amazonen heimlich und ungesehen ins Innere gelangen können. Das ist es. Zu mehr werde ich nicht benötigt. Aber anscheinend

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