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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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gar nicht«, murmelt Sincha.
    »Was? Du kennst ihn nicht? Du bist doch eine Heerführerin der Amazonen!«
    »Du sagst es, Skriek. Ich bin eine Heerführerin der Amazonen. Eine von vielen. Ich befasse mich ausschließlich mit dem Kriegswesen. Für Staatsbesuche und Politik sind unsere Königin und ihre Priesterinnen zuständig.«
    »Du glaubst also, dass König Edwin Frieden und Gerechtigkeit will, aber du kennst ihn gar nicht persönlich. Sehe ich das richtig?« Ich versuche den Spott aus meiner Stimme fernzuhalten, aber ganz gelingt mir das nicht.
    »Meine Königin hat mir alles mitgeteilt, was ich über König Edwin wissen muss.« Sincha klingt trotzig. Es gefällt ihr nicht, wenn sie in der Defensive ist. »Und meine Königin würde sich nie mit einem Tyrannen verbinden. Niemals!«
    »Na schön.« Ich lenke ein, da ich nicht schon wieder mit Sincha Ankonski streiten will. »Und was weißt du über seine Söhne? Sie heißen doch Baldwin und Logwin, wenn ich mich recht erinnere?«
    »Baldwin ist der Ältere, Logwin der Jüngere.« Sincha zieht an einem dünnen Haarzopf. »König Edwin soll seine beiden Söhne über alles lieben. Und Baldwin und Logwin sollen ihrem Vater auch sehr zugetan sein. Ihre Mutter ist früh gestorben. Das hat das Band zwischen König Edwin und seinen Söhnen wohl noch stärker werden lassen.«
    »Aber wie die beiden Königssöhne aussehen, weißt du nicht?«
    »Nein, das weiß ich nicht.« Sie verstaut ihre Landkarten. »Aber dem Vernehmen nach sollen sie groß und schlank sein. Baldwin hat braune Haare, Logwin blonde. Mehr weiß ich nicht.«
    »Du weißt ja wirklich viel über unsere Verbündeten«, brumme ich.
    »Ich weiß genug«, behauptet Sincha.
    »Na gut.« Ich wende mich ab und gehe zu Kathinka und den anderen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass zwischen Sincha und mir wieder ein besseres Einvernehmen herrscht.
     
    Am Abend stoßen wir auf einen schmalen, ausgetretenen Waldpfad. Wir beschließen ihm zu folgen, was unser Vorankommen deutlich erleichtert. Der Pfad führt Richtung Südwesten und ist voller Kurven und spitzer Steine, aber es ist allemal besser auf ihm entlangzugehen, als sich weiterhin durch das Unterholz zu kämpfen. Nach zwei knappen Stunden entdecken wir vor uns eine kleine Ansiedlung. Sie besteht aus drei großen Scheunen, zwei Häusern, einer Schmiede und einem Stall. Die Häuser sind leer und es sieht so aus, als ob seit Jahren kein Mensch mehr hier gewesen wäre. Die Gebäude sind von Pflanzen überwuchert, Spinnweben spannen sich über Türstöcke und Fensterrahmen. Hinter dem Stall ist eine gefasste Quelle. Wir haben unseren Nachtplatz gefunden.
    Romaldo und Knut holen Feuerholz, Basola und Lusona sichern die Umgebung, Sincha und Clarina durchstöbern die Häuser und Scheunen. Kathinka gesellt sich zu mir und betrachtet sinnend jenes grüne Tuch an meinem Kampfstab, das sie mir vor einigen Wochen gegeben und mit dem sie damals meine Rolle als Paladin sozusagen besiegelt hat. »Du hast vorhin lange mit Sincha gesprochen. Worum ging es denn?«
    »Na ja, die Amazone hält mich für einen Narren.«
    »Tut sie das?«
    »Sie meint, dass ich das große Ganze nicht sehe.«
    »Und was wäre das?«
    »Die Befreiung Euptoniens von einem Tyrannen.«
    Kathinka runzelt die Stirn. »Da hat sie doch recht.«
    »Möglich«, stimme ich dir zu.
    Kathinka berührt meinen schuppigen Unterarm. »Die Amazone möchte, dass du voll Begeisterung und aus innerer Überzeugung für die gute Sache kämpfst, nicht wahr?«
    »Scheint so.« Ich streiche vorsichtig eine dunkle Haarsträhne aus ihrem Gesicht und blicke in ihre veilchenblauen Augen. »Sie glaubt, dass König Edwin ein gerechter Herrscher wäre.«
    »Das glaube ich auch«, sagt Kathinka. »Trotzdem ist Sincha eine Närrin.«
    »Wieso?«
    »Sie glaubt, dass du wie ein Mensch denkst und will ihre Moralvorstellungen auf dich übertragen. Dabei übersieht sie aber, dass du ein eigenständiges Wesen bist. Deine Überzeugungen liegen ganz wo anders. Menschliche Geschicke und Herrschertümer kümmern dich nicht. Du möchtest frei leben, mit einer Frau an deiner Seite, die deine Seele berührt. Du bist kein Kind Euptoniens, deine Wurzeln liegen in Allunien. Dort bist du zu Hause. Und dort solltest du eines Tages auch wieder leben.«
    »Zusammen mit dir?«, wage ich zu fragen.
    »Vielleicht.« Ihr Gesicht verdunkelt sich, wird schwermütig und düster. »Ich habe kein Zuhause.«
    »Du gehörst zu mir, Kathinka Ebensa.«
    »Ja, das tue

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