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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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den vier Amazonen gestanden und mein Gesicht hat vor Scham rot geglüht. Ich meine immer noch, dass ich in den Gesichtern der Frauen ein hämisches Grinsen gesehen habe. Kathinka ist vor mich hingetreten und hat gesagt, dass ich meine Augen schließen soll. Dann hat sie ihre Arme ausgestreckt und ihre Handflächen auf meinen Brustkorb gelegt. Anfangs habe ich nur eine leichte Wärme gespürt, doch nach einer Weile hat es ein kurzen, hellen Blitz gegeben, der mich rundherum eingehüllt und meine ganze Haut zum Kribbeln gebracht hat. Als ich die Augen wieder geöffnet habe, bin ich völlig verändert gewesen.
    Ich sehe nun dem Hexer verblüffend ähnlich und habe unzweifelhaft seine Gestalt. Das fühlt sich für mich mehr als nur eigenartig an. Meine Körpergröße unterscheidet sich ja nur unwesentlich von der des Hexers, aber jetzt erscheine ich, dank Kathinkas Magie, hager und alt. Ich habe nicht nur Zambrynus Kinnzopf, sondern auch seine langen grauen Haare und seinen imposant ausladenden Schnurbart und sehe wie ein Menschenmann aus. Mit einigem Widerwillen habe ich Zambrynus Kleidung angezogen. Lusona hat, so gut es eben ging, das Blut des Hexers entfernt. Ein paar dunkle Flecken sind immer noch zu sehen. Sincha hat mir den Wanderstab des Hexers in die Hand gedrückt und gemeint, dass sich mein Aussehen deutlich verbessert hat. Kathinka hat natürlich wieder belustigt gegluckst und mir anschließend erklärt, dass ich jetzt zwar das Aussehen von Zambrynus angenommen habe, aber weiterhin meine eigene Stimme und meine körperliche Stärke und Wendigkeit besitze. Nur meine Krallen kann ich nicht länger einsetzen, da sie sich in normale Finger verwandelt haben.
    Es ist für mich ein wenig ungewöhnlich, mit menschlichen Stiefeln zu laufen, aber bald habe ich herausgefunden, wie es geht. Nun marschiere ich durch den Wald, die drei Amazonen im Schlepptau. Die Kriegerinnen sind scheinbar an den Händen gefesselt, aber die Knoten der Lederschnüre sitzen nicht fest und können jederzeit gelöst werden. Unter ihren Wamsen haben die Amazonen zahlreiche scharfe Dolche verborgen. Ich habe als Waffe nur den Wanderstab des Hexers. Meine Instinkte sagen mir die ganze Zeit über, dass der Stab nicht ausreichen wird, um gegen die Hexen zu bestehen. Thurantuh verspottet mich gelegentlich ein wenig und meint, dass ich ohne meine Streitäxte kein richtiger Krieger wäre. Ich versuche, so gut es geht, seine Stimme in meinem Kopf zu ignorieren.
    Da hören wir Geräusche. Ruckartig halte ich an und linse den Waldweg entlang. Noch ist nichts zu sehen. Ich lausche und meine, ein Muhen zu vernehmen. Auch eine Raddeichsel scheint laut zu knarren.
    »Die Hexen kommen«, flüstere ich und packe meinen Wanderstab fester.
    »Denkt immer daran, wir dürfen sie nicht töten. Wir brauchen die Hexen unbedingt lebendig«, schärft uns Sincha ein. Sie klopft auf meine Schulter. »Und, du Skriek, verhältst dich ganz so, wie wir es besprochen haben.«
    »Ich bin aber kein guter Schauspieler«, murre ich.
    »Bei meiner Göttin Ama, du bist der schlechteste Schauspieler den ich kenne«, schnauft Sincha. »Aber das darf jetzt keine Rolle spielen. Tu, was getan werden muss.«
    »Wie du meinst, Amazone.«
    Sincha, Basola und Lusona legen sich die geknüpften Schlingen, die sie vorher in ihren Händen gehalten haben, um ihre Hälse und geben mir das Ende des Seiles. Ich kann nicht leugnen, dass mir den Anblick ganz gut gefällt. Für jeden zufälligen Beobachter würde es jetzt so aussehen, als ob ich drei Amazonen an einem langen Seil, wie Hühner an einer Schnur, durch den Wald zerre.
    Endlich kommen die beiden Ochsenkarren, die knapp hintereinander fahren, in Sicht. Zwei junge Frauen sitzen auf den Kutschböcken. Aus der Entfernung sehen sie völlig harmlos aus. Eine ist blond, die andere brünett. Sie haben hübsche Gesichter und schlanke Figuren. Bekleidet sind sie mit braunen Röcken und grünen Blusen. Ihre Beine stecken in Lederstiefeln. Augenscheinlich haben sie keine Waffen bei sich, aber das besagt bei Hexen natürlich wenig.
    Als sie mich entdecken, halten sie überrascht ihre Ochsenkarren an und klettern vom Kutschbock. »Meister!«, rufen sie und eilen mir entgegen. »Was ist geschehen?«
    Ich bleibe stehen und sage kein Wort. Nur meinen Wanderstab hebe ich zur Begrüßung, so wie es Sincha mir aufgetragen hat. Ich soll so wenig wie möglich reden, um mich nicht frühzeitig zu verraten.
    »Meister!« Die beiden Hexen sind nur mehr zehn Meter

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