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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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nicht daran, tatenlos zuzusehen. Blitzschnell packe ich die tote Feuerhexe bei den Knöcheln, hole Schwung und schleudere sie mit Wucht gegen die Wasserhexe. Ich treffe besser, als ich erwartet habe. Der leblose Körper kracht in die Seite der Wasserhexe und bringt sie zum Stolpern. Bevor sie ihren Halt wieder finden kann, sind die Amazonen heran. Blitzschnell zücken sie die noch verblieben rasiermesserscharfen Dolche und stechen rücksichtslos zu. Es ist ein einziges Gemetzel. Blut spritzt und schon nach wenigen Augenblicken liegt die Wasserhexe tot am Boden. Ihre Brustkorb ist übersät mit klaffenden Wunden. Zu guter Letzt trennen die Kriegerinnen mit wuchtigen Dolchschlägen den Kopf der Wasserhexe von ihrem Körper.
    Ich gehe zu den schwer atmenden Amazonen und wende mich an Sincha. »Sollten wir nicht eine Hexe lebend fangen?«, frage ich ein wenig hämisch. Ich finde es ganz angenehm, dass auch meine Gefährtinnen in einen Blutrausch verfallen können. Das macht es für sie deutlich schwerer, mich weiterhin als wildes Tier zu verunglimpfen.
    »Das ist alles deine Schuld, dummer Skriek!«, faucht Sincha mich an.
    »Ich habe die Wasserhexe nicht getötet«, kontere ich.
    »Du hast aber geknarrt wie ein altes, rostiges Scharnier, als du mit den beiden Hexen gesprochen hast.«
    »Und?«
    »Anscheinend ist dir entgangen, dass Zambrynus Stimme sanft und salbungsvoll geklungen hat. Es ist kein Wunder, dass die Hexen sofort erkannt haben, dass mit dir etwas nicht stimmt, als sie dich sprechen gehört haben.«
    Ein wenig beschämt drehe ich den Amazonen den Rücken zu, da mir klar wird, dass Sincha recht hat. Thurantuh lacht in meinem Hinterkopf und fügt schadenfroh hinzu, dass er ja schon immer gesagt hat, dass ich ein Krieger und kein Gaukler, oder gar Schauspieler bin.
30
    Der Rückweg ist beschwerlich. Wir treiben die zwei Ochsen mit ihren Karren über den holprigen Waldweg. Die Leichen der beiden toten Hexen liegen auf den Ladeflächen. Wir wollen so wenig Spuren wie möglich hinterlassen, aber ich bin mir sicher, dass jeder einigermaßen fähige Waldläufer sofort erkennen muss, dass hier ein Kampf stattgefunden hat.
    Die Amazonen sind immer noch mürrisch und auch mit meiner Laune steht es nicht zum Besten. Sincha hat sicherlich recht, wenn sie meint, dass ich ein erbärmlicher Schauspieler bin. Aber das weiß ich selbst. Und die hagere Heerführerin übersieht eindeutig, wie viel ich für die Gemeinschaft schon geleistet habe. Nur dank meiner Kampfkraft sind wir, trotz aller Verluste, so weit gekommen. Es gibt daher keinen ernsthaften Grund, warum mich Sincha vorhin so angeschnauzt hat. Doch zu meiner Verwunderung bin ich ihr nicht wirklich böse. Ja, ich grolle ihr ein wenig, aber mehr ist es nicht. Eigentlich müsste ich deutlich wütender auf sie sein. Ich überlege, ob schon wieder meine skriekischen Seelenanteile damit zu tun haben, dass ich so geduldig auf die Ausbrüche der Amazone reagiere. Nachdenklich kratze ich das eingebrannte Spinnensiegel auf meinem Unterarm und da wird es mir schlagartig klar: Die Magie der Amazonengöttin Ama, die für immer in meinen Unterarm eingebrannt ist, beeinflusst meine Gefühle. Es ist mir offensichtlich nur sehr schwer möglich, den Amazonen lange böse zu sein. Stets stellen sich bei mir versöhnliche Gefühle gegenüber den Kriegerinnen ein, mögen sie mich auch noch so schroff behandeln. Verärgert grolle ich. Es gefällt mir überhaupt nicht, so manipuliert zu werden. Thurantuh, flehe ich daher mit Inbrunst und mehrmals, befreie mich von Amas Einfluss. Bitte, befreie mich! Er sagt dazu aber kein Wort, sondern lacht nur hämisch in einem der hintersten Winkel meines Gehirns. Ich habe in letzter Zeit öfters das Gefühl, dass sich mein Gott köstlich über all meine Unzulänglichkeiten amüsiert. Das passt mir nicht wirklich; ich denke, dass er mir deutlich mehr Anerkennung entgegenbringen könnte, da ich ein durchaus fähiger Krieger bin. Andererseits bin ich aber auch nur eine unwichtige sterbliche Seele voller Mangel und Schwächen. Es steht mir daher wohl nicht an, den göttlichen Thurantuh zu kritisieren. Beschämt senke ich meinen Kopf und bitte ihn inständig um Verzeihung. Er lässt mich eine Weile in meiner Selbstzerknirschung schmoren, schließlich nickt er aber doch gnädig in meinem Hinterkopf. Du denkst wie üblich zu viel, sagt er abschließend noch ein wenig säuerlich und zieht sich aus meinen Gedanken zurück.
    Da spüre ich plötzlich ein

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