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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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meinen Armen auf und blickt sich neugierig um. Erst jetzt registriere ich das hektische Treiben und das laute Stimmengewirr rund um mich.
    Sincha ist neben dem kopflosen Körper von Zambrynus in die Hocke gegangen und starrt den abgeschlagenen Schädel des Hexers böse an. Lusona kümmert sich um Clarina, die langsam wieder zu sich kommt. Zebuna hat Romaldos Fesseln durchgeschnitten und fühlt seinen Pulschlag. Der harbaische Prinz ist immer noch bewusstlos, dunkles Blut tropft aus seiner Schulterwunde.
    Kathinka löst sich aus meinen Armen und steht mit wackeligen Beinen auf. »Skriek, nimm das magische Artefakt von Knuts Brust«, befiehlt sie.
    Knut! Ihn haben wir alle in der ganzen Aufregung völlig vergessen. Dunkelrote Brandblasen bedecken seine wulstige Haut. Er liegt immer noch mit zur Seite ausgebreiteten Armen regungslos auf dem Rücken. Schnell trete ich zu ihm und schnippe den fünfzackigen Stern von seiner Brust. Ein Schauder geht durch seinen geschundenen Körper und er schlägt die Augen auf.
    »Grumpf«, schnarrt er und Speichel tropft von seinen Lippen. Sein Blick irrt hektisch durch die Schmiede und bleibt schließlich auf dem bewusstlosen Romaldo hängen. Er grumpft erneut, dieses Mal angstvoll und der Panik nahe, und will aufstehen, doch seine Beine sind noch zu schwach. Grumpfend sinkt er zurück.
    »Dein Bruder lebt«, sage ich. »Aber Zambrynus hat ihn an der Schulter schwer verletzt.«
    »Grumpf«, stöhnt Knut.
    Ich verstehe ihn nicht und sehe Kathinka, die mittlerweile zu mir getreten ist, fragend an.
    »Er will zu seinem Bruder«, erklärt sie mir.
    »Er ist noch zu geschwächt und kann nicht gehen.«
    »Dann trage ihn, starker Paladin.«
    Ich sehe sie skeptisch an. Ihre Stimme klingt so seltsam, fast ein wenig herausfordernd. Und irgendwie belustigt. Das scheint mir in der momentanen Situation doch recht unangemessen zu sein. Aber vielleicht ist sie ja auch nur froh, dass wir alle überlebt haben und klingt deswegen belustigt? Oder ich interpretiere den Ton ihrer Stimme einfach falsch? Ich weiß es nicht genau und das verwirrt mich. Thurantuh, bete ich, hilf mir, ich denke schon wieder zu viel. Doch ich bekomme keine Antwort. Mein Gott ignoriert mich. Schnell, um mich nicht weiter mit Kathinkas Gefühlslage beschäftigen zu müssen, versuche ich Knut hochzuheben. Er ist unglaublich schwer. Ich ächze, stöhne und mühe mich ab. Seine massiven, dicken Muskeln scheinen eine Tonne zu wiegen. Schließlich gebe ich meine Anstrengungen ihn hochzuheben auf, packe ihn bei den Handgelenken und schleife ihn die wenigen Meter zu seinem Bruder über den Steinboden der Schmiede. Er knurrt und grumpft dabei, kurz wirft er mir sogar einen giftigen Blick zu. Mir ist das egal. Wenn er unbedingt zu Romaldo will, muss er eben ein paar Schmerzen ertragen können.
    Kathinka beobachtet mich mit schmalen Lippen, sagt aber kein Wort.
    »Er ist so schwer«, sage ich zu ihr, um mein eher grobes Verhalten zu rechtfertigen. Sie nickt mir nur wortlos zu. Endlich kann ich Knut neben Romaldo ablegen. »Grumpf«, stammelt er und streicht behutsam über die eingefallenen Wangen seines Bruders. Tränen glitzern in seinen Augen. »Grumpf.« Er deutet auf seine Schulter und dann auf Romaldos. Große Sorge ist in seinem Gesicht zu erkennen. Ich weiß nicht, wie stark die harbaischen Zwillinge miteinander verbunden sind, aber Knut scheint deutlich zu spüren, dass es Romaldo sehr schlecht geht.
    »Grumpf.« Knut deutet zur Esse,
    »Hol ihm seinen Streitkolben«, übersetzt Kathinka schon wieder, während sie neben dem kleinen Mann niederkniet und ihm einen Wasserbeutel reicht.
    »Kannst du jetzt grumpfisch? Hast du das in der Grumpfenschule gelernt?«, frage ich Kathinka und lache ein wenig.
    »Skriek«, seufzt sie, »tu mir einen Gefallen und versuche, nie mehr wieder witzig zu sein.«
    »Sehr wohl, Lady«, knurre ich und gehe gehorsam zur Esse. Mit einiger Mühe hebe ich den Streitkolben hoch und lege ihn neben Knut auf den Boden. Mit einem zufriedenen Ächzen schließt der kleine Mann seine wurstartigen Finger um den Griff des Kolben. »Grumpf.«
    »Knut wird wieder gesund«, übersetzt Kathinka.
    »Das habe ich auch ohne deine Hilfe verstanden«, behaupte ich.
    »Du bist ein Angeber, treuer Paladin.« Da ist schon wieder dieser seltsame Unterton in Kathinkas Stimme, der mich so verwirrt. Da ich nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll, bleibe ich einfach sitzen und halte meinen Mund, während Kathinka Knut zu trinken

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