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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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mir dieses dunkelhaarige Geschöpf sowieso das einzig hübsche unter all deinen Frauen zu sein. Auch wenn die Narben ihren Körper ein wenig entstellen. Offensichtlich, Gustavo, hast du sie ja das eine oder andere Mal züchtigen müssen. « Erneut spuckt er aus. »Sie möge ihr Antlitz enthüllen! Die anderen interessieren mich nicht.«
    Romaldo nickt Kathinka zu. Mit einer unwilligen Bewegung nimmt sie den Schleier ab. Ihre veilchenblauen Augen blitzen erbost und ihre vollen Lippen bilden einen schmalen, grimmigen Strich. Sie fühlt sich zur Schau gestellt. Alles in ihr wehrt sich, von den verhassten ostalischen Soldaten begafft zu werden.
    Gönnerhaft klopft der Leutnant Romaldo auf die linke Schulter. »Deine anderen Frauen, Gustavo, mögen ja hässlich wie die Nacht sein. Aber diese eine ist wahrlich eine Augenweide.« Sein Blick ist starr, sein Körper seltsam angespannt. »Sie soll sich einmal um ihre Achse drehen. Und das ganz langsam.«
    Erneut nickt Romaldo Kathinka zu. Mit einem erbosten Schnauben bewegt sich Kathinka aufreizend langsam einmal um sich selbst. Zwei Soldaten seufzen sehnsuchtsvoll.
    Romaldo drückt dem Leutnant einen dritten Beutel Goldtaler in die Hand. »Ich denke, du hast genug gesehen.«
    »Für den Augenblick.« Ungerührt nimmt der Leutnant auch den dritten Beutel an sich. Er ist heute zu einem sehr reichen Soldaten geworden. »Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder.« Gemächlich geht er zu seinem Pferd und steigt in den Sattel. »Ich wünsche dir einen schönen Tag, Gustavo aus Harba.« Er drückt seinem Tier die Sporen in die Seiten und reitet an. Seine Männer folgen ihm.
    Kathinka verhüllt wieder ihr Gesicht hinter dem Schleier, während Sincha zu Romaldo tritt. »Der Leutnant wird zurückkommen. Hast du die Lust und die Gier in seinem Gesicht gesehen?«
    »Das habe ich, Amazone«, gibt Romaldo zur Antwort.
    »Er kommt nicht wieder zurück«, sage ich und lehne meinen Stab an den Planwagen.
    »Was hast du vor, Skriek?« Kathinka eilt zu mir. In ihren Augen sind immer noch Ingrimm und Zorn zu erkennen.
    »Das, was nötig ist«, antworte ich.
    Sincha berührt Kathinkas Oberarm. »Der Leutnant muss getötet werden. Er hat dich im Blut und wird nicht ruhen, bis er dich besessen hat.«
    Clarina und Basola stimmen ihrer Heerführerin lautstark zu. Lusona nickt bekräftigend.
    Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens konzentriert Kathinka ihren Blick auf mich. »Folge dem Leutnant. Er wird irgendwann anhalten und Rast machen. Wenn ihn seine Blase drückt, wird er sich ins Gebüsch schlagen. Warte diesen Moment ab und töte ihn rasch und leise. Achte darauf, dass er keinen Laut von sich gibt und dass seine Männer dich nicht sehen können. Dann nimm die Geldbeutel an dich, damit es für seine Soldaten wie ein Raubmord aussieht. Jeder wird glauben, dass Straßenräuber den Leutnant ermordet haben und niemand wird einen reichen Munchano verdächtigen.«
    »Guter Plan.« Ich ziehe meinen Kapuze noch tiefer ins Gesicht und laufe los.
     
    Die Sonne steht schon hoch am Himmel und der Mittag ist längst vorbei, als ich zu meinen Gefährten zurückkehre. Als Romaldo mich sieht, lenkt er den Planwagen zur Seite und springt vom Kutschbock. Knut, Kathinka und die Amazonen gesellen sich zu ihm.
    »Wie ist es gelaufen, Schuppenkopf?«, flüstert er.
    »Genau so, wie Kathinka es geplant hat.« Ich reiche ihm die drei Geldbeutel. »Ich war leise, unsichtbar und schnell.«
    »Auf deinen Krallen befindet sich ja gar kein Blut«, meint Sincha.
    »Ich habe den Leutnant erwürgt«, erkläre ich.
    Die Amazone nickt mir zu. »Nun, das ist natürlich auch eine Möglichkeit.«
35
    Fünf Tage später ist es endlich soweit: In wenigen Stunden werden wir Yestshire erreichen. Es hat keine weiteren nennenswerten Zwischenfälle gegeben. Drei Mal sind wir noch von ostalischen Soldaten kontrolliert worden, aber der Passagierschein und ein paar Beutel Gold haben ausgereicht, um schon nach wenigen Augenblicken unsere Reise wieder fortsetzen zu können.
    Mir geht das alles viel zu einfach. Immer wieder beschleicht mich ein Unbehagen. Ich bin angespannt und meine Instinkte sagen mir, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Mehrmals habe ich das Gespräch mit Thurantuh gesucht, er ist aber seltsam unwirsch gewesen, hat ungehalten in meinem Hinterkopf herumgebrummt und nur gemeint, dass ich äußerst vorsichtig sein soll. Auch er, da bin ich mir sicher, ist misstrauisch. Aber er erzählt mir nicht, was er befürchtet.

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