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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Vielleicht weiß er ja selbst nicht so genau, was ihn beunruhigt und ist nur, ebenso wie ich, der Meinung, dass sich eigentlich deutlich mehr Hindernisse unserem Weg entgegenstellen müssten.
    Gestern, als ich hinter dem Planwagen hergetrabt bin, hat sich Kathinka ganz nach hinten gesetzt, so dass wir ein wenig plaudern konnten. Ich habe ihr meine Befürchtungen gesagt, aber sie hat nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass ich doch zufrieden sein sollte, wenn einmal die Dinge ein wenig besser laufen. Sincha hat unser Gespräch mitgehört und mit ziemlicher Überzeugung verlauten lassen, dass ich Erik Anfohrrnus sehr unterschätzen würde und keine Ahnung davon hätte, wie präzise und wohl überlegt er alles geplant hat.
    Ich teile die Zuversicht der beiden Frauen nicht. Niemals laufen die Dinge so rund und einfach. Das hat mich mein Leben gelernt. Und meine Instinkte bestätigen mir, dass hier irgendetwas faul ist, aber nachdem die anderen meine Befürchtungen nicht teilen wollen, ist es sinnlos, weiterhin mit ihnen darüber zu reden. Aber ich nehme mir vor, noch wachsamer zu sein. Thurantuh nickt zustimmend in meinem Kopf.
     
    Es ist später Nachmittag. Die Landschaft hat sich in den letzten Stunden langsam verändert. Die Hügel sind größer geworden, die Waldbestände dichter. In knapp einer Meile Entfernung rauscht die Vin, jener breite Fluss, der aus dem Norden Euptoniens kommend westlich an Vinbon vorbei Richtung Süden bis nach Salur fließt, um schließlich ins Große Meer zu münden, dass Allunien und Euptonien vom Kontinent Hestard trennt.
    Die Sonne brennt weiterhin unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel und immer mehr Wesen sind auf der Handelsstraße anzutreffen. Vor uns liegt eine kleine Steigung, die unsere vier Rösser ohne große Mühe in Angriff nehmen. Als wir die Kuppe erreichen, weiten sich meine Augen und mir verschlägt es für einen Moment den Atem. Direkt vor uns liegt Yestshire in einer weitläufigen Senke, die von zahlreichen Hügeln gesäumt wird. Yestshire ist riesig, pompös, gewaltig und einzigartig. So eine Stadt habe ich noch nie zuvor gesehen. Türme, Tempel, Schlösser, Brücken, Villen und Häuser bilden ein buntes farbenprächtiges Mosaik. Der Rauch von zahlreichen Schmieden, Backstuben, Wirtshäusern und Köhlern liegt in der Luft. Die Vin durchschneidet die gewaltige Stadt an ihren westlichen Ausläufern. Unzählige Straßen und Gassen führen nach Yestshire hinein und wieder hinaus.
    Blinzelnd bleibe ich stehen und kann mich an all dem, was sich da vor meinen Augen zeigt, gar nicht satt sehen. Kathinka beugt sich aus dem Planwagen und reckt ihren schlanken Hals. Sie lächelt über meine kindliche Verblüffung. »Nicht wahr, Skriek, Yestshire ist überwältigendend!«
    »Das ist es«, stimme ich ihr zu und verenge meine Augen. Ganz im Süden sehe ich ein gewaltig hohes Bauwerk, das alle anderen um Längen überragt.
    Kathinka folgt meinem Blick. »Der Turm von Yestshire«, sagt sie. »Er hat eine Höhe von über dreihundert Metern.«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Kathinka schmunzelt erneut. »Ach, mein treuer Paladin, ich vermute, dass du so manches noch nicht gesehen hast. Du bist ja kaum aus deiner Höhle hinausgekommen.«
    Ich blicke zu ihr. Diesen Unterton kenne ich mittlerweile an ihr, mir ist nur nicht klar, was er bedeuten soll. Will mich Kathinka aufziehen? Mit mir scherzen? Oder macht sie sich über mich lustig?
    »Du weißt natürlich, wie die weite Welt aussieht«, knurre ich ein wenig ungehalten.
    »Nun, zumindest bin ich schon mehrmals in Yestshire gewesen.« Sie streicht mit ihrem Zeigefinger über meine Wange. »Wenn sich zwei Wesen geküsst haben, ist es durchaus üblich, dass sie miteinander kleine Scherzchen treiben und sich liebevoll necken.«
    »Ich bin aber nicht lustig«, maule ich. »Das hast du selbst gesagt.«
    »Es ist aber recht lustig, dich zu necken«, säuselt Kathinka. »Zumindest gelegentlich.« Sie seufzt übertrieben. »Aber natürlich nicht für lange Zeit. Du bist leider überhaupt nicht schlagfertig.«
    »Dafür kann ich mit meinen Fäusten ordentlich dreinschlagen.«
    »Wie romantisch.« Kathinka verdreht ihre Augen Richtung Himmel. »Nun, zumindest kannst du recht gut küssen. Auch wenn dir noch die Übung fehlt.«
    »Also doch!«, ruft Clarina aus dem Inneren des Wagens, die unserem Wortgeplänkel wohl mitangehört hat. »Ich habe es ja gewusst, dass sich die beiden bereits geküsst haben. Ich bekomme noch zwei

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