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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Haremsdamen sollen ihre Schleier abnehmen. Ich möchte ihre Gesichter sehen, um herausfinden zu können, ob die harbaischen Damen tatsächlich so wunderschön sind.«
    Die Stimmung kippt schlagartig. Bisher ist alles so wie sonst auch immer abgelaufen. Die meist schlecht bezahlten Leutnants kontrollieren den Passagierschein, bekommen ihr Bestechungsgeld und ziehen friedlich und deutlich wohlhabender von dannen. Doch diesen Leutnant hier scheint der Hafer zu stechen.
    »Ich habe einen gültigen Passagierschein vom Handelsminister aus Vinbon«, sagt Romaldo und in seiner Stimme ist plötzlich ein Drohen. Dem Prinzen ist sonnenklar, dass Sincha und ihre Kriegerinnen die Schleier nicht abnehmen dürfen. Der Leutnant und seine Soldaten würden ihre amazonischen Tätowierungen erkennen und sofort wissen, dass keine harbaischen Haremsdamen vor ihnen stehen. Unsere ganze Maskerade würde augenblicklich auffliegen und unsere Mission wäre endgültig gescheitert. Das muss um jeden Preis verhindert werden.
    »Gustavo, ich verwehre dir doch nicht deine Weiterfahrt. Was denkst du nur von mir? Ich möchte lediglich die Gesichter deiner Frauen sehen. Das ist doch nicht zu viel verlangt.« Der Leutnant scheint die Drohung in Romaldos Stimme gar nicht bemerkt zu haben, so sehr ist er auf die Befriedigung seiner Neugierde fixiert..
    »Du verlangst sehr viel«, knurrt Romaldo und legt wie zufällig seine rechte Hand auf den Griff seines Rapiers. Er weiß, ebenso wie wir anderen, dass der bullige Leutnant und seine Soldaten keine ernsthaften Gegner für uns darstellen, auch wenn die Amazonen und Kathinka unbewaffnet sind und Knut und ich nur Stäbe in unseren Händen halten. Romaldo würde die ostalischen Soldaten höchstwahrscheinlich innerhalb weniger Augenblicke ganz alleine töten können. Aber so schnell er auch sein mag, er würde nicht verhindern können, dass die Soldaten bei einem Angriff laut um Hilfe rufen und mit ihrem Geschrei in Windeseile neugierige Blicke anlocken würden. Wir sind von zu vielen anderen Reisenden umgeben. Das macht es uns beinahe unmöglich, die ostalischen Soldaten hier und jetzt anzugreifen.
    »Weißt du, Gustavo, das Gesicht einer schönen Frau zu betrachten, versüßt den Tag eines jeden Soldaten«, sagt der Leutnant. »Willst du mir wirklich dieses kleine Glück verwehren?«
    »Natürlich nicht, werter Herr.« Romaldo leckt über seine Lippen. »Es ist nur so, dass mein harbaischer Glaube mir strengstens verbietet, das Antlitz einer meiner Frauen einem anderen Mann zu zeigen.«
    »Du willst mir meinen harmlosen Wunsch also nicht erfüllen?«, fragt der Leutnant herausfordernd.
    »Nun, es gebe da vielleicht eine Möglichkeit.« Romaldo zaubert einen weiteren Beutel Gold hervor und wirft ihn dem Leutnant zu.
    Der Leutnant fängt den Beutel geschickt auf. »Du scheinst ein kluger Mann zu sein, Gustavo aus Harba.« Er grinst. »Dennoch möchten meine Männer und ich die Gesichter deiner Haremsdamen sehen.«
    Für einen kurzen Moment blitzt unkontrollierte Wut in Romaldos Augen auf, als ihm klar wird, dass alles Geld dieser Welt den Leutnant nicht von seinem Vorhaben abbringen kann. Seine Knöchel treten weiß hervor, als sich seine Finger um den Griff des Rapiers pressen.
    »Grumpf«, flüstert Knut warnend.
    Romaldo atmet durch. »Werter Leutnant, ich bin ein harbaischer Teppichhändler von einem gewissen Ruf. Fünf Frauen nenne ich mein eigen. Jede hat mir ein kleines Vermögen gekostet.« Er deutet mit dem Zeigefinger der Reihe nach auf die verkleideten Amazonen, die immer noch mit gesenkten Köpfen still und regungslos vor dem Planwagen verharren, um schließlich zuletzt auf Kathinka zu zeigen. »Diese dort ist meine Grande Dame. Sie steht an Ansehen weit über den anderen Frauen meines Harems. Ihr könnte ich die Erlaubnis geben, für einen kurzen Moment ihren Schleier zu heben und ihr Gesicht zu enthüllen.« Romaldos rechte Hand umfasst immer noch sein Rapier, als er weiterspricht. »Wenn du die anderen Frauen betrachten willst, musst du mit mir und meinen Dienern darum kämpfen. Ich weiß, dass wir gegen die Übermacht deiner Soldaten keine Chance haben. Aber mein Glaube macht es mir unmöglich, die Gesichter niederer Haremsdamen vor einem anderen Mann zu enthüllen. Da würde ich dann eher im Kampfe sterben, so wie es mein Glaube und meine Ehre von mir verlangen.«
    »Nun, nun, Gustavo! Was soll denn dieser Eifer?« Der Leutnant spuckt aus. »Ehrlich gesagt«, er blickt zu Kathinka, »scheint

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