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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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berechnend soll ich sein. Ein wahrer Krieger Thurantuhs. Kann ich es mir überhaupt leisten, den Riesen am Leben zu lassen? Wird er mich, wenn seine Wunden verheilt sind, nicht jagen und verfolgen, um seine durch mich erlittene Schmach tilgen zu können? Nein, nur ein toter Gegner gibt mir Sicherheit. Ich schlage zu. Kalt und berechnend. Mein Axtblatt dringt tief in seinen Brustkorb ein.
    Kathinka schreit empört auf. Die Riesen brüllen vor Zorn. Noch einmal schlage ich zu und mein Gegner ist tot.
    »Thurantuh, du bist stark und mächtig«, flüstere ich dankbar.
    Die beiden anderen Riesen stürmen heran. Ich hebe meine blutigen Äxte. Knapp vor mir bleiben sie stehen. Hass und Entsetzen sind in ihren Gesichtern gleichermaßen zu sehen.
    »Keine Regeln«, knurre ich den einen Riesen an. »Das hast du selbst gesagt.«
    »Er hieß PamTam und du hast ihn grundlos getötet. Er war schon besiegt.« Der Riese beugt sich zu mir. »PamTam war noch sehr jung und der Sohn unseres Häuptlings HamSamKoLo. Sein Vater wird nicht ruhen, bis er dich getötet hat.«
    »Kann ich jetzt gehen?«, frage ich.
    »Geh!« Er betrachtet mich eingehend, ganz so als ob er sich mein Gesicht genauestens einprägen wollte. »Unsere Gesetze binden mich.« Er richtet sich wieder auf. »Es gibt aber auch das Gesetz der Blutehre. HamSamKoLo wird es an dir vollstrecken. Ab diesem Moment ist dein Leben keinen Pfifferling mehr wert.«
    Ich gehe um den Riesen herum und ein eisiger Hauch berührt meine Seele. Ich glaube dem Riesen. Man wird mich unerbittlich verfolgen. Mit müden Bewegungen lasse ich die Streitäxte in die Schlaufen hinter meinen Rücken gleiten, greife nach meinen Kampfstab und gehe zu meinen Gefährten.
    Romaldo nickt mir zu. »Es verwundert mich, Skriek, dass du keine Magie in dir hast. Das hätte unseren schönen Plan beinahe über den Haufen geschmissen.«
    »Grumpf«, bestätigt Knut und marschiert los.
    Kathinka wirft mir einen finsteren Blick zu. »Echsenmann, du bist tatsächlich das grausame Tier, für das ich dich immer gehalten habe.«

12
    Wir durchqueren hastig die enge Klamm und eilen weiter durch das Territorium der Riesen. So weit es uns die zerklüftete Landschaft erlaubt, halten wir uns südwestlich, um Allunien schnellstmöglich wieder verlassen zu können. Stundenlang klettern wir über Fels und Stein. Der östliche Ausläufer von Karnium ist unser Ziel. Von dort wollen wir hinter den Ostalischen Belagerungsring kommen, um dann nächtens und ungesehen Amazonien zu betreten. Aber noch ist es nicht so weit. Eine ordentliche Strecke liegt noch vor uns. Wenn alles gut geht, werden wir dafür noch zwei Tage benötigen. Zumindest hat Kathinka dies zu Romaldo gesagt. Dank meiner guten Ohren habe ich sie belauschen können. Mit mir hätte niemand auch nur ein Wort gesprochen. Seit ich den jungen Riesen getötet habe, schlägt mir von meinen Gefährten eisige Verachtung entgegen. Mittlerweile, ich kenne die anderen ja jetzt schon ein paar Tage und weiß daher, wie sie sind, könnte mir ihre Ablehnung egal sein, aber es stört mich doch. Es macht mich traurig mit drei anderen Wesen zusammen zu sein, die mich für ein blutrünstiges Monster halten. Erkennen sie nicht, dass ich ein ehrenhafter Krieger Thurantuhs bin? Am liebsten würde ich sie anschreien und wachrütteln, meine Seele offen vor ihnen darlegen. Doch mir sind die Hände gebunden. Ich muss die Abscheu und den Ekel, den die Drei für mich empfinden, ertragen, ob ich will oder nicht.
    Leider ist auch mein Gott Thurantuh mit mir äußerst unzufrieden. Stetig flüstert er mir ins Ohr, wie dumm und kurzsichtig ich mich bei meinem Kampf mit dem jungen Riesen verhalten habe. Es ist nicht richtig gewesen, ihn zu töten, da er noch zwei andere Riesen als Begleiter bei sich gehabt hat. Wenn ich ihm allein und ohne Zeugen gegenüber gestanden wäre, würde mein Verhalten gepasst haben, aber so habe ich mich nur selbst unnötig in Schwierigkeiten gebracht. Kalt, berechnend und abwartend, so wie Eis und Schnee, soll ich sein. Thurantuh erwartet das von mir. Aber zu meiner Schande bin ich das nicht gewesen. Ich habe als Krieger Thurantuhs versagt. Ein kluger Kämpfer hätte den Riesen am Leben gelassen, ihm gesagt, wie tapfer er gekämpft hat und dass ich nur durch Glück gewonnen habe. Das hätte das Gesicht des jungen Riesen gewahrt und die beiden anderen auf meine Seite gebracht. Ja, ich bin dumm und einfältig gewesen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Thurantuh grollt mir.

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