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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Er hat mehr von mir erwartet. Ich schwöre ihm im Stillen, damit mich meine Gefährten nicht hören, einen heiligen Eid. Meinen nächsten Kampf werde ich listig und überlegt austragen. Niemals wieder will ich meinen Gott beschämen!
    Die Stunden ziehen sich. Langsam werde auch ich müde. Knut ist noch an meiner Seite. Er keucht, schnauft und schwitzt, aber erstaunlicherweise kann dieser kleine, kastenförmige Klotz von einem Mann mein Tempo halten. Romaldo ist deutlich zurückgefallen. Schweißperlen tropfen von seinem Gesicht. Seine Schnurrbartenden hängen schlapp herab und seine Kleidung hat erste Flecken abbekommen. Auf seinen langen weißen Stiefeln sind Erde und Schmutz. Bisher hat Romaldo seine Kleidung und seine Stiefel stets jeden Abend penibel gepflegt. Er hat gebürstet und gewienert, der eitle Prinz aus Harba. Doch nun fehlt ihm die Kraft auf sein sonst so gepflegtes Äußeres zu achten. Keuchend und schnaubend wie ein altes Schlachtross kämpft er sich Richtung Karnium.
    Kathinka ist noch ein Stück hinter ihm. Große, dunkle Schweißflecken zeigen sich unter den Achseln ihrer Waldläuferkleidung. Ihre langen, schwarzen Haare sind verklebt und sie ist ziemlich am Ende mit ihren Kräften. Vor drei Stunden hat sie gemeint, dass wir bald von den Riesen verfolgt werden, da die beiden Wächter der Klamm mittlerweile genügend Zeit gehabt haben, um den Vater des toten, jungen Riesen zu benachrichtigen. Kathinka ist felsenfest davon überzeugt, dass die Hetzjagd auf uns schon begonnen hat. Ich glaube das nicht. Weit und breit ist kein Riese zu sehen. Außerdem bewegen sie sich nicht sehr schnell. Sie sind stark, vielleicht die stärksten Wesen in ganz Allunien, aber sie sind keine Läufer. Ihre muskelbepackten Körper sind zu schwer, um rasch die steilen Felswege der Zhokanischen Berge erklimmen zu können. Das habe ich Kathinka auch gesagt, doch sie hat mir, wie ich nicht anders erwartet habe, nicht geglaubt. Sie ist voller Sorge gewesen, hat mich einen Narren und Dummkopf geheißen und ist zu guter Letzt sogar dazu übergegangen, ihre Tarnung als Zauberlehrling aufzugeben. Sie hat ihren Haselnusszweig in einen Zauberstab zurückverwandelt, damit man schon von Weitem sehen kann, dass sie die Zauberei beherrscht. Anscheinend schätzt sie die Gefahr so groß ein, dass sie bereit ist, ihre magische Macht zu zeigen, um so die Riesen von einem übereilten Angriff abzuhalten. Mittlerweile braucht sie den Zauberstab aber vor allem als Stütze. Ihre Kräfte erlahmen. Sie wird immer langsamer. Zweimal habe ich aus den Augenwinkeln gesehen, wie ihr Zauberstab aufgeflackert ist und für ganz kurze Zeit die Form des Haselnusszweiges angenommen hat. Was das bedeuten soll, weiß ich nicht, aber ich habe so ein Gefühl, als ob ihre letzten Reserven bald verbraucht sind. Und das wundert mich doch ein wenig. Ich habe immer gedacht, dass Zauberer mit ihrer Magie fast alles bewerkstelligen können. Da dürfte es doch kein Problem sein, seinen Körper, zumindest für einige Zeit, stärker und schneller zu machen. Bei Kathinka Ebensa ist das jedoch eigenartigerweise nicht der Fall. Aber vielleicht hat sie ja auch noch nicht die nötigen Sprüche gelernt, die nötig sind, um den eigenen Körper zu kräftigen. Sie strauchelt. Nur mit Mühe kann sie einen Sturz vermeiden.
    Ich drehe um und eile zu ihr. »Lady, willst du rasten?«
    Sie streicht empört eine verschwitzte, dunkle Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Nein, Schuppenmann.« Sie wirft mir einen kurzen Blick zu und kämpft sich mit zusammengebissenen Zähnen weiter. Ich frage mich erneut, wie so wunderschöne, veilchenblaue Augen dermaßen ablehnend und verächtlich blicken können.
    Endlich wird es Abend. Wir haben das Territorium der Riesen verlassen und sind gut zwei Wegstunden ins Land Karnium vorgedrungen. Noch immer klettern wir über Felsen, aber ich habe so ein Gefühl, als ob wir bald die Ausläufer der Zhokanischen Berge erreichen würden.
    Kathinka gibt das Zeichen zum Anhalten. Sie ist mit ihren Kräften am Ende und lässt sich neben einer einsamen, verwachsenen Latsche zu Boden fallen. »Kein Feuer«, sagt sie und greift nach ihrem Wasserschlauch. Sie trinkt hastig und mit langen Zügen. Wassertropfen laufen über ihr Kinn. Kathinka wischt sie gedankenverloren weg. Nach einer Weile wickelt sie sich in eine grüne Wolldecke und starrt zum immer dunkler werdenden Nachthimmel. Ihre Augen sind kleine Schlitze.
    Wir anderen setzen uns neben sie und greifen zu unserem

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