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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Proviant. Ich halte ihr ein Stück Käse entgegen. »Du solltest etwas essen.«
    Sie würdigt mich keines Wortes, nicht einmal ihren Kopf dreht sie in meine Richtung.
    »Du brauchst Nahrung. Morgen wird wieder ein langer, harter Tag«, beharre ich.
    Jetzt dreht sie doch den Kopf in meine Richtung. »Wenn du deine kranke Mordlust im Griff hättest, müssten wir nicht wie die Wahnsinnigen durch das Gebirge rennen.«
    »Es nützt nichts, über vergossene Milch zu jammern«, sage ich.
    »Verschone mich mit deinen Lebensweisheiten.« Sie dreht sich von mir weg, zögert ein wenig, greift schließlich aber doch zu ihrem Bündel und holt sich mit grimmiger Miene Brot und Hartwurst.
    Romaldo und Knut essen schweigend. Als die Brüder fertig sind, ergreift Knut seinen Streitkolben und geht ein Stück zur Seite. Er will wohl alleine sein. Oder er erträgt meine Nähe nicht länger. Ich befürchte, dass es zweiteres ist.
    Romaldo holt Bürsten und Putzlappen aus seinem Bündel und beginnt akribisch seine Kleidung und seine Stiefel zu reinigen. Mehrmals seufzt er unglücklich über all den Staub und Dreck. Aber schließlich ist er mit seinen Bemühungen doch zufrieden, verstaut sein Putzzeug und kramt einen kleinen Spiegel, sowie zwei Kämme und Haaröl hervor. Bedächtig legt er seinen breitkrempigen Hut mit der leicht zerzausten Schwanenfeder ab und beginnt Haar und Bart in Form zu bringen. Bald sind seine Schnurrbartenden gut geölt und elegant nach oben gezwirbelt. Seine drei Bartzöpfchen glänzen und sein Haar ist frisch gekämmt und wieder lockig gewellt.
    »Du siehst bezaubernd aus, Prinz von Harba«, flachse ich.
    »Halt die Klappe, Hässlicher«, knurrt Romaldo, steht auf und gesellt sich zu seinem Bruder. Die beiden gehen ein Stück zur Seite. Sie wollen wohl ein Gespräch unter Zwillingen führen.
    So bleibe ich alleine bei Kathinka sitzen. Sie hat mittlerweile ihre Decke noch fester um ihren Körper gewickelt. Am Abend wird es in den Bergen, obwohl es Frühling ist, immer noch recht kalt. Ich würde gerne ein Lagerfeuer entfachen, aber das hat Kathinka Ebensa ja verboten. So bleibe ich einfach untätig sitzen und beobachte sie aus den Augenwinkeln. Nach menschlichen Maßstäben ist sie sicherlich eine Schönheit. Sie hat volle Lippen, eine schmale gerade Nase, hohe Wangenknochen, ein überaus energisches Kinn und wunderschöne, lange schwarze Haare. Ich will gar nicht leugnen, dass sie mir immer noch gefällt, auch wenn ihr Verhalten mir gegenüber ablehnend und feindselig ist. Eigentlich habe ich ihr nie etwas getan. Ihr war anfangs sogar höflich zu ihr. Und respektvoll. Doch das kann sie einfach nicht sehen und seit dem Vorfall mit dem Riesen fühlt sie sich in all ihren Vorurteilen noch mehr bestätigt. Kathinka Ebensa ist ganz sicher kein Wesen, das eine einmal gefällte Meinung leicht und schnell ändert. Im Prinzip gefällt mir ihre sture, konsequente Haltung sogar, doch mir gegenüber ist sie einfach nur ungerecht.
    Ich betrachte die schmalen Linien, die sich trotz ihrer jungen Jahre bereits links und rechts unter ihren Mundwinkeln eingekerbt haben. Ihr Gesicht ist nicht mädchenhaft, oder gar unbeschwert. Es ist schön, aber es erzählt auch von Leid, Schmerz und großem Kummer. Wenn ich ein ganzer Skriek wäre und nicht nur eine verkümmerte Halbseele, würde ich noch viel mehr aus Kathinkas Gesicht herauslesen können, aber auch mit meinen spärlichen Seelenfertigkeiten wird mir klar, dass die Zauberschülerin zu viel erlitten hat, um unbeschwert zu sein. Härte und Kälte haben sich in ihrer Seele eingenistet und ihr ganzes Sinnen gilt der Rache.
    Ich bedaure sie. Zu einem Teil. Ein anderer Teil von mir ist zornig. Wir haben eine selbstmörderische Mission vor uns. Da könnten wir uns doch etwas Halt und Nähe geben. Ich fühle, dass wir jede Unterstützung brauchen würden, die wir nur bekommen können. Und wenn wir uns schon nicht gegenseitig Zuspruch und Hilfe geben, so sollten wir auf jeden Fall zumindest miteinander reden. Dieses Schweigen ist nach all den Tagen kaum mehr zu ertragen und zerrt an meinen Nerven. Nicht nur Kathinka hat gelitten und schwere Zeiten hinter sich, auch in meiner Seele ist viel Leid. Ich räuspere mich kurz. »Vermisst du den Zauberer?«, frage ich und versuche meine Stimme sanft und friedlich klingen zu lassen.
    Sie sieht mich nur kurz an, sagt aber kein Wort.
    »Lady, ich begleite dich auf einer Mission. Aber ich weiß so wenig«, spreche ich weiter. Ich will die Stille

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