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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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schon lange nicht sonderlich wertvoll. Ich bin nur ein Krieger, der seinem Gott Thurantuh so gut es eben geht, dienen will. Krieger leben nie lange. Jeder Tag kann ihr letzter sein. Kathinka hingegen ist etwas ganz Besonderes. Zumindest glaube ich das. Vielleicht ist es aber auch nur der dunkle Schmerz in ihr, der mich so fasziniert? Wie auch immer! Ich fühle mich besser, wenn ich mich als ihr Beschützer sehe. Mein Leben bekommt so einen neuen, tieferen Sinn. Ich berühre kurz mein Stieramulett durch mein klatschnasses Hemd. Ob es Thurantuh gefällt, wenn ich mich als Paladin, als Beschützer Kathinkas sehe? Er schweigt. Vorerst.
    Ist es denn, frage ich in Gedanken, für einen Krieger nicht ebenso edel eine leidende Seele zu beschützen, wie fremde Seelen in einem Kampf zu ihren Göttern zu schicken? Mein Stieramulett vibriert ganz kurz. Das ist ein Zeichen von Thurantuh. Er billigt meine Gedanken und Überlegungen. Ich schlage meine Armbänder aneinander und zische dreimal seinen Namen. Regen prasselt gegen meine Schuppen und ich jubiliere innerlich. In mir wächst etwas heran. Etwas Neues, Großes. Ich bin zu sehr Skriek, um das nicht zu spüren, um das leugnen zu können. Thurantuh erhöht mich. Er macht mich durch seine Zustimmung zu einem Krieger von hohem Wert. Ich bin nicht mehr nur der Schlächter und Zerstörer, ich bin auch ein Beschützer und Bewahrer. Kathinka ist meine edle Dame; meine Aufgabe. So einfach ist auf einmal alles. Kathinka und ich werden nie ein Liebespaar werden, dennoch ist sie, auf ganz eigene Art, meine Seelenpartnerin. Meine Freundin. Jene Seele, die meiner am nächsten steht. So ist das.
     
    Es wird Abend. Alle sind erschöpft, verschwitzt und ausgelaugt. Der Regen lässt nicht nach. Kathinka kann sich kaum mehr auf den Beinen halten, daher stütze ich sie die meiste Zeit über. Wir erreichen ein kleines Plateau. Kathinka stolpert in meinen Armen. Im letzten Moment kann ich ihren Sturz abfangen. Thurantuh sei dank, bleibt sie unverletzt. Ich hebe sie hoch und trage sie über Geröll und Stein. Sincha Ankonski entdeckt eine Höhle. Wir hasten vorwärts. Rein in die Höhle. Raus aus dem Regen. Die Amazonen entfachen schnell und routiniert ein Feuer. Essen wird verteilt. Kathinka kauert am Boden auf einer Decke und wärmt sich. Sie sieht unendlich müde aus. Nach einer Weile lehnt sie ihren Kopf an meine Schulter, kaut auf einem Stück Brot herum und schweigt.
    Die Amazonen hängen einen mit Regenwasser gefüllten Topf über das Feuer und geben seltsam aussehende und riechende Kräuter hinein.
    »Braut ihr Tee?«, frage ich.
    »Einen ganz besonderen«, antwortet Sincha.
    »Kann ich etwas abhaben?«
    »Nein, Skriek, das ist ein Tee nur für Amazonen.«
    »Gibt er euch eure Kraft und Schnelligkeit?«
    »Ja, Skriek.«
    Ich spüre mein mahamsanazu und möchte Antworten. »Trinkt ihr jeden Tag diesen Tee, Sincha?«
    »Nein.« Sie blickt in die Runde.
    Kathinka wirkt unbeteiligt. Sie ist wohl zu erschöpft, um sich jetzt noch für die Trinkgewohnheiten der Amazonen bezüglich ihrer Tees zu interessieren. Aber Romaldo und Knut spitzen ihre Ohren und sind wohl ebenso neugierig wie ich.
    Sincha drückt ihre Zähne nachdenklich in ihre Unterlippe und wirft ihren Kriegerinnen einen schnellen Blick zu. Diese zucken mit den Schultern und bedeuten ihr so, dass sie als Heerführerin entscheiden muss, wie viel sie uns erzählen will. Sie seufzt. »Heute ist der dritte Tag des neuen Mondes«, sagt sie schließlich.
    Stimmt, denke ich bei mir, das habe ich gar nicht beachtet. Früher, als ich noch Bahluna angebetet habe, habe ich niemals auf den Mond vergessen. Doch jetzt ist das anders.
    »Ama, unsere geliebte Göttin, ist eins mit dem Mond. Sie schenkt uns Amazonen Weisheit und Stärke«, fährt Sincha Ankonski zögernd fort. Sie ist unsicher, wie viel sie uns tatsächlich erzählen soll. »Zu jedem neuem Mond trinken wir unsere Tränke, die es uns ermöglichen, gegen unsere Feinde zu bestehen.«
    »Trinken alle Amazonen davon?«, will ich wissen.
    »Nein, nur wir Kriegerinnen.« Sincha blickt in das Wasser, das mittlerweile kocht. Ein aromatischer Duft erfüllt die Höhle. »Die Priesterinnen haben eigene Tränke.«
    »Und was ist mit den Bäuerinnen, Handwerkerinnen und Händlerinnen. Sie brauchen doch auch Kraft, um ihre Arbeiten zu erledigen.«
    »Die Amazonen brauchen aber auch Kinder, Skriek. Viele Kinder. Wir sind ein sehr kleines Volk.«
    »Oh«, sage ich und bin mir nicht sicher, ob ich

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