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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Carmondai genau berichten, was ich dir auftrug.« Die Albin stand auf. »Haben unsere Späher ausgekundschaftet, wohin Narósil und seine Kriegerinnen ritten?«
    Ecatòn nickte. »Wir fanden ihre Spuren, die weiter abwärts führen. Aus dem Gebirge heraus.«
    Darinór lachte leise. »Ich sagte doch: Sie locken uns weg von Tark Draan. Und wir tun ihnen den Gefallen und folgen.«
    Horgàta ignorierte ihn. »Wie viele sind es noch?«
    »Die Hufspuren lassen auf fünfhundert schließen, aber einige Abdrücke sind nicht tief genug, und andere ungewöhnlich tief«, erläuterte Ecatòn. »Die Erklärung wäre: Sie führen Proviant mit oder wollen uns über ihre wahre Anzahl täuschen.«
    »Oder beides«, fügte Fatalór hinzu und strich sich die braunen Haare aus dem Antlitz, die nach vorne gerutscht waren.
    »Dann folgen wir ihnen, sobald die Sonne sich erhoben hat.« Horgàta verließ die Nische und kehrte in die große Höhle zurück, wo ihre Truppen und die Nachtmahre lagerten.
    Es roch nach frisch Geschlachtetem und rohem Fleisch. Die Rappen waren mit den Überresten der Elben gefüttert worden, was sie empfindsamer für den Geruch der Todfeinde machte. Ein Bissen genügte, und die Nachtmahre vermochten die verbliebenen Gegner auf viele Meilen auszumachen, sofern der Wind günstig stand.
    Die Kriegerinnen und Krieger grüßten sie ehrerbietig, sobald Horgàta in deren Nähe an den Feuern vorbeischritt. Die meisten von ihnen widmeten sich entweder der Pflege ihrer Tiere oder der Rüstungen sowie Waffen. An einigen Flammen wurde geschnitzt, mal Figürchen, mal Schmuck, mal handliche Instrumente. Da sich die Albae beständig auf dem Ritt befanden, gab es keine Gelegenheit, große Bilder oder Statuen oder größere Kunstwerke mit sich zu führen.
    Einer der Soldaten versuchte sich zumindest an einer zusammensteckbaren Flöte, die groß wie ein Alb werden würde und über ein außen anbringbares Mundstück mit Luft versorgt wurde.
    Sie sind geduldig und treu ergeben. Ich werde sie nicht zu lange auf die Rückkehr warten lassen. Horgàta nickte anerkennend, und er neigte den hellen Schopf. Sie war eine Heldin, eine Legende, mit Tausenden getöteter Feinde an ihren Klingen, wie die Markierungen ihrer Rüstung verkündeten. Wenige konnten es mit ihrer Kampferfahrung aufnehmen.
    Nur Darinór hielt es anscheinend für klug, sie herauszufordern.
    Horgàta beschloss, dass es an der Zeit war, der Nachhut eine Aufgabe zu erteilen, die Darinórs Aufmüpfigkeit ein Ende setzen würde. Unwiderruflich.
    Sie verließ sich auf ihre Eingebung, nicht zu lange auf diese Gelegenheit warten zu müssen.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), viele Meilen südlich des Blauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5200. Sonnenzyklus), Winter
    »Es muss begonnen haben, kurz nachdem sie das Gebiet passierten.« Ecatòn sah von dem kleinen Hügel auf die Heerlager, die sich in geringem Abstand gegenüberlagen und aus denen immerzu Truppen aus ihren Unterkünften strömten, um sich in die Schlacht zu werfen.
    Horgàta saß neben ihm auf ihrem Nachtmahr, drei Krieger begleiteten sie bei ihrer Erkundung.
    Bereits so früh am Morgen kannten die Gegner keine Gnade, während das gelbe Taggestirn eben erst über dem Gebirgshügel im Osten aufzog. Der Wind wehte ihnen die leisen Geräusche zu: Waffenklirren, helles und dunkles Sirren, Geschrei und das monoton mechanische Klacken von schwerem Kriegsgerät.
    Die Albin schüttelte den Kopf. Das hatte noch gefehlt.
    Eine halbe Meile vor ihnen tobte das Gemetzel. Menschenähnliche Kreaturen bekämpften sich, Katapulte schossen unaufhörlich in das Durcheinander und verschleuderten den Tod großflächig auf Freund und Feind. Es schien die Feldherren nicht zu kümmern.
    »Es sieht nicht danach aus, als würde eine Seite bald den Sieg davontragen«, schätzte Horgàta das Geschehen ein. »Was den einen fehlt, vermögen die anderen nicht auszunutzen. Barbaren! Zu dumm zum Siegen.«
    Ecatòn lachte leise und zog den Helm ab, die schwarzen Haare fielen bis über die Schulterpanzerung. »Dennoch sind sie uns im Weg.« Er zeigte zu den Pässen, die voller Schnee lagen. »Wir könnten sie zwar umgehen, doch es würde uns viele Splitter der Unendlichkeit kosten. Eventuell verlieren wir die Spur der Elben.«
    Das würde Horgàta keinesfalls in Kauf nehmen.
    Sie überdachte die Möglichkeiten, die sie hatten: Mitten durchs Kampffeld oder quer durch eines der Lager. Ihre Augen richteten sich auf die Stellungen zur ihrer

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