Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Gängewirrwarr von Phondrasôn ein.
Jeder von ihnen trug eine petroleumgefüllte Blendlaterne, die stark abgedunkelt war, um den Lichtschein nicht zu weit zu werfen und Bestien anzulocken. Die Augen des Zwergs und der Albae kamen mit der geringen Helligkeit sehr gut zurecht.
Zunächst verlief ihre Wanderung ohne eine Unterhaltung.
Der Unterirdische schien keinen Wert darauf zu legen. Tirîgon hing gedanklich dem nach, was er bei der Suche nach seiner Schwester in Marandëis Büchern über die Art der Gålran Zhadar hastig gelesen hatte; gelegentlich prüfte er ihren eingeschlagenen Weg auf der Faltkarte, die auf den Aufzeichnungen der Elben und dem eigenen gewonnenen Wissen basierte.
Esmonäe grinste unentwegt und schien die Aufführung ihrer Scharade zu genießen, während Sisaroth heimlich Markierungen an den Wänden hinterließ.
Schließlich rief Tirîgon die Albae zu sich. »Wisst ihr etwas über den Meister der Bergmade?«, sagte er leise, damit Tungdil nichts mitbekam. Der Unterirdische warf zwar einen Blick nach hinten, kümmerte sich aber nicht um die drei. Ihm scheint vieles gleichgültig zu sein.
»Nichts«, antwortete Sisaroth, verwundert über die Frage. »Sonst hätten wir schon etwas gegen ihn unternommen.«
Esmonäe schüttelte den Kopf.
»Ich meinte nicht ihn als Person. Sondern seine Art.« Tirîgon sah sich in seiner Vermutung bestätigt, dass sie sich nicht vorbereitet hatten. Er hingegen schon, trotz der knappen Zeit. Was erwarte ich auch von ihnen? »Ich las in einem von Marandëis Folianten, dass sie leicht mit Unterirdischen zu verwechseln sind, obwohl sie keinerlei Verwandtschaft teilen. Magie ist ihnen nicht fremd, und sie wissen sehr gut mit Waffen umzugehen.« Er sprach absichtlich gedämpft weiter, damit Tungdil nicht bemerkte, wie er seinen Begleitern eine Einweisung angedeihen ließ. Das Klingeln des Kettenhemdes übertönt gewiss meine Worte für seine Ohren. »In Ishím Voróo gab es höchstens eine Handvoll von ihnen, schrieb der Verfasser des Buchs.«
»Und sie haben die Angewohnheit, Dinge zu stehlen.« Der Unterirdische bog in einen Schacht ab, der senkrecht nach unten verlief. Wenig vertrauenserweckende Stufen ragten frei aus der Wand, und er musste hüpfen, um die Lücken dazwischen zu überbrücken. »Ich habe schon vernommen, um was es bei eurer Unterredung geht. Du kannst mich alles fragen. Er ist mein Meister, aber nicht mein Freund.«
Die Albae folgten ihm in die Tiefe, ohne erkennen zu können, wie weit der Schlot nach unten führte. Warme Luft, die nach geschmiedetem Eisen und heißem Stein roch, umspielte sie.
Tirîgon nahm die Karte heraus und warf einen Blick darauf. Der Schacht fehlt in den Aufzeichnungen. Dabei war ich schon hier, dachte er verwundert. An dieser Stelle sollte eigentlich eine Wand sein. Er schob es auf die Magiefelder oder einen Trick des Gålran Zhadar.
»Gebt acht«, schärfte ihnen der Unterirdische ein. »Ein Fehltritt, und ihr stürzt ins Bodenlose. Ihr werdet verdursten, ehe ihr aufschlagt.«
Tirîgon sah in den Abgrund. »Ich dachte, hier sei festes Gestein?«
»Ihr habt mich dabei. Ich bin ein Zwerg. Auf mich hören die Felsen«, gab Tungdil ernst zurück.
»Auf welchen Namen hört dein Meister?«, machte Sisaroth als Erster Gebrauch von dem Angebot, Fragen stellen zu dürfen.
»Er nutzt immer andere, weswegen ich ihn mit Meister anspreche. Es ist am einfachsten«, erklärte er. »Auch die Gesandten, mit denen er verhandelt, benutzen verschiedene Namen und Begriffe. Er scheint weit herumgekommen zu sein.«
»Welche Schwächen weist er auf?« Tirîgon hielt mit den Fingerkuppen der linken Hand Kontakt zur rauen Wand.
»Weder im Kampf noch in der Magie. Man kann ihn aus der Reserve locken, wenn man ihm Dinge stiehlt. Da ist er sehr eigen, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, da er sich ständig am Eigentum anderer bedient.« Tungdil sprach jede Silbe mit Verachtung.
Ob wir die Bergmade gegen den Gålran Zhadar nutzen könnten? »Warum dienst du ihm?«
»Weil ich es muss , so wie ihr es werden müsst«, lautete die ausgespiene, knappe Erläuterung. »Ihr werdet bald sehen, was ich meine. Dass es gegen ihn kein Mittel gibt, erfuhren bereits Sinthoras und Caphalor. Sind euch die Namen ein Begriff?«
»Natürlich!« Esmonäe lachte. »Und sie kämpften gegen den … Zhadar?«
Tirîgon erinnerte sich dunkel, dass sein Vater ihm berichtet hatte, wie die beiden Nostaroi lange vor dem Feldzug gegen Tark Draan in die Festung
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