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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und warf ihn hinzu. Anschließend kehrte er zu seinem Bruder zurück. Die Verletzten verschonte er. Nicht weil er Güte zeigen, sondern weil er rasch zum Zhadar wollte.
    Sisaroth saß neben der toten Marandëi, deren Kehle nun geöffnet war. Der zusammengesetzte Schädel schien in ihrem Blut regelrecht gebadet zu haben, das Rot war in die Gravuren gelaufen und hatte sie ausgefüllt.
    An der Enttäuschung auf den Zügen seines Bruders las Tirîgon ab, was er wissen musste. Shëidogîs wollte nicht zurückkehren, obwohl er ihm seine glühendste Verehrerin opferte. Er hob andeutungsweise den Beutel. »Ich habe alles. Lass uns gehen. Wir haben nach unserer Rückkehr viel vor.«
    Sisaroth hob den Kopf und sah ihn an. Ein Blick als einziger stummer Vorwurf, bevor er sich schweigend aufsetzte, den triefenden Schädel in das Kistchen packte und zur Höhle hinausschritt.
    Er macht mich für ihren Tod verantwortlich? Tirîgon fürchtete, dass noch mehr auf ihn zukommen würde als ein anklagender Blick.
    Die hergestellte Einigkeit zwischen den Brüdern, die eine Tote gebracht hatte, geriet durch eine zweite Tote in Gefahr.

    Phondrasôn
    Firûsha und ihre fünfzig Krieger fanden ohne langes Suchen den Zugang zur Höhle, in der die Albae aus Dsôn Sòmran eingesperrt auf ihr Ende warteten. Crotàgons Beschreibungen und die Karten waren sehr genau.
    Ein Wunder zu unseren Gunsten käme gelegen. Die Götter prüften uns wahrlich genug. Firûsha sandte vier Späher vor, die die Lage erkunden sollten. Zuvor vereinbarte sie mit ihnen Signalwörter, um bei ihrer Rückkehr sicherzugehen, dass sie nicht durch einen Karderier unerkannt ersetzt werden konnten. Sie selbst und der Rest der Truppe hielten sich im Verborgenen bereit.
    Bald darauf kehrte einer ihrer Späher zurück. »Ich habe den Unterirdischen gefunden. Den Boten des Zhadar«, berichtete er. »Er sieht schrecklich zugerichtet aus, als habe er ein Gefecht gegen einen übermächtigen Gegner geführt.«
    Mit dieser Kunde hatte sie nicht gerechnet. Firûsha runzelte die Stirn. Dann ist er bei seinem Fluchtversuch nicht weit gekommen. »Wo liegt er?«
    »Er trieb in einem kleinen Teich, in den sich ein Wasserfall ergießt. Drüben, neben dem Eingang. Ich habe ihn rausgezogen, weil ich dachte, dass er uns etwas wert sein könnte. Sein Herz schlägt noch.«
    Er lebt! Und hieß es nicht, dass er einen Ausgang kennt? »Führe mich hin.« Sie ließ ihre Einheit nachrücken und langsam in die Höhle vorstoßen.
    Am Rand des Tümpels lag die gedrungene Gestalt des Unterirdischen, der nichts am Leib trug als einen Lendenschurz. Sein Körper hatte schwerste Verletzungen erlitten, die einen Barbaren oder gar einen Óarco umgebracht hätten.
    Firûsha beugte sich über ihn. Die Bergmaden sind wahrlich zäh. Es muss das Gestein sein, das zu geringen Teilen in ihren Adern sitzt.
    Die linke Augenklappe fehlte, dahinter lag eine leere Höhle, in der rosafarbenes Fleisch saß. Die alte Verletzung war gut genesen, ein fachkundiger Heiler hatte sich seinerzeit darum gekümmert.
    Genau einen solchen braucht er, um sich von seinen neuen Wunden zu erholen. Ein gewaltiger Schlag hatte Tungdil auf der Stirn getroffen, die Haut zerschnitten und den Schädel sichtbar werden lassen. Sollte Firûsha sich durch den ganzen Schmutz und das geronnene Blut nicht zu sehr täuschen, erkannte sie einen leichten Riss im Knochen. Die heftige Wunde lief vom rechten Auge hoch, durch das schulterlange braune Haar bis zum Scheitelpunkt.
    Die Götter der Unterirdischen sind mit ihm, sonst hätten sie ihm nicht das Leben bewahrt. Firûsha ordnete an, dass zwei ihrer Krieger den Halbtoten zurück in die Festung trugen, wo ihm sowohl Bewachung als auch Pflege angedeihen sollten. Sein Verstand darf keinen Schaden genommen haben, sonst taugt er zu nichts. In dem Fall darf sich Tossàlor über dessen Knochen freuen.
    Die übrigen ausgesandten Späher kehrten zurück und berichteten, zeichneten dazu auf einem Stück Papier die genaue Lage der Käfige sowie der Bewacher auf.
    Die Neuigkeiten klangen ermutigend. Nicht mehr als fünfzig Barbaren, darunter allerdings zehn übergroße und äußerst dick gerüstete, die sich dazu mit Raubtierfellen behängt hatten, standen ihnen bei ihrem Befreiungsversuch gegenüber. Dazu kamen zwei Karderier, die sich in ihrer sechsarmigen Gestalt zeigten.
    Das ist machbar. »Zehn unserer Bogenschützen strecken auf mein Zeichen die Kolosse sowie die beiden Karderier nieder, wir schleichen uns aus

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