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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kreisen durchdrungen, die gleich darauf von dunkelgelben Flecken verdrängt wurden, ehe sich das alte Braun durchsetzte. Die innerliche Veränderung des Unterirdischen schreitet weiter voran, solange er die Tränke schluckt, die ihm Sisaroth gibt. Als Medizin . »Balodil«, bat sie leise. »Warum fürchtet uns der Zhadar?«
    Seine Miene blieb nachdenklich. »Würdest du mir ein schönes Lied singen?«, raunte er, und sein rechter Arm zitterte unvermittelt. »Ich spüre furchtbare Schmerzen, doch deine Stimme vermag sie zu lindern. Deine Melodien besänftigen meinen verwundeten Geist.«
    Firûsha verdrängte das Bedauern, das sie für den Unterirdischen empfand. Sie hatten sein Leben gerettet. Er kann froh sein, dass er atmet. Sie tat ihm den Gefallen und wiederholte die Ode an den Glassee.
    Nachdem der letzte Ton verklungen war, richtete sich Balodil mit einem Seufzen auf. »Manchmal«, sagte er leise, »fühle ich mich merkwürdig. Als säßen zwei Wesen in mir. Das eine will, dass ich euch verlasse, euch als meine Feinde ansehe, und das andere … das andere ist viel stärker. Ich weiß, dass ihr meine Freunde seid. Meine Familie. Meine Mitstreiter, neben denen ich in den Kampf ziehen würde. Gegen alles und jeden.« Er sah Firûsha an. »Deine Stimme bringt das Ringen zum Erliegen und gibt mir die Sicherheit, in den rechten Händen zu sein. Am rechten Ort.« Er lächelte schwach. »Danke dafür, Firûsha.«
    Sie nickte, um nichts sagen zu müssen und sich einer Lüge zu überführen.
    Balodil schwang sich auf die Fensterbank. Die Aussicht auf den Glassee schien es ihm angetan zu haben. »Der Zhadar weiß von einer Prophezeiung, die euch betrifft«, eröffnete er. »Deswegen lockte er euch mit dem Versprechen, euch nach der Ableistung eurer Dienste einen Ausgang zu weisen. Er braucht eure Anwesenheit und eure Abhängigkeit von ihm.«
    Firûshas Augen weiteten sich. »Diese Prophezeiung … Was besagt sie?«, fragte sie aufgeregt.
    Der Unterirdische rieb sich die Narbe. »Alles will mir nicht mehr einfallen. Es lebte einst ein Orakel in Phondrasôn, dessen Vorhersagen stets zutrafen. Gelegentlich mussten die Weissagungen erst gedeutet werden, aber das Versprochene geschah. Dieses Orakel besagte, dass Die Drei ankommen, jung an Zyklen und doch mächtig, versehen mit treuen Verbündeten. Die Drei «, er sah Firûsha an, »werden etwas erreichen, was sonst keiner vermag. Nicht einmal der Zhadar. So lautet die Weissagung.«
    Das kann alles bedeuten. Firûsha war enttäuscht. Sie hatte sich eine eindeutigere Aussage gewünscht. »So lautet sie also«, sagte sie niedergeschlagen. »Das ist alles?«
    »Das ist alles?« Balodil lachte leise, dunkel. »Der Zhadar ist das Mächtigste, was es in Phondrasôn gibt. Niemand hält ihn auf, niemand kann ihn besiegen.« Sein Ausdruck wurde begeistert. »Verstehst du nicht? Man könnte die Prophezeiung so deuten, dass es euch gelingen wird, ihn niederzuwerfen!«
    Firûsha durchfuhr es siedend heiß.
    »Nennt man sie deswegen die Jungen Götter ?« Crotàgon ließ sich von der Aufregung anstecken.
    »Sicherlich. Die Prophezeiung wurde lange Zeit unter Verschluss gehalten. Aber ich sorgte bei den Kämpfen dafür, dass sie sich verbreitete«, gestand Balodil verschmitzt.
    »Wäre es für den Zhadar nicht besser gewesen, er tötete uns?« Firûsha ging zum Tisch und goss sich etwas zu trinken aus der Karaffe in einen Becher. »Wir sind seit unserer Ankunft eine Bedrohung für ihn und seine Macht.«
    Der Unterirdische schüttelte den Kopf. »Ihr seid aber auch ein wichtiges Werkzeug. Man kann die Weissagung gleichermaßen so verstehen, dass er mit eurer Hilfe jedes Ziel erreichen kann, das für ihn unmöglich erscheint.«
    »Sagtest du nicht, er sei übermächtig?« Crotàgon nahm den angebotenen Trunk von Firûsha entgegen; auch Balodil bekam einen Becher.
    »Er ist die mächtigste Instanz in diesem Teil Phondrasôns, und er behauptet sehr gerne, ihm gehöre alles.« Der Unterirdische wies auf die Karten an Wänden, Boden und Decke. »Tirîgon und Sisaroth kamen weit, doch es ist wie …« Er sah sich um und legte eine Hand auf den Tisch. » Das habt ihr erkundet, doch der Rest der Oberfläche ist unbekannt. Auch der Zhadar kennt nicht alles. Längst nicht alles.« Er rieb sich erneut die Narbe. »Berichtete ich euch von seinen Geschäften, die er betreibt?«
    Die Albae schüttelten die Köpfe.
    »Er ist daran interessiert, dass es niemals Frieden in Phondrasôn gibt, solange er nicht

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