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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zurückbekam und die Einflussnahme durch die Tränke, Sprüche und eintätowierten Runen ihre Wirkung verlor. Deswegen erweckten sie stets den Anschein, ihn als Freund zu betrachten, vertrauten ihm jedoch nicht.
    Sie achteten immer auf ihn, wenn er sich in ihrer Nähe aufhielt. Sollte sein altes Ich, das auf den Namen Tungdil hörte, zum Vorschein kommen und begreifen, was Sisaroth ihm angetan hatte, würde der Unterirdische zweifellos schrecklich wüten. Bei seinen Kräften hätte es verheerende Folgen.
    Balodil kam näher und stellte die mitgebrachte Kiste auf den Boden. »Ich habe sie überarbeitet«, verkündete er stolz. Die lange Narbe im Gesicht und auf dem Kopf war deutlich zu sehen, verheilte, doch würde sie ihn ewig zeichnen, wie Horogòn bedauernd gestanden hatte.
    »Meine Rüstung?« Firûsha freute sich nun. »Oh, das ist wunderbar! Und das bei aller Arbeit, die du in der Schmiede zu leisten hast!«
    »Ein Zeitvertreib, während ich darauf warte, dass irgendein Volk nach mir ruft, dem ich beispringen kann. Natürlich im Namen der Jungen Götter, und doch in aller Heimlichkeit, um den Zhadar nicht herauszufordern.« Er schmunzelte und beugte sein braunes Haupt. »Es ist mir eine Ehre, euch drei dienen und euch zugleich Freunde nennen zu dürfen.« Der Unterirdische öffnete den Deckel der Kiste.
    Junge Götter. Firûsha sah die in Balodils Haut gemalten Symbole, die sich durch sein Muskelspiel bewegten und lebendig wurden. Sisaroth und Tirîgon hatten bemerkenswerte Arbeit geliefert und Bilder sowie Runen in den Unterirdischen geritzt, die ihn den Rest seines Lebens begleiteten. »Das Schwert ist ebenfalls für mich?«
    »So ist es«, antwortete er und nahm in Tücher eingeschlagene Rüstungsstücke hervor, die er behutsam auf dem Tisch ablegte. »Es entspricht dem ersten Entwurf, nur ist es noch besser austariert. Die Spitze ist mehrfach gehärtet und wird weder brechen noch knicken noch stumpf werden.« Er richtete sich auf und winkte die Gardistin zu sich. »Dank der langen Parierstange kannst du das Schwert wie eine Hochspringerin einsetzen. Ich weiß, dass ihr Albae nicht einfach zudrescht wie Barbaren, sondern es mögt, eure Geschicklichkeit im Kampf zu nutzen.« Er pochte gegen den Stahl. »Damit sollte es noch besser glücken. Und achte auf die Enden der Stangen: Sie sind geschliffen.«
    Firûsha nahm es der Gardistin ab, trat zurück und vollführte Probeschwünge. Es ist perfekt! »Du bist ein Meister des Stahls!«, brach es aus ihr hervor. »Es scheint … als wäre es mein verlängerter Arm.« Sie reichte es Crotàgon, der lobend nickte. »Hervorragende Arbeit!«
    »Es freut mich, dich glücklich zu sehen«, erwiderte Balodil lächelnd und schlug die Tücher der Harnischteile auseinander.
    Sie betrachtete die Rüstung. »Nennt man uns wirklich so? Junge Götter?« Unser rascher Aufstieg wird dem Zhadar nicht gefallen. Er will uns nicht mächtiger sehen als sich, denke ich.
    Balodil nickte und polierte noch einmal über die Stücke, ehe er seiner Begleiterin die Anweisung gab, näher zu kommen und dabei zu helfen, Firûsha die Rüstung anzulegen. Auf den ersten Blick wirkte sie wie aus glänzendem, geschwärzten Leder gefertigt. »Manche tun das. Ihr widersetzt euch, versorgt die Aufständischen mit Waffen und … nun … gelegentlich bin ich im Getümmel zu finden, um dem Zhadar ein paar Verbündete zu rauben. In eurem Namen natürlich.«
    »Dein Hass auf den Zhadar darf nicht dazu führen, dass er gegen uns marschiert«, warf Crotàgon ein. »Wir haben zwar Sisaroths Macht, die uns einen Vorteil gibt …«
    »Ich würde niemals etwas tun, was meine Freunde in Gefahr bringt«, fiel ihm Balodil scharf ins Wort.
    Schwarze, haardünne Adern zuckten unvermittelt um die Augenklappe auf und huschten gespinstartig über sein ganzes Faltengesicht. Es erinnerte an die Wutlinien der Albae. Die Auswirkung der Tränke und Rituale, die meine Brüder mit ihm veranstaltet hatten.
    Der Unterirdische keuchte auf und presste einen Handballen gegen die Klappe, die Striche verschwanden.
    Er wurde zu einem halben Alb. Firûsha nahm das Schwert wieder an sich.
    »Der Zhadar hat keinerlei Beweise«, sagte er dann ruhiger und ließ die Hand sinken. »Die Waffen könnten sie von überall her haben.«
    »Mit albischen Runen versehene?« Crotàgon wirkte nicht zufrieden.
    »Man wird behaupten, dass sie aus einer untergegangenen Albaestadt stammen«, erwiderte Balodil gelassener. »Davon gab es in den letzten Zyklen

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