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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Begebenheit. Es geschah beim vorletzten Ritual. Du hast dabei gefehlt«, berichtete Balodil. »Also hatte ich mehr Aufgaben als sonst. Wir opferten ein Albkind, in dessen Fall niemand wusste, wo die Eltern abgeblieben waren. Als sich der Infame zeigen wollte, wackelte das Gefäß, in dem sein Schädel ruhte. Sisaroth war in Trance, ich sah es an seinen schwarzen Augen und den schwarzen Strichen auf dem Antlitz. Daher griff ich ein.« Er berührte gedankenverloren die Hand mit dem goldenen Mal.
    Tirîgon verfolgte die Erzählung ganz genau. Was richtete die Bergmade an?
    »Etwas von dem Lebenssaft des Albkindes benetzte meine Hand und … das Blut zog in die Poren, als bestünde meine Haut aus Papier. Bevor ich es abwischen konnte, drang es … in mich.« Balodil zeigte ihm die Hand. »Man sieht nichts, ich weiß. Aber seither ist ein Teil des Infamen in mir und in mein Blut eingegangen.«
    »Mein Bruder bemerkte gar nichts?« Es kann nur Einbildung sein.
    »Nein. Alles verlief wie sonst auch. Shëidogîs nahm die Blutgestalt an und verlieh Sisaroth den schwarzen Hauch der Macht. Aber seither gelingt mir beim Schmieden mehr als vorher, und … auch das Einbringen der Runen fällt mir leichter. Ich erschaffe Rüstungen, die ich mit einem Zauber belege, denke ich.« Er seufzte. »Ich wagte nicht, es Sisaroth zu gestehen. Sollte ich es nachholen?«
    »Würde ich nicht tun.« Tirîgon sah die gelegentlichen Krampfanfälle des Unterirdischen, das Albische darin in neuem Licht. Vor allem fürchtete er, dass Sisaroth plötzlich der Meinung sein könnte, Balodil doch mit nach Tark Draan zu nehmen, da ein Teil des Infamen in ihm lebte.
    Er trank wieder vom Wein. Unsinn. Eher würde Shëidogîs in mich oder meinen Bruder einfahren als in eine Bergmade, auch wenn wir sie noch so sehr umkrempelten. Tirîgon tat die Erzählung nun überzeugt als Einbildung ab.
    »Schön. Dann behalten wir es als unser Geheimnis.« Balodil wirkte aufgrund seiner Beichte erleichtert. »Wann geht es los? Ich will das Heer gegen die Türme des Zhadar führen und ihm das Gesicht einschlagen! Mein Wunsch ist es, ihn totzuprügeln wie einen Hund und ihm seine Rüstung abzunehmen, die eigentlich meine sein sollte.«
    »War es nicht so, dass er sie für sich bestellte?«
    »Ich schuf sie für mich, und er behauptete nachträglich, er habe mir den Auftrag dazu erteilt, als er sah, wie gut sie mir gelang.« Um Balodils Augenklappe färbte sich die Haut dunkler, wurde fast schwarz und sandte Linien durch das Gesicht. »Ich hatte es vorhin gewagt, nach dem Zhadar zu schauen, als er euch aufsuchte und am Wachhaus vorbeilief.« Die Hand spannte sich um den Pokal und drückte zu, die Knöchel standen weiß hervor. Das Metall verformte sich unter dem Griff. »Er hat an meinem Meisterwerk weitergearbeitet! Stell dir vor, er brachte eigene Runen in das Metall ein! Ich lasse nicht zu, dass er meine Arbeit ruiniert.«
    Von draußen erklang ein lauter Schrei, in den sich das Wiehern des Einhorns mengte.
    »Das war Sisaroth! Es kam aus der Halle!« Tirîgon sprang auf und rannte hinaus. Die schwerfälligen Schritte des angetrunkenen Unterirdischen fielen rasch zurück.
    Er vernahm das Klappern von Hufen und lautes Schreien, hörte das Tier aufbrüllen und gegen die Wände des Palastes treten. Dinge gingen scheppernd und klirrend zu Bruch, Holz zerbrach und Steine rumpelten nieder.
    Ist es ausgebrochen? Auf der Galerie angekommen, sah Tirîgon zwei Stockwerke nach unten.
    Das Einhorn trabte aufgeregt und erhobenen Schweifes durch die Halle, donnerte mit den Hinterläufen gegen die Türen, ohne sie aufsprengen zu können. Es wich Sisaroth aus, der sein tioniumsilbernes Opferbeil in der Rechten hielt und versuchte, das magische Wesen in die Enge zu treiben; in der Linken hielt er den Schädel des Infamen.
    Gerade gelang es seinem Bruder, einem Rammangriff des Horns auszuweichen, sein Schlag verfehlte ebenso das Ziel.
    »Bist du vom Verstand verlassen!? Es wird dich aufspießen!«, rief er hinab und eilte die Stufen hinunter. Er trägt nicht einmal seine Rüstung.
    »Das soll es versuchen! Darauf warte ich ja«, gab Sisaroth keuchend vor Anstrengung zurück. Aus einer Oberarmwunde und einem Schnitt in der Seite rann sein Blut und tränkte die dunkelbraune Priesterkleidung.
    Tirîgon erreichte den Boden und gesellte sich an die Seite seines Bruders. »Was hast du vor?«
    »Es in einen Nachtmahr verwandeln«, gab er gehetzt zurück. »Der Infame sagte mir, wie.«
    »Gehört

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