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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Lärm an. Er rannte auf sie zu. »Los!«
    Sisaroth fiel auf die Knie und setzte das Murmeln fort, um die Umwandlung in einen Nachtmahr zu Ende zu führen. Seine Blicke waren auf den Schimmel gerichtet, als bestünde zwischen ihnen ein unsichtbares Band.
    »Was geschieht?«, sagte Tirîgon undeutlich. Die Blutung lässt nach. Die Schmerzen in seinem Unterkiefer und in seinem Hals blieben dämonisch.
    »Wie kann er lebendig sein?« Balodil versuchte, Sisaroth zum Aufstehen zu bewegen, doch der Alb wehrte ihn schwach ab.
    »Die Macht des Infamen«, antwortete ihm Tirîgon halbwegs verständlich und spuckte einen Klumpen Blut aus. Er war verwirrt, wusste nicht, was er tun sollte. »Was willst du?«
    Der Unterirdische wies mit seinem Schwert zum aufgebrochenen Ausgang. »Ein Magiefeld! Es zieht genau auf die Festung zu. Zwei Brücken sind bereits durch die Entladungen …«
    Ein grelles Sirren erklang über ihren Köpfen, begleitet von einem peitschenhaften Knallen.
    Das Dach verschwand in einer unglaublichen Detonation, die Tirîgons Gehör raubte. Die Druckwelle schleuderte ihn auf die Treppe.
    Nun sind wir verloren. Er fand seine Wahrnehmung mehr als merkwürdig: Die herabfallenden Steine, das Geschrei Balodils, das Gekreische des Einhorns, einstürzende Säulen und die zusammensackenden Balustraden erzeugten nur ein durchgehendes, lang gezogenes Pfeifen. Der Boden unter ihm vibrierte unter der Last der Einschläge, doch er vernahm kein Poltern, kein Rumpeln. Ein heller, aufdringlicher Ton, mehr nicht.
    Tirîgons Haut fühlte sich an, als wanderten Ameisen darauf herum und bissen hinein. Wir sind eingehüllt von magischer Energie!
    Weitere Entladungen gingen auf die Halle nieder, die durch die massiven Beschädigungen inzwischen einem offenen Hof ähnelte. Die Staubschwaden stoben durch einen heißen, nach Gewürzen riechenden Wind davon. Enorme Marmortrümmer erhoben sich und schwebten empor, verschwanden aus dem Sichtfeld des Albs und wurden davongetragen wie leichte Blätter.
    Über ihm, unter der Höhlendecke, tanzten funkelnde Bälle und gleißend grelle Sterne durcheinander. Sie formten Wirbel und zogen Schweife hinter sich her, aus denen glühende Funken über den Resten des Palastes niederregneten.
    Heiß brannten sie auf Tirîgons Antlitz. Mein Traum vergeht. So nahe vor der Rückkehr, so nahe vor meinem Triumph. Dabei schien sich das Schlechte zum Guten zu wenden.
    Balodil stand über ihn gebeugt und schrie ihn an, wie er am weinhaltigen Atem fühlte, doch er vernahm nur das Pfeifen. Am Unterirdischen vorbei sah er das Einhorn, das auf dem Boden lag und dessen Fell sich schwarz färbte. Wenigstens das gelang uns. Wir sterben mit einem Nachtmahr an unserer Seite.
    Zwei Sterne kollidierten miteinander und schufen eine für Tirîgon lautlose Explosion, die eine wabernde Wand aus rötlicher Energie formte und auf sie herabsandte. Ein neuerlicher Blitz zuckte und leckte vernichtend über die Mosaikplättchen, um eine schwarze Linie darin zu hinterlassen, bis der Lichtstrahl Balodil erreichte.
    Tirîgon sah, wie die gezackte Linie in die Rüstung fuhr und sämtliche Intarsien darin zum Leuchten brachte. Die goldene Augenklappe erstrahlte von innen, als befände sich dahinter eine Sonne, während Wutlinien unstet über das Gesicht des Unterirdischen zuckten.
    Dann geschah etwas, das Tirîgon an seinem Verstand zweifeln ließ: Aus einer Gestalt wurden zwei!
    Das Strahlen schien einen weiteren Balodil zu gebären, der vor dem Original als Imitation im Funkenregen entstand. Haltung, Körper, Haare, Waffen, jede Kleinigkeit glich sich bis ins Letzte.
    Mit offenem Mund starrte Tirîgon auf den Doppelgänger – da erreichte sie die Wand aus magischer, rötlicher Energie mit voller Wucht und blendete ihn.
    Das Prickeln wurde schmerzhaft.
    Tirîgon schrie laut und fluchte, bis die Schmerzen schlagartig endeten. Nach mehreren Herzschlägen kehrten sowohl seine Seh- als auch seine Hörkraft allmählich zurück.
    Was … hat die Magie angerichtet? Seine Wunde schmerzte nicht länger. Als er die Stelle betastete, fühlte sie sich glatt und verheilt an. Sie ist verschwunden! Er sah sich um.
    Sisaroth stand neben ihm, hielt das abgeschlagene Horn in der Hand und betastete seinen Bauch. »Ich …« Dann blickte er auf den Schädel des Infamen, der zu seinen Füßen auf der Seite lag. Unbeschädigt.
    »War das die Magie?« Tirîgon erhob sich und blickte zu Balodil. Nur einer. Ich muss mich getäuscht haben. Er schob es auf eine

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