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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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überwiegend in Rüstung und Waffen, die an einer langen Tafel zusammensaßen und sich besprachen. Es schien verschiedene Meinungen zu geben, die Lagerbildung untereinander sowie die Grüppchen waren nicht zu übersehen.
    Sieh einer an. Die mutigen Köpfe des Aufstandes. Firûsha kannte die Wappen, die sie auf ihren Gewandungen trugen. Darunter befanden sich zwei Höhlen, die bis vor Kurzem noch den Jungen Göttern abgabepflichtig gewesen waren. Der Widerstand richtete sich inzwischen nicht mehr nur gegen den Zhadar. Der Funke des Ungehorsams. Einmal entfacht, dachte sie, und es wird ein Brand daraus, der sich nur mit Blut löschen lässt.
    »… müssen sicher sein, dass nach ihm nichts Schlimmeres kommt«, warnte eine korpulente Barbarin in einem tiefvioletten Kleid, über dem ein schwarzer Lederharnisch lag. An den Unterarmen trug sie silberne Schienen, die langen grauen Haare wurden durch ein Stirnband aus Stahl gehalten. Zwar war sie hässlich, aber eindrucksvoll, wie Firûsha ihr zugestand. »Wir mögen zwar der Ansicht sein, dass der Zhadar über die Unterwelt gebietet, aber dieses Reich ist so gewaltig, dass wir nicht wissen können, was darin lauert. Es könnte sein, dass eine unbekannte Bestie nur darauf wartet, den Zhadar am Boden zu sehen, um den Sprung zu uns zu wagen.«
    »Das ist der Preis, den ich bereit bin zu zahlen!«, schmetterte ihr ein dürrer Barbar in einem viel zu weiten, schwarzweiß bestickten Umhang entgegen. Sobald er seinen Oberkörper nach vorne neigte, konnte man glauben, er bräche in der Mitte durch. »Die Grausamkeiten des Zhadar werden ein Ende haben. Was müssen wir noch fürchten, wenn wir ihn niedergeworfen haben?«
    »Wir schließen uns zu einem Großreich zusammen. Mit einem Rat«, mischte sich die Barbarin ein, die eben aus dem Fenster gerufen hatte. Firûsha erkannte sie an der Stimme und an ihrer Rüstung. Sie steckte von Kopf bis Fuß in einer Panzerung und trug einen Hüftgurt, in dem zwei Beile und zwei Dolche steckten. »Und einem gemeinsamen Heer. Einigkeit, das bringt uns weiter. Die Höhlen, die sich unserem Aufstand nicht anschlossen, werden aufgenommen, aber müssen dafür bezahlen.« Ihre blaugrünen Augen richteten sich auf die Albin. »Du bist die junge Göttin, die wir durch Shucto um Beistand bitten ließen.«
    Alle Köpfe wandten sich zu ihr um.
    Firûsha warf das gefaltete Banner, sodass es auf der Tafel landete und Pokale und Karaffen bedeckte. Ihre Aufregung, das Kribbeln, steigerte sich. »Mein Name ist Firûsha. Meine Brüder und ich erfüllten das Begehren, das an uns von den Shuctaniden herangetragen wurde. In diesem Augenblick ist Shucto mit den abgeschlagenen Köpfen der Befehlshaber des Belagerungsheeres unterwegs, um sie euren Mitstreitern außerhalb von Sojól zu zeigen. Korhnoj ist tot, vierzig Hauptleute des Zhadar wurden von uns enthauptet. Somit ist das Söldnerheer des Zhadar vor euren Toren im wahrsten Sinne des Wortes kopflos. Es wäre ein guter Moment für einen Ausfall.«
    Die voll gerüstete Barbarin grinste. »Beherbergten wir eine Streitmacht in den Mauern, täten wir dies. Da wir nicht mehr als zweihundert Krieger haben, die aus unseren Leibwachen bestehen«, ihr gepanzerter Finger beschrieb einen Kreis und umfasste die am Tisch Versammelten, »könnten wir uns ebenso gut selbst erstechen. Aber Shucto wird bald mit Truppen anrücken. Unser Hilferuf wurde erhört.«
    »Wie sehr bald?« Firûshas Herz klopfte rascher. Von Truppen sprach der Shuctanide nicht!
    »Sobald er dein Volk zur Kaskade führte. Alles ist vorbereitet. Wir haben in aller Heimlichkeit eine Streitmacht versammelt, bevor wir in Sojól eingeschlossen wurden.« Sie zeigte auf einen freien Stuhl. »Bis dahin: Nimm Platz und erzähle uns, was genau in dem Zelt geschah. Wir wollen den Triumph auskosten!«
    Die Anwesenden stimmten mit lautem Gemurmel zu. Die Krüge und Becher wurden randvoll eingeschenkt.
    Ich spute mich besser. »Ich weiß etwas Angemesseneres.« Firûsha stellte sich auf den Stuhl, ein Bein stemmte sie gegen den Tisch; dann hob sie zu einem Lied an, in dem sie von der Schlacht im Zelt berichtete. Die Zeilen bildete sie ohne jegliche Vorbereitung; das Kribbeln in ihrem Körper wurde beinahe schmerzhaft.
    Auch wenn Firûsha es furchtbar fand, in der Sprache der Barbaren vortragen zu müssen, entging ihr die Wirkung nicht: Jeder Mann und jede Frau richteten ihr Augenmerk auf sie. Die Ausdrücke auf ihren Gesichtern wechselten zwischen Entzücken und

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