Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Oberfläche bis hinab auf den Grund, wo die Streitmacht gegen die Elben aufmarschierte. Die Satteltaschen der Nachtmahre waren mit Steinen gefüllt, damit die Tiere nicht sofort an die Oberfläche stiegen und den Angriff durch einen Zufall verrieten.
Ungesehen, unbemerkt schlichen sie sich in das Herz des Feindeslandes.
Firûsha hatte sich an die Spitze des Zuges gesetzt, da sie schon einmal hier gewesen war. Die Atemluft in ihrem Behältnis genügte für achthundert Herzschläge. Sie ließ sich Zeit und kostete jeden Schritt, den sie tat, aus. Wir kehren nach Tark Draan zurück und rächen das Ende der Unauslöschlichen.
Über ihren Köpfen tummelten sich zwei Gestalten im Wasser, die sich den Bewegungen nach neckten.
Ein Elb und eine Elbin im Liebesrausch. Ist das mein Lautenspieler? Firûsha ließ den Zug anhalten und beobachtete die beiden.
Der Elb tauchte gerade unter und hielt auf sie zu, ohne die Albae zu bemerken, dann schwamm er in den Schutz der Seerosenblätter und versteckte sich vor seiner Liebsten, die eben das Wasser verließ.
Die Sonne versank endgültig und machte den Gestirnen Platz, die silbrig zu den Albae leuchteten und sie willkommen hießen.
Der Elb tauchte ans Ufer und verließ den Mondteich.
Eine Ankunft in der Nacht. Firûsha gab das Zeichen zum Vorrücken. Besser kann es nicht sein.
Sie sah, wie die Elbin plötzlich ganz in der Nähe ins Wasser platschte, als sei sie gestoßen worden, und sich wie ihr Liebster vorhin unter den Blättern verbarg. Anscheinend wollte sie ihm dieses Mal einen süßen Schrecken einjagen.
Dabei helfe ich ihr. Firûsha kam ein böser Gedanke. Wir sind die Meister der Angst. Sie glitt aus dem Sattel, nahm einen letzten Zug aus der Atemblase und zerstach sie, zog ihr Schwert und stapfte das steil ansteigende Ufer hinauf.
Firûsha sah den Elb erwartungsvoll am Rand stehen und warten. Mein Lautenspieler! Sie schnitt sich den Weg durch die Wurzeln der Seerosen frei. Du gehörst mir!
Der Elb trat nahe ans Ufer und spähte in das finstere Wasser, um seine Liebste zu entdecken.
Das wird eine Überraschung für dich werden. Firûsha beeilte sich und tauchte mit dem Gesicht voran aus dem Mondteich auf. Die Oberfläche war gleich durchbrochen. Schön und tödlich!
Der Elb öffnete den Mund und sagte etwas. Er hatte sie gesehen und hielt sie für seine Begleiterin.
Das Wasser spritzte hoch, als Firûsha den Teich durchstieß und auftauchte.
Der Lautenspieler lachte ihr zunächst entgegen und schien sich zu freuen, seine Hände legten sich auf ihre gepanzerten Schultern. Dann blickte er entsetzt auf ihr Antlitz und verstand, dass er die Falsche umarmen wollte.
Firûsha stach mit dem Schwert zu und schob ihm die breite Klinge bis zum Heft in die Gedärme. So werde ich mit allen Elben umgehen, die meinen Weg kreuzen! Sie drückte ihn einen Schritt nach hinten und riss ihre Waffe mit viel Schwung aus ihm heraus, um die Wunde zu verbreitern. Ein Schwall Blut und Innereiensäfte ergoss sich aus dem Bauch.
Der Lautenspieler brach zusammen und versank halb im flachen Wasser.
Seine Kleine wird sicherlich bald nach ihm suchen. Firûsha erhob sich aus dem Mondteich und wischte sich mit der Linken die langen schwarzen Haarsträhnen aus dem Antlitz, blickte sich am Ufer um. Niemand zu sehen. Bestens. Ich lege mich auf die Lauer. Spätestens meine Brüder werden sie mir in die Arme treiben. Sie verschwand lautlos im nahen Waldrand und wartete darauf, dass ihr die Streitmacht folgte.
Im gleichen Augenblick sprang die Elbin aus dem Weiher.
Was sie an Geräuschen von sich gab, sollte das Geheul eines Scheusals darstellen, doch sie musste selbst lachen und prustete. »Ich kann das nicht«, sagte sie in einem Dialekt, den Firûsha ansatzweise verstand, und rieb sich das Wasser aus den Augen. »Hat sich mein Liebster zu Tode erschrocken?«, fragte sie kichernd.
Da bemerkte sie den Toten am Ufer.
Die Elbin beugte sich über ihn, lachte und wälzte ihn auf den Rücken. Erst als sie die Wunde und die austretenden Gedärme sah, verstand sie, dass er umgebracht worden war. Sie sank neben ihm auf die Knie und untersuchte seine Verletzung, dabei blickte sie sich immer wieder um, ob sich der Angreifer in der Nähe befand. »Sitalia, rette ihn!«, rief sie entsetzt. »Fanaríl, öffne die Augen! Du musst wach bleiben …«
Firûsha wollte gerade aus ihrem Versteck treten, da sah sie ihre Brüder auf dem Rücken der Nachtmahre aus der Tiefe steigen. Ich warte ab. Falls die Elbin
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