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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ist herrlich zu sehen, wie du versagst. Firûsha durchbohrte das rasch pochende Herz und sandte die Elbin in die Endlichkeit. Der Anfang ist getan. Nun sollen meine Brüder kommen und reiche Bluternte halten.
    Sie erhob sich und rannte auf direktem Weg zurück zum Mondteich.
    Als sie das Ufer erreichte, hatten sich die Krieger der Albae bereits auf dem Grasstreifen formiert; die Schwachen und Kinder, die nicht ins Gefecht ritten, würden im Schutz der Bäume zurückbleiben und langsam nachrücken.
    »Sind wir vollzählig?«, fragte Firûsha keuchend und wischte den Schweiß von der Stirn.
    »Ja. Alle gelangten aus der Höhle nach Tark Draan.« Tirîgon atmete tief ein. »Ist das eine Luft! Klar, rein! Und die Gestirne! Bewundert die Pracht und freut euch, dass ihr niemals mehr etwas anderes sehen müsst«, schwärmte er. »Hat dich die kleine Alysante zu ihrem Pack geführt?«
    »Das tat sie. Ihren Lohn erhielt sie bereits.« Firûsha schwang sich in den Sattel ihres Nachtmahrs. Sisaroth saß schweigend und schien unzufrieden. Er musste den Verlust seiner Macht und des Artefakts verarbeiten. Mir ist es recht. Einen Dämpfer hat er wegen Crotàgons Tod verdient.
    Carmondai saß auf einem umgestürzten Baum, der halb in den Teich ragte, schrieb und zeichnete wie besessen. Er sah glücklich zu den Sternen. »Dass ich sie sehen darf! Wenn ich mich richtig entsinne und den Stand richtig deute, sind wir im alten Gebiet von Lesinteïl. Genau wie ich es mir dachte. Nirgends sonst hätten die Elben ihren Unterschlupf finden können.«
    Firûsha grinste düster. »Samusin fand, dass eine Begegnung der beiden Völker dringend geschehen sollte. Weswegen hätte er uns sonst die Passage durch den Schlund gewiesen?« Und Inàste hielt ihre Hand über mich. Mehr als einmal.
    Sisaroth öffnete den Mund und wollte dagegenhalten, doch er schloss ihn wieder, wie sie mit Genugtuung bemerkte. Den Namen des Infamen auszusprechen und an ihn zu erinnern, wäre müßig. Sie hatten den schwierigsten Teil ihres Entkommens ohne Shëidogîs’ Beistand geschafft.
    »Ich sage es gerne erneut: Wir brauchen keinen Gott.« Tirîgon hob für alle sichtbar das Schwert und senkte es, deutete auf den Wald. Das Zeichen zum Abmarsch. »Beweisen wir es uns und den Elben.«
    »Wir beweisen es ganz Tark Draan.« Firûsha ritt voraus und leitete die kleine Streitmacht zur Siedlung.

 

    Das Licht,
    das deinen Weg erhellt,
    verrät dich an deine Feinde.
    Nutze es weise!
    Sollten deine Feinde dich sehen,
    gebrauche das Licht,
    um sie damit
    in Brand zu stecken.
    Weisheiten, aus dem Epos »Junge Götter«,
aufgezeichnet von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Tark Draan
    »Nach links! Nach links! Da ist noch ein …« Tirîgon fluchte und schleuderte die Wurfscheibe mit gesamter Kraft.
    Das Geschoss surrte durch die Nacht und verletzte den flüchtenden Elb in der Seite. Blut sprühte hervor und benetzte die großen, sattgrünen Blätter, dann verschwand er in der Dunkelheit.
    »Firûsha, übernimm du die letzten Anweisungen. Ich will ihn mir nicht entgehen lassen.« Er rannte los und nahm den gleichen Weg wie sein erklärtes Opfer. Mein Schwert muss in dieser Nacht Elbenblut trinken! Ich schwor es Vater und Mutter.
    »Ist gut, Bruder!«, rief sie zurück und gab Order, Feuer in den Häusern zu legen.
    Tirîgons Ehrgeiz brannte. Im Verlauf der Schlacht ergab es sich nicht, ein unendliches Leben zu nehmen. Dazu war die Siedlung einfach viel zu klein gewesen, über die sie hereinbrachen wie ein Bündel Stämme in ein winziges Zelt.
    Nachdem er die Bewegungen der Streitmacht gelenkt hatte, lagen binnen kürzester Zeit gerade einmal siebzig Elben, vom Kind bis zum Ältesten, erschlagen in den Betten oder wurden im Kampf getötet. Sisaroth hatte eine Elbin voller Freude gestellt und aufgeschlitzt. Ihr Tod heiterte sein bedrücktes Gemüt auf.
    Nun bin ich an der Reihe. Tirîgon sah den Elb vor sich, dessen Haar schimmerte. Da bist du ja! Ihm reichte das wenige Licht der Nachtgestirne, um die Umgebung zu erkennen. Dunkle Tropfen am Boden oder an den Blättern im Unterholz markierten zusätzlich den Weg des Flüchtlings.
    Der hellblonde Elb schien durch die Wunde in seiner Seite nicht beeinträchtigt zu sein. Er hetzte äußerst schnell voran, einem kaum benutzten Trampelpfad hinterher. Im Rennen legte er sich einen halb gebundenen Lederharnisch an.
    Er geht davon aus, dass er verfolgt wird und mit einem Zweikampf zu rechnen hat. Tirîgon spielte mit dem

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