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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ein Glitzern im Licht der Nachtgestirne; darunter mischte sich ein leises Gluckern und Plätschern.
    Durch die Zweige einer besonders mächtigen Buche sah er einen dahinschnellenden Fluss, dessen sanfte Wellenkronen schwarzsilbern schimmerten.
    Der Elb stieg in einen hohlen Baumstamm und war verschwunden.
    Verflucht! Tirîgon sprang auf den Boden und näherte sich vorsichtig dem Stamm, als er eine Bewegung auf dem Wasser sah.
    Der Elb stand aufrecht in einem Kahn und stakte ihn eben vom Steilufer weg, steuerte ihn in die Strömung. Als er zum Ufer blickte, erkannte er den Alb. Er legte den Stab ins Boot, hielt unvermittelt Pfeil und Bogen und sandte ein Geschoss herüber.
    Tirîgon warf sich in Deckung – doch die Metallspitze traf ihn trotzdem. Sie zerplatzte an seiner gepanzerten Brust wie Glas. Die feinen Splitter prallten ihm ins Gesicht, pieksten und stachen, doch das war verschmerzbar. Inzwischen bereue ich es, Balodil in Phondrasôn gelassen zu haben. Seine Arbeiten sind unerreicht.
    Er rutschte bis zum Baumstamm, glitt hinein und öffnete nach kurzem Tasten eine verborgene Luke. Über eine Sprossenleiter gelangte er in ein verstecktes Bootshaus, in dem zehn weitere Nachen schaukelten.
    Wenigstens wird er mir nicht so leicht entgehen. Auch wenn Tirîgon keine Ahnung hatte, wie man ein Boot lenkte, löste er die Vertäuung und schob ein Gefährt durch die Ranken, mit denen die Ausfahrt verborgen wurde.
    Ein schneller Sprung brachte ihn an Bord, mit der langen Stange schob er an und bugsierte sich in die Mitte des Flusses. Die Strömung erfasste den Bug und zog ihn mit.
    So schwer ist es anscheinend nicht. Weit vor sich sah Tirîgon den Elb, der am Heck stand und seine Fahrt mit dem Einsatz des Stabs beschleunigte.
    Die Verfolgung verlief jedoch, ohne dass einer einen entscheidenden Vorteil errang. Die Strömung behandelte beide gleich, das Staken des Elben brachte nichts.
    Am Ufer glitten zu beiden Seiten dichte Wälder vorbei, die keine Anzeichen von Behausungen aufwiesen. Ein großer Floßplatz zog vorbei, mächtige Baumstämme wurden von Seilen zu einem gewaltigen Stapel zusammengehalten.
    Das kann so nicht weitergehen. Tirîgon wurde ungeduldig, zumal er die Strecke wieder zu seinen Geschwistern zurücklegen musste. Gegen den Strom oder daran entlang. Was kann ich tun, um ihn zu erwischen?
    Der Elb nahm eben seinen Bogen zur Hand und feuerte in schneller Folge Pfeile, die jedoch weit am Nachen des Albs vorbeizischten – und die Seile kappten, welche den Stapel banden!
    Rumpelnd und polternd rollten die Stämme ins Wasser und wurden vom Fluss erfasst. Aus einem unerfindlichen Grund trieben sie schneller als die Boote.
    Er ahnte, dass ich nicht lenken kann. Tirîgon sah sich umspült von Stämmen, die gegen den Rumpf prallten. Noch waren die Stöße zu verkraften, aber das Rauschen warnte ihn vor den Stromschnellen, die keinen halben Pfeilflug vor ihm auftauchten. Darin wurden die Stämme zur zusätzlichen Gefahr.
    Der Elb stakte vor der Gefahrenstelle rasch ans Ufer und verließ das Gefährt. Er huschte in den Wald.
    Das überlebe ich nicht! Tirîgon überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Dann prüfe ich erneut mein Geschick.
    Er sprang über Bord und landete auf einem der glatten, entrindeten Hölzer, drückte sich ab und hüpfte balancierend von Stamm zu Stamm, die schaukelnd mit dem Fluss dahinjagten. Aber trotzdem lief ihm die Zeit davon.
    Das Ufer ist zu weit entfernt! Kurz bevor die Stromschnellen begannen, katapultierte er sich nach oben und bekam einen tief hängenden dünnen Ast einer Weide zu fassen, an dem er sich in die Höhe zog. Zwar ächzte der Baum, aber er hielt.
    Erleichtert und mit brennenden Beinmuskeln kletterte er ans Ufer und suchte nach den Spuren des Elbs. Krachend wurde sein Boot derweil in den Schnellen von den Stämmen zerdrückt und zu Kleinholz zerschlagen.
    So wäre es mir auch ergangen. Tirîgon fühlte sich erschöpft, doch er gab nicht auf und schritt voran Ich muss die Karte haben!
    Die Spurensuche nahm seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch, und er fand endlich wieder Bluttropfen, die ihn leiteten. Er pirschte mit neuer Zuversicht.
    Als die Morgenröte das Kommen der Sonne ankündigte, hatte er den Feind endlich eingeholt: Tirîgon fand ihn schlafend am Rand einer Lichtung, unter eine Decke aus Laub gekauert.
    Er glaubte, mich losgeworden zu sein. Behutsam näherte er sich ihm, das Schwert in der Hand und gegen den Elb gereckt. Vorsichtig legte er ihm die Spitze gegen

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