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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Vorrat.
    Wènelon wand sich klagend, wagte jedoch keinen Angriff. Er wusste, dass sie wendiger und schneller war als er.
    Das genügt. Acòrhia wuchtete sich den prallen Rucksack auf den Rücken. Das Tragen des ganzen Gepäcks fiel ihr allmählich schwer, doch sie war nun bestens für Abenteuer in Phondrasôn ausgestattet.
    »Du lässt mich tatsächlich zurück?«, wimmerte Wènelon. »Ohne Nahrung?«
    »Ich lasse dich mit deinem armseligen Leben zurück, Verräter. Genieße das wenige, das dir bleiben wird, und denke an die Infektion«, erwiderte Acòrhia bösartig grinsend und stapfte los. »Den Dolch kannst du behalten. Er soll dir ein Andenken an mich sein.«
    Sie betrat den Gang und verschwendete keinen weiteren Gedanken an Wènelon. Die Albin musste die Drillinge finden.
    Nicht nur wegen der Rückkehr nach Phondrasôn.

 

    Ich werde dich immer lieben,
    schwor die Albin ihrem Liebsten,
    niemals werde ich dich betrügen und anlügen.
    Doch ich bitte dich:
    Sage mir stets die Wahrheit.
    Das werde ich,
    erwiderte ihr Liebster.
    Weil sie ihm kostbar war
    und er sich an sein Versprechen halten wollte,
    gestand er:
    Ich liebe dich nicht mehr.
    Da stach sie ihn nieder.
    Weisheiten, aus dem Epos »Junge Götter«,
aufgezeichnet von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Phondrasôn, nach dem 5427. Teil der Unendlichkeit
    Sisaroth sprintete auf dem Pfad durch das Dickicht, Schwert und Schild in den Händen, bis er auf eine Lichtung gelangte.
    Seine Schwester lag mit geschlossenen Augen am Rand des pflanzenlosen Kreises.
    »Firûsha!« Er beugte sich herab, rüttelte an ihrer Schulter, ohne dass sie die Augen öffnete. Ihre Haut fühlte sich warm an, an ihrer Halsader spürte er den Herzschlag. Sie lebt. Den Infamen sei Dank!
    Er hob den Kopf, um zu sehen, was der hünenhafte Alb und die beiden Barbaren taten. Den Menschen schien man die Häupter von widerwärtigen Greisen mit Fratzengesichtern auf den Leib gesetzt zu haben. Was sind das für Kreaturen?
    Marandëi erreichte ihn und begab sich an seine Seite, den Stab zur Verteidigung erhoben. »Du hast deine Schwester und deinen Bruder gefunden?«, erkundigte sie sich.
    »Das ist Firûsha, aber den Alb kenne ich nicht.« Er wunderte sich über dessen Größe und Breitschultrigkeit. Eine Laune der Natur oder die Folge des Aufenthalts in Phondrasôn? Er vermochte sich nicht an einen Vertreter seines Volkes mit solcher Statur zu erinnern. Der Speer, den seine Schwester aus dem getöteten Feind gezogen hatte und in ihrer Ohnmacht festhielt, schien ihm zu gehören. Warum greift er die Gegner nicht mit den Fäusten an? Er ist ihnen an Wuchs überlegen.
    Die beiden Barbaren hatten Sisaroth und Marandëi bemerkt und schienen unschlüssig, wen sie zuerst attackieren sollten; dann wandte sich einer zu ihnen, der andere sprang auf den Hünen zu.
    »Hütet euch!«, rief der Alb herüber. »Entgeht ihren Berührungen. Die Ukormorier vernichten alles, was ihnen zu nahe kommt.« Er wich dem Schlag seines Gegners aus.
    Das erklärt es. Sisaroth sah den Feind mit weit geöffnetem, zahnlosen Mund angelaufen kommen. Unschlüssig hob er das Schwert. »Auch Metall?«
    »Alles meint alles«, erschallte die Antwort.
    Wozu habe ich eine Cîanai in meinen Diensten? Sisaroth blickte Marandëi an. »Würdest du so freundlich sein und uns diese Kerle vom Hals schaffen?«
    »Schließt das den Albkoloss mit ein?« Sie rührte sich nicht, während der Barbar heranflog.
    »Nein. Vorerst nicht«, entschied er zugunsten des Unbekannten. Ihre Nachfrage war legitim. In Phondrasôn fand man überwiegend Albae, die als Verbrecher von der Gemeinschaft ausgestoßen waren. Wir trafen noch keinen, der sich bei einer Bewährungsprobe im Labyrinth verlief. Es werden wohl nur die Verbrecher überlebt haben.
    Marandëi hob den Stab und sprach eine Reihe von Silben, richtete die silberne Spitze auf den Barbaren.
    Ein dunkles Summen erklang, das Sisaroth an den Turm denken ließ, und ein fingerbreiter schwarzer Strahl schoss fauchend in gerader Linie auf den Angreifer zu.
    Kaum traf die finstere Energie die Brust, breitete sich Schwärze darauf aus und löste die Haut auf, fraß sich knisternd durch das Fleisch, die Knochen, verdampfte das Blut sowie die Organe. Aus dem hässlichen Barbaren wurde ein Ascheregen, der zerstob und sich über der Lichtung verteilte.
    »Beeindruckend«, lobte Sisaroth.
    »Oh, es geht noch besser. Sieh her.« Marandëi senkte den Stab und hob die Hand, deutete mit der

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