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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mittel für eine aufwendige Präparierung fehlten, würde er sich das Wertvollste von den Feinden nehmen und die Reste dem Glasmeer überantworten. Erstes Material hatte er sich bereits herausgebrochen. Firûsha war neugierig, was der Künstler aus den Gebeinen formte.
    Aber bevor sie ihn sich richtig austoben ließen, bestanden die Drillinge auf eine Beratung, was geschehen sollte.
    Sie hatten sich gewaschen, umgezogen und dabei gewählt, was die alte Kleiderkammer des Palastes hergab. Der Stoff roch muffig, alt. Aber lieber trugen sie die Roben der lange verstorbenen Palasterbauer als die der Elben. Später war Zeit, sich eigene Gewänder mit albischen Motiven und Stickereien zu schneidern.
    Firûsha blickte zu Tirîgon, der sie dankbar anlächelte. Sie hatte sich mit ihrem Vorschlag, vorerst in Phondrasôn und im Palast zu verbleiben, auf seine Seite gestellt. Meiner Ansicht ist es am sinnvollsten.
    Sisaroth zeigte seinen Unmut offen. »Warum?« Er deutete auf die Karte, die Tirîgon mitgebracht hatte. »Wir haben so viele gute Anhaltspunkte, um aus unserem Kerker zu entkommen.«
    »Aber uns fehlt eine verbriefte Passage, ein Garant. Ich möchte nicht nach zig anstrengenden Märschen vor einer unüberwindbaren Horde Scheusale, vor einem Abgrund oder in einer Sackgasse stehen. Dieser Stützpunkt ist unbezahlbar für uns. Lasst uns bleiben und Pläne schmieden, erkunden und Phondrasôns Geheimnisse ergründen. Zudem fehlt ein Stück der Karte«, hielt sein Bruder dagegen. »Tossàlor sagte, dass er zwar Gänge kenne, die unter Umständen an die Oberfläche führten, doch er ist sich nicht sicher.«
    »Das ist leider wahr.« Der Knochenschnitzer hatte die Arme verschränkt. »So gerne ich von hier fort möchte – auf halber Strecke von fresswütigen Scheusalen verschlungen zu werden, ist nicht mein Streben.«
    » Diese Sicherheit wird es niemals geben«, schnaubte Sisaroth und deutete in die Runde. »Seht euch um. Wir haben überragende, tapfere Krieger und eine Cîanai. Mit diesem kleinen Heer sollte es uns gelingen!«
    »Aber wir brauchen ein großes Heer«, warf Tirîgon ruhig ein. »Mit Hunderten Kriegern, die nichts fürchten und jeden Feind spielend zerlegen wie Tossàlor die Elbenkadaver.«
    »Möchtest du dir ein drittes Dsôn errichten?« Sisaroth zeigte an die Decke und meinte damit die Oberfläche. »Hast du vergessen, warum wir in diesem Irrgarten aus Ängsten und Gefahren landeten? Auf uns warten unsere Eltern und die Rache an denen, die uns falsch beschuldigten. Du warst es doch, Bruder, der uns freiwillig folgte, um uns nach Hause zu bringen. Was hält dich plötzlich hier?«
    »Nichts. Doch ich bin dagegen, dass wir unsere Leben, die wir erst vor Kurzem mit viel Entbehrungen und Kämpfen bewahrten, mutwillig aufs Spiel setzen«, schleuderte Tirîgon zurück.
    Crotàgon, Tossàlor, Esmonäe und Marandëi hielten sich zurück.
    Firûsha verstand sie sehr gut. Sie warten ab, wie der Zwist unter den Geschwistern endet.
    Ihre Meinungen hatten die drei bereits gesagt: Marandëi folgte Sisaroth, da sie in seinen Diensten stand; Crotàgon wollte zusammen mit Tossàlor zurück, Esmonäe ebenfalls. Aber sie bevorzugten die gleiche Sicherheit, die Tirîgon verlangte.
    Das kann ich nicht mit ansehen. Sie werden sich noch daran entzweien! Das war das Schlimmste, was sich Firûsha vorstellen konnte, und sie erhob sich. »Ich schlage einen Kompromiss vor, meine lieben Brüder«, sagte sie mit ihrer beschwichtigenden Stimme. »Wir legen heute den Moment der Unendlichkeit fest, an dem wir aufbrechen, egal, was wir bis dahin herausgefunden haben. Einerlei, ob es eine sichere Passage gibt oder nicht. Finden wir sie früher, reisen wir eher zurück nach Dsôn.«
    Sisaroth nickte ihr zu, schien jedoch Vorbehalte zu haben. »Vorausgesetzt, dieser Moment liegt nicht zu weit in der Zukunft.«
    »Aber auch nicht zu nahe am Jetzt«, konterte Tirîgon feindselig und verbissen.
    Sie sind wie Schattenwölfe, die um ihr Revier kämpfen. »So kommen wir nicht weiter. Da wir nicht fähig sind, eine Entscheidung herbeizuführen, sollten wir sie den Infamen überlassen«, schlug Firûsha rasch vor, um die nächste Konfrontation zu verhindern. Sie bat Tossàlor, einen Elbenknochen aus seiner Sammlung herauszusuchen. Sie vermied es, ihn dabei zu lange anzuschauen, weil sie seinen kalten, abschätzenden Blick unangenehm fand. Es blieb der Eindruck, dass er jeden Leib prüfte. »Er darf nicht zu klein sein.«
    Er wühlte in einer

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