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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und entkam dem Griff, indem er sich abstieß und nichts auf die
Schmerzen in seinem Unterleib gab.
    Keuchend
schlug Simīn im Kot auf, rutschte weg von dem angeketteten Scheusal, das
daraufhin noch lauter brüllte und tobte, an den Ketten zerrte und die
Stalagmiten zum Zittern brachte.
    Â»Ihr
Götter!« Er hielt eine Hand im Schritt und betrachtete den Ork, der sich trotz
der neuen Verletzungen wie wild gebärdete. Ich danke euch!
Vor allem dir, Sitalia, dass du …
    Götter gibt es hier drinnen nicht, vernahm er eine
säuselndschmeichlerische Stimme in seinen Gedanken; die Worte hallten leise
nach.
    Â»Was?«
Er blickte nach rechts und links. »Wer …«
    In diesem Gebirge entscheide ich über Leben und Tod. Wobei der Tod
lustigerweise ewiges Leben bedeuten kann, wie du an der Hässlichkeit vor dir
sehen kannst.
    Â»Der
Dämon!«, entfuhr es Simīn.
    Ja, der Dämon. Die sanfte Stimme lachte. Wobei ich mich nicht als Dämon bezeichnen würde. Blicke nach oben,
dann siehst du mich.
    SimÄ«n
legte den Kopf in den Nacken und sah in eine Nebelwolke, die flirrend unter der
Höhlendecke schwebte.

 

    Der Geruch
    der Endlichkeit erinnert
    an den Geschmack
    von
    faulen Worten,
    die auf der Zunge liegen
    und sich stinkend über die Lippen ergießen.
    Â 
    So sprich
    nur rein,
    nur klar und
    nur die
    Wahrheit.
    Damit dein Mund unberührt
    von solcher Fäulnis bleibt.
    Sei dem gewahr: Schlechte Worte
    rufen Schlechtes hervor.
    Â 
    Aus dem
Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, Dsôn, 4371./72. Teil der Unendlichkeit (5199./ 200.
Sonnenzyklus), Winter
    Sinthoras
rannte über die weißen Knochenkügelchen auf den breiten Straßen, und sein Atem
ging stoßweise. Seine Bewacher kamen kaum hinterher, so eilig hatte er es,
Timānris endlich zu sehen und zur Rede zu stellen.
    Polòtain kann mir alles nehmen, aber nicht sie. NICHT SIE! Er fühlte in sich ein frostiges Feuer, das ihn anstachelte
und erneut Rachegelüste in ihm hervorrief. Blanke Mordlust. Er wünschte sich,
dem Alb gegenüberzutreten, dem er dies alles zu verdanken hatte, und es ihm
heimzuzahlen. Ich würde ihn umbringen und mich mit Freude
dem Richtspruch stellen. Dann können sie mich wenigstens für etwas verurteilen,
das ich auch getan habe!
    Niemals
war ihm jemand so wichtig wie Timānris gewesen, die er als seine Gefährtin
erwählt hatte, weil sie ihn faszinierte, ihn anspornte und ihn in vielerlei
Hinsicht ergänzte. Es spielte für ihn keine Rolle, welchen Status sie in Dsôn
innehatte, und ob ihm die Verbindung gesellschaftliche Achtung brachte. Er
wollte in ihrer Nähe sein, ihr Dsôn Faïmon und Tark Draan zu Füßen legen.
    Städte hätte ich nach ihr benannt und Tempel für sie errichtet. Die
Verzweiflung brannte in seiner Seele. Nun verstößt sie mich,
ohne dass ich weiß, warum! Ohne dass sie es mir sagte!
    Vor
ihm wankte ein Alb die Straße entlang, keine elf Schritte von ihm entfernt.
Plötzlich brach er zusammen, hielt sich den Bauch und die Brust. Er rollte sich
von einer Seite auf die andere, versuchte stöhnend, einem Verdurstenden gleich,
aus Pfützen zu trinken, und riss sich das Gewand mit den Fingernägeln auf.
    Sinthoras
verlangsamte seine Schritte. »Was ist mit dir?«
    Â»Halt!«,
rief einer der Bewacher panisch. »Nicht rangehen! Er hat …«
    Mit
einem Geräusch, das an das Brechen von frischem Brot erinnerte, platzte die
Bauchdecke des auf dem Rücken Liegenden bis zum Brustkorb auf. Gedärme und
andere Innereien ergossen sich auf die Straße, warmer Regen prasselte gegen
Sinthoras. Mit einem lauten Schrei starb der Alb.
    Â»Zurück!«,
erklang die Stimme des Bewachers erneut, und Sinthoras wurde an den Schultern
nach hinten gezogen. Dann folgte ein entsetzter Ausruf: »Ihr Infamen!«
    Sinthoras
konnte den Blick nicht von der Leiche wenden. Er sah die verschrumpelten, fast
verschwundenen Organe auf den Knochenkügelchen liegen. Wie
bei großer Hitze gekocht. Auf einmal bewegte sich etwas in den Gedärmen.
»Was ist das?« Er sah genauer hin.
    Purpurne
Fäden von der Länge eines kleinen Fingers wimmelten in den Eingeweiden des
Toten, durchbrachen die Magenwände zu Hunderten und verkrochen sich
blitzschnell zwischen den

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