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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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lebten, schwer zu besteigen war.
    Daher sandte er seine Männer aus,
unerkannt und als Elben getarnt, damit sie bei den Barbaren des Umlandes Kunde
über die Feinde sammelten.
    Was er hörte, zeigte ihm die Maßlosigkeit
der Elben: Sie sahen sich als die Abkömmlinge von Drachen, nannten sich
göttlich und verlangten von den Barbaren größte Abgaben, damit sie die Drachen
friedlich hielten.
    Virssagòn jedoch sah eine Möglichkeit,
sich der Drachen zu entledigen, ohne gegen sie kämpfen zu müssen.
    Weil er die Nachteile der Drachen
erkannte.
    Â 
    Und der größte Nachteil der Drachen waren –
    die Elben.
    Â 
    Aus dem
    Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, Dsôn, 4371./72. Teil der Unendlichkeit (5199./ 200.
Sonnenzyklus), Winter
    Â»Ich
kann dein Atmen hören!«
    Arviû
erhielt nicht die Zeit, auf diesen Tadel zu reagieren. Immerhin vernahm er das
Surren des Stocks und wusste, dass ihn der Hieb von oben rechts auf die nackte
Schulter treffen würde. Gleich danach erfolgte der Einschlag, und er biss die
Zähne fest zusammen, um nicht aufzustöhnen. Das hätte ihm einen weiteren Hieb
eingebracht.
    Â»Aber
du machst Fortschritte.«
    Das
Lob seines Mentors sollte den Schmerz wegsalben, doch Arviû wollte die Qual.
Denn erst durch weniger Qual würde er erkennen, dass er besser geworden war.
»Ich hätte das Ziel nicht verfehlen dürfen«, sagte er reumütig.
    Â»Du
hast es nicht verfehlt. Du trafst genau in die Mitte«, antwortete ihm Païcalor.
»Aber ich habe dich danach ausatmen hören. Das darf nicht sein. Dein Schutz ist
es, dass man dich weder hört noch sieht. Kontrolliere deinen Körper. Doch sei
nicht zu streng zu dir. Was du in den wenigen Momenten der Unendlichkeit seit
deiner Ankunft erreicht hast, erlangen die meisten erst nach Teilen.«
    Â» Die meisten kümmern mich nicht. Ich will der Beste sein«,
gab Arviû zurück. »Ich habe ein Ziel, das ich verfolge. Und ich will es so
schnell wie möglich erreichen, bevor mir die Nostàroi nichts mehr übrig lässt.«
    Païcalor
machte zwei Schritte zur Seite, wie Arviû hörte. »Elben töten.«
    Â»Nein.
Nicht einfach töten.« Arviû richtete sich auf.
    Er
hatte am Boden gelegen, zwischen zwei schmalen Balken, und aus dieser Deckung
heraus mit nadelförmigen Dolchen auf eine Scheibe geworfen. Zum Bogenschießen
taugte er nicht mehr, wohl aber für den Nahkampf. Also übte er mit Païcalors
Beistand, einem der Wächter des Beinturms. Sein Handwerkszeug waren Schwerter,
Speere und eiserne Kurzstöcke, Dolche. Seine Übungen unterbrach er nur, um zu
schlafen, sich zu waschen, Nahrung zu sich zu nehmen und seine Notdurft zu
verrichten. Sein Ehrgeiz ließ nichts anderes zu.
    Â»Ich
werde nach Tark Draan gehen, um den Elben den Tod zu bringen, wie es kein Alb
zuvor getan hat«, fuhr er fort. »Die Blindheit, die sie mir zufügten, wird zu
meiner größten Stärke werden! Sie mögen mich verlachen. Aber wenn das Licht
verlischt, werden ihre Todesschreie erklingen.«
    Païcalor
ging auf den Ausgang zu, wie Arviû am Rascheln des Gewandes erkannte. »Du magst
der Beste werden, Arviû, und doch wirst du Teile der Unendlichkeit benötigen,
um das zu vollbringen, was du dir vorgenommen hast. Überlege, ob du deine Zeit
nicht anders nutzen möchtest. Tark Draan«, eine Tür wurde geöffnet, »ist bis
dahin längst ohne Elben.« Mit einem leisen Klicken fiel sie ins Schloss.
    Dann werde ich noch härter üben. Arviû erhob sich, ging zum
Tisch, wo seine Oberbekleidung lag, und schlüpfte hinein. Solange er von der
Leibgarde der Unauslöschlichen unterrichtet wurde, zog er es vor, eine einfache
Hose sowie ein stabiles, dickes Seidenhemd zu tragen, die beide eng am Körper
lagen. Mehr benötigte er nicht.
    Er
nutzte die Gelegenheit und nahm zwei metallbeschlagene Kurzstöcke zur Hand,
ließ sie wirbeln und führte die Kampfbewegungen aus, die ihm Païcalor
beigebracht hatte. Es war eine neue Form des Lernens. Païcalor stellte sich
hinter ihn, führte seine Arme und schob ihm die Beine mit kurzen Bewegungen der
Knie in die richtige Haltung.
    Anfangs
war Arviû vieles misslungen, inzwischen war sein Gehör geschulter. Jedes
Geräusch,

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