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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eingedeckten Plätze. »Setz
dich, Carmondai, und nimm meine Entschuldigung, sollten wir dich mit unserer Bitte in irgendeiner Form verletzt haben. Natürlich wissen
wir um deinen Ruf und um dein Können. Du bist als Einziger in der Lage, diese
Herausforderung zu meistern, die wir an dich herantragen möchten.«
    Carmondai
begab sich zu dem hochlehnigen Sessel, den Diener für ihn zurechtschoben. Kaum
hatte er Platz genommen, wurde ihm dunkler Wein in einen kristallenen Pokal
eingeschenkt. Was kann es sein, was ich tun soll? Seine Aufregung hatte sich noch nicht gelegt.
    Â»Ich
möchte dir nun die Albae vorstellen, in deren Gesellschaft du dich befindest«,
fuhr Sinthoras fort.
    Die
Bediensteten trugen weitere Teller und Bestecke herein, positionierten sie vor
den Gästen. Zu Carmondais Verwunderung setzte sich Morana nach einer knappen
Geste von Caphalor ebenfalls. Zuvor hatte sie Helm und Mantel abgelegt, die
von einem verhüllten Sklaven entgegengenommen worden waren. Wenn er ihren
überraschten Gesichtsausdruck richtig deutete, schien sie die Einladung
unverhofft zu treffen. Damit schien die Runde vollzählig.
    Â»Ich
verrate dir vorab: Du befindest dich in allerbester Gesellschaft.« Sinthoras
deutete auf den Alb in den weiten Gewändern. »Das ist Arviû, der beste
Bogenschütze, den das Heer hat; er befehligt unsere Fernkämpfer. Ihm gegenüber
siehst du Virssagòn, Krieger und ein Meister im Ersinnen neuer Waffen und
passender Kampftechniken.«
    Carmondai
deutete eine Verneigung an. Der Name Virssagòn sagte ihm etwas, von Arviû
hingegen hatte er noch nie gehört. »Es ist mir eine Ehre.«
    Â»An
deiner Seite befindet sich Horgàta, die nicht nur eine blendende Schönheit,
sondern zugleich die tödlichste Albin ist, die je in ein Gefecht gegen die
Truppen von Tark Draan zog«, sagte Sinthoras.
    Carmondai
wandte sich halb zur Seite, damit er sie besser betrachten konnte, wozu sich
vorher keine Gelegenheit ergeben hatte. Die Züge waren perfekt, ebenmäßig und
von immenser Wirkung auf ihn. Sie trug eine ähnliche Rüstung wie Morana, auf
ihrer jedoch befand sich noch mehr Zierde. Zu seinem Erstaunen trug sie
keinerlei sichtbare Waffen bei sich. Die langen weißblonden Haare hatte sie zu
kunstvollen Zöpfen geflochten, in die Schmucksteine und feinstes
Knochenschnitzwerk eingearbeitet waren.
    Â»Dir
gegenüber sitzt Morana, die zweite Befehlshaberin unserer Leibwache«, beendete
Caphalor die Vorstellung. »Sie weiß wie du nicht wirklich, warum sie hier ist.«
Wieder lachten die Gäste bis auf Carmondai und Morana.
    Er
legte die Kladde auf den Tisch, neben das Geschirr, und nahm den Stift hervor. Ihr denkt, ich müsste euch huldigen oder mich gar unterwürfig zeigen? Ganz bewusst positionierte er Kladde und Stift so, dass klar war, dass
er erst schreiben oder zeichnen würde, wenn er erfuhr, was es mit dieser
Zusammenkunft auf sich hatte. »Werte Nostàroi«, hob er an. »Eigentlich hatte
ich vor, meinen Unmut drastisch zu äußern, aber ich gestehe: Ihr habt es
geschafft, dass meine Neugier nun meinem Unmut überwiegt. Wenn mir jetzt auch
noch das Mahl mundet, vergebe ich euch.« Das saß. Dennoch
beschleunigte sein Herz noch mal den Takt, und sein Mund wurde trocken.
    Sinthoras
Antlitz verfinsterte sich. Eine einzige schwarze Wutlinie schoss von der
Nasenwurzel gezackt bis zum Kinn, als würde sein Gesicht im nächsten Moment in
zwei Hälften auseinanderfallen.
    Es
war totenstill im Saal, sogar die Diener rührten sich nicht. Drei, vier, fünf
Lidschläge lang sagte niemand ein Wort.
    Dann
lachte Caphalor schallend los. »Carmondai ist nicht nur ein Meister der
Schrift, nein, er vermag durchaus bissige Reden zu führen!« Er löste die vor
der Brust verschränkten Arme und deutete Applaus an. »Es ist schön, dass du
dich nicht verstellst und zu deinem Stolz stehst, anstatt daran zu ersticken.«
    Â»Was
hast du erwartet?«, warf Horgàta leise ein. »Bei seiner Vergangenheit?«
    Â»Tu
das nicht zu oft, Carmondai«, setzte Sinthoras
flüsternd hinzu. »Ich kannte einige, deren Stolz sie das Leben kostete.« Die
schwarze Linie verblasste und löste sich auf. Er langte nach seinem Pokal und
hob ihn. »Auf die Unauslöschlichen, den Feldzug gegen Tark Draan und das Ende
der Elben!«
    Die
Runde stimmte ein.
    Ich sollte mich zurückhalten. Es

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