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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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müssen klare Verhältnisse schaffen. All die Unschuldigen, die wegen dieser Magier gestorben sind, müssen gerächt werden.«
    Erskan runzelte die Stirn. »Ich stimme Euch zu, wirklich. Aber Ihr müsst Euch nur umsehen, um zu erkennen, dass ich Euch nicht helfen kann.«
    »Wo werden wir denn enden, wenn uns die Öffentlichkeit nicht unterstützt?« Selik konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Die Balaianer müssen sich jetzt erheben. Die Kollegien schwächen sich gegenseitig mit jedem Tag, den sie kämpfen. Wir können ihre Vorherrschaft brechen, aber wir müssen jetzt sofort handeln.«

    Lord Erskan leerte sein Glas und schenkte sich nach. Die Wolken zogen weiter, und es wurde wieder hell im Raum.
    »Ich habe keinen Zweifel, dass Ihr dort draußen willige Helfer finden werdet.« Er deutete mit der freien Hand zum Fenster. »Männer, die allen Grund haben, die Magier, die Magie und alles zu hassen, was damit zu tun hat.
    Doch woher wollt Ihr die nötigen Kräfte nehmen, Hauptmann? Ihr braucht eine Armee, doch die Männer, die Ihr hier seht, müssen darum kämpfen, sich und ihre Familien am Leben zu halten. Ich werde nicht mehr als dies von ihnen verlangen, und das solltet auch Ihr nicht tun.«
    »Und Eure Leibgarde?«
    »Nicht einen Mann werde ich Euch davon geben. Drinnen wie draußen gibt es Leute, die das wenige plündern wollen, das wir noch haben. Wenn ich das zuließe, dann hätte ich mich mein ganzes Leben lang vergebens bemüht.«
    Selik trank seinen Wein aus und stand auf. Seine Frustration nahm zu, denn diese Litanei hatte er schon an einem halben Dutzend Orten gehört, wenngleich er in erheblich mehr Städten echte Unterstützung bekommen hatte.
    »Wenn wir die Macht der Kollegien nicht jetzt einschränken, solange wir diese Möglichkeit noch haben, dann habt Ihr so oder so verloren.«
    Erskan zuckte leicht mit den Achseln, schwieg sich aber aus. Selik nickte und zog sich die Kapuze über den Kopf.
    »Wir alle haben Opfer gebracht, und wir alle haben Freunde und Angehörige verloren. Doch damit unsere Zukunft lebenswert wird, muss die Magie eingedämmt
werden. Das werde ich mit Eurer Hilfe oder ohne sie tun. Macht Euch auf Veränderungen gefasst, mein Lord. Sie werden nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
    Auch Erskan erhob sich jetzt und ging zur Tür. »Ihr werdet tun, was Ihr für richtig haltet. Ich kann Euch weder meinen Segen noch meine Männer geben, aber ich kann wünschen, dass wir alle einer schöneren Zukunft entgegengehen. Wenn Ihr dazu beitragt, dies für Balaia zu schaffen, dann kann ich nichts als Achtung für Euch empfinden. Ihr sollt jedoch gerecht sein, denn Balaias Volk hat schon genügend Ungerechtigkeit von machthungrigen Menschen erlebt, die das Volk herumschieben wie Spielfiguren und Spielzeug, das man benutzen und nach Belieben wegwerfen kann.«
    »Aus diesem Grund kämpfe ich. Wer für die gerechte Sache kämpft, kann nicht ungerecht sein, mein Lord, auch wenn jene, die den Weg nicht sehen, oft erschrocken über seine Windungen sind.« Dann fiel ihm noch etwas ein. »Wann sind Eure Magier aufgebrochen?«
    Erskan schüttelte den Kopf. »Vor einem, vielleicht vor zwei Tagen. Sie wollen nach Julatsa. Es war lange, bevor Ihr hier eingetroffen seid, und ich erinnere mich nicht genau.«
    »Danke für die Audienz.« Selik neigte den Kopf.
    »Ich wollte Euch nicht nur anhören, Selik, sondern Euch auch danken.«
    »Danken? Wofür?« Selik konnte seine Überraschung nicht verhehlen.
    »Für das, was Ihr für die Straßenkinder getan habt. Jede Kleinigkeit hilft.«
    Selik lächelte unter seiner Kapuze. »Sieh an, sieh an, ein Lord, der sein Land unter Kontrolle hat. Überall sind Augen.« Er neigte noch einmal den Kopf. »Guten Tag, Lord
Erskan, und falls Ihr es Euch anders überlegt, werdet Ihr mich schon finden. Ich habe bereits die Unterstützung von Corin, Rache, Pontois und Orytte gewonnen – und von mehr Dörfern, als ich jetzt aufzählen kann.«
    Erskan schien unbeeindruckt. »Sie können, genau wie ich, tun, was sie für richtig halten. Seid vorsichtig, Selik. Die Gefühle der Menschen mögen jetzt auf Eurer Seite sein, doch so etwas ist vergänglich. Und ganz egal, wie sehr die Magie im Augenblick gefürchtet und verachtet wird, die meisten Menschen haben Magier zu Freunden.«
    »Glaubt mir, während die Magier einen Krieg führen, bedeutet Ihr ihnen überhaupt nichts. Ihr müsstet Arlen sehen, um es zu verstehen.«
    Selik wandte sich ab und folgte dem Knappen in den

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