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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bestätigte die Befürchtungen des Unbekannten.
    »Überall sind Elfen erkrankt«, berichtete er, als er sich gesetzt hatte und auf die Bedienung wartete. »Es ist eigenartig. Überall das Gleiche, egal wo wir waren.«
    »Eine Seuche?« Der Unbekannte zog die Augenbrauen hoch.
    »Wenn es eine Seuche ist, dann ist es eine, die mir völlig unbekannt ist. Wir haben mit Magiern gesprochen, die aber keine Ursache gefunden haben. Sie sehen nur die Auswirkungen. Die traditionellen Heiler sind mit der großen Zahl der Kranken überfordert. Es hat anscheinend erst vor einigen Tagen begonnen.«
    »Dann hattest du also Recht, Unbekannter«, sagte Hirad.
    »Leider ja«, bestätigte er. »Was meinst du, Ilkar?«
    Der Julatsaner zuckte mit den Achseln. »Die Informationen sind lückenhaft, aber anscheinend gibt es keine erkennbare Entwicklung und auch kein Epizentrum. Wie dem auch sei, ich glaube, es ist gut, dass wir morgen aufbrechen.«
    »Hast du ein Boot gefunden?«, wollte Darrick wissen.
    »Und einen Führer. Die Navigation ist nicht einfach, und ich bin froh, dass ich mich nicht auf meine Erinnerungen verlassen muss. Wasserläufe und die Landschaft verändern sich … du weißt ja, wie das ist.«
    »Eigentlich weiß ich es nicht«, sagte Hirad. »Aber du lebst ja auch schon viel länger als wir anderen.«
    »Das kann man wohl sagen.« Ilkar lächelte. Es war immer ein etwas trauriges Lächeln, dachte Hirad, wenn Ilkar an seine relative Unsterblichkeit erinnert wurde.
    »Müssen wir uns Sorgen machen?«, fragte der Unbekannte.

    »Die Leute haben Angst«, erklärte Ren. »Es ist hier in der Umgebung nicht ganz so schlimm, der Hafen scheint noch nicht betroffen, aber die Angst breitet sich aus. Früher oder später werden sie nach Schuldigen suchen, und man braucht nicht viel Phantasie, um zu sich zu überlegen, auf wen sie mit den Fingern zeigen werden.«
    »Lasst euch möglichst schnell Elfenohren wachsen«, riet Ilkar.
    »Da lasse ich mich lieber beschimpfen«, sagte Hirad.
    »Darf ich um Gehör bitten?« Der Unbekannte klopfte mit der Gabel auf den Tisch. »Erzählt mir, wer diese Krankheit bekommt und was dann geschieht.«
    »Nach allem, was wir gesehen haben, kann es jeden treffen. Jung und Alt, Männer und Frauen, Reiche und Arme«, sagte Ren. »Ich glaube nicht, dass es mit den Lebensumständen zu tun hat. Äußerliche Zeichen gibt es auch nicht, keine Geschwüre oder Entzündungen.«
    »Die Betroffenen haben auch kein Fieber«, ergänzte Ilkar. »Wir konnten herausfinden, dass die Erkrankung den Gleichgewichtssinn stört und mit Anfällen von Übelkeit und Muskelschwäche einhergeht. Eine Magierin, die wir getroffen haben, meinte, es gäbe organische Schäden, aber es ist noch zu früh, um wirklich etwas zu sagen.«
    »Eigenartig«, meinte Darrick. »Und wie viele sind bisher gestorben?«
    »Bisher noch niemand, aber es hat ja gerade erst begonnen«, antwortete Ren. »Vielleicht nimmt es einen harmlosen Verlauf, und die Leute erholen sich wieder. Aber wenn es Todesfälle gibt und keine Heilung in Sicht ist, dann wird sich die Panik, die gerade beginnt, noch verschärfen.«
    »Habt ihr wirklich noch Hoffnung, Magier zu finden, die bereit sind, nach Balaia mitzukommen?«, fragte der
Unbekannte. »Wir können schon von Glück reden, wenn überhaupt noch ein Schiff auslaufen darf, falls es tatsächlich eine Seuche ist.«
    »Der Gedanke kam mir auch schon. Kein Magier wird das Land verlassen, solange er glaubt, er könne hier etwas tun.«
    »Ich dachte, diese Seuche wäre ein sehr guter Grund, das Land zu verlassen«, sagte Hirad. »Sie könnten sich damit in Sicherheit bringen.«
    Ilkar schüttelte den Kopf. »Hirad, du verstehst die elfische Gesellschaft nicht. Sie beruht auf Ehre und ist nicht von Profitstreben und Magie bestimmt wie in Balaia.«
    »Dann müsstest auch du hier bleiben?«, fragte der Unbekannte.
    »Das ist schwierig«, erklärte Ilkar. »Wenn es ernst wird, muss ich darüber nachdenken, aber ich gehöre nicht hierher. Meine Heimat ist Julatsa. Ich fühle mich den Elfen, die ihr ganzes Leben hier verbracht haben oder nur zur Ausbildung in Julatsa waren, nicht sehr verbunden. Es wäre nicht unehrenhaft, das Land zu verlassen, aber das heißt nicht, dass es mir leicht fiele.«
    »Denk nicht weiter darüber nach«, sagte der Unbekannte. »Wir müssen Magier finden, die dir helfen, das Herz von Julatsa zu bergen. Wenn uns das nicht gelingt, ist diese Krankheit, was immer auch dahintersteckt, im Vergleich

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