Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege
Blackthorne ist wie ich der Ansicht, dass Magier und die Magie unverzichtbar sind.«
»Ich werde Eure Warnung beherzigen«, sagte Selik.
»Keine Ursache«, gab Anders zurück. »Ich will Euch nie wieder vor meinen Toren sehen. Nur zwei Eurer Männer werden jeweils hereinkommen und Wasser holen, und sie werden am Tor um Erlaubnis bitten, ehe sie eintreten. Falls einer meiner Männer oder Magier von irgendeinem Eurer Männer mit Worten oder körperlich angegriffen wird, werde ich Euch finden und töten. Habt Ihr diese Regeln verstanden?«
»Wenn es Euch glücklich macht, Kommandant. Einen schönen Tag noch. Wir werden uns nicht wieder sehen.«
Selik marschierte davon, ohne Anders noch eines Blickes zu würdigen. Er lief rasch zur Stadt hinunter und bemerkte die angebundenen Pferde und die Bretter, die man aus zerstörten Gebäuden gerissen hatte, um Feuer zu machen. Mit einem Fingerschnippen rief er einen seiner Männer zu sich, dessen Name ihm entfallen war. Der Mann war ein Schlägertyp mit Stiernacken und einem kahlen, mit Tätowierungen bedeckten Schädel. An einem Grashalm kauend, schlenderte der Mann herüber.
»Wo ist Devun?«
Der Mann zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, im alten Gasthof.«
»Sage Edman und Callom, sie sollen sofort dorthin kommen. Und dann holt ihr Wasser aus der Kaserne, aber immer nur zwei Männer gleichzeitig. Und haltet den Mund. Sie mögen Abschaum von den Kollegien sein, aber wir brauchen sie, weil wir noch einmal hier vorbeikommen werden. Hast du das verstanden?«
Der Mann sah ihn mürrisch an, doch er nickte. »Ja, Hauptmann.«
»Dann mach dich an die Arbeit.«
Selik marschierte zum Gasthof, den er nur noch anhand des Bügels erkennen konnte, an dem das Schild gehangen hatte. Drinnen fand er Devun und Edman, die mit zwei anderen Männern sprachen. Sie saßen inmitten eines Durcheinanders aus zersplitterten Balken, hatten aber einen brauchbaren Tisch und eine Bank gefunden.
»Ihr zwei verschwindet hier. Kümmert euch um eure Pferde und wartet auf Befehle«, sagte Selik, indem er mit dem Daumen nach draußen zeigte. »Und wenn ihr Callom seht, schickt ihn sofort herein.«
Er sah ihnen nach, bis sie durch die Tür verschwunden waren.
»So. Wo ist der Magier?«
»Callom hat ihn sich vorgenommen. Wir bearbeiten ihn noch«, sagte Devun. »Bei den Göttern, ist das ein zäher Hund.«
»Macht weiter. Er muss bis zum Morgen gebrochen oder im Grab sein.«
»Ja, Hauptmann«, sagte Edman, ein Veteran der Schwarzen Schwingen. Er war groß und kräftig und hatte dunkelbraunes Haar und einen buschigen, grau durchsetzten Bart.
»Also, ich habe zweierlei herausgefunden. Zuerst einmal ist die Garnison hier klein, verfügt aber über einige
Magier. Allerdings ist sie isoliert. Zweitens hat Blackthorne mit Sicherheit Magier aufgenommen.
Wir müssen jetzt schnell vorgehen. Der Ritt nach Blackthorne dauert acht Tage, und ich werde morgen früh vor der Dämmerung aufbrechen. Ein halber Tag, um mit dem Baron zu reden und die Gegend zu überprüfen, und noch einmal acht Tage zurück. Das wäre der Zeitrahmen.«
»Lohnt es sich überhaupt, Blackthorne aufzusuchen, Sir? Wir wissen doch jetzt schon, dass er sich uns nicht anschließen wird.«
»Ich muss wissen, wie groß die Gefahr ist, die von ihm ausgeht, und ich muss unterwegs in den umliegenden Dörfern für unseren Kreuzzug Stimmung machen. Ja, es ist die Mühe wert. Und ich will wenigstens versuchen, ihn zu überzeugen, ehe ich ihn zum Feind erkläre. Stellt euch nur vor, wir könnten ihn wider Erwarten doch noch für unsere Seite gewinnen.«
»Und der Rest des Plans läuft wie abgesprochen?«, fragte Edman.
»Ja. Callom und du nehmt jeweils fünf gute Männer. Mobilisiert Unterstützung. Beschafft Vorräte. Bringt Leute hierher. Wenn die Garnison geräumt wird, müssen die ersten echten Balaianer hier leben. Ich kann dir maximal zwanzig Tage geben. Schaffst du das?«
»Ja, Sir.« Edman nickte. »Und was ist mit der Garnison?«
»Überlass die mir. Mach dir keine Sorge. Wenn du wieder da bist, haben wir Understone in der Hand. Und jetzt suche dir deine Männer zusammen, weise Callom ein, wenn du ihn siehst, da er jetzt offensichtlich noch anderweitig beschäftigt ist, und ruh dich aus. Du wirst noch vor mir aufbrechen.«
Edman nickte und verließ im Laufschritt den Gasthof. Selik wandte sich an Devun und seufzte schwer.
»Gibt es hier Alkohol?«
»Nein, Sir«, antwortete Devun lächelnd. »Wir haben uns schon umgesehen.«
»Im
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