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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die ängstlichen, zornigen Gesichter hinter ihr. »Wir haben schon in Ysundeneth von der Krankheit gehört, als wir vor drei Tagen dort gelandet sind, doch was wurde entweiht?«
    »Ysundeneth hat die Krankheit?« Kild’aar ignorierte seine Frage und sah sich zu ihren Leuten um. »Da kommen oft Fremde hin.« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Aber nicht hierher«, sagte Ilkar. »Und es ist vielleicht nicht einmal die gleiche Krankheit. Warum lässt du unsere Magier nicht nach den Kranken sehen? Wir haben auch in Ysundeneth den Elfen geholfen.«
    Kild’aar seufzte. »Um ehrlich zu sein, wir sind sehr nervös«, sagte sie. »Wir können keine Ursache und kein Heilmittel finden, und die Krankheit schlägt willkürlich zu. Morgen könnte ich das Opfer sein oder sonst irgendjemand. Die Ersten sind schon gestorben.«
    »Dann lass uns versuchen, euch zu helfen«, flehte Ilkar. »Diese Leute hinter mir sind mehr als nur Freunde. Ich liebe sie wie meine Familie. Sie sind gute Leute, und ich schwöre bei jedem Geschöpf im Wald, das sie nichts mit der Entweihung zu tun haben.« Er hielt inne. »Kild’aar, was ist entweiht worden?«
    Die Elfenfrau wirkte auf einmal viel älter und erschöpfter und nagte an der Unterlippe. »Aryndeneth«, flüsterte sie.

    »Was?« Ilkars Mund wurde trocken. Der Regen, der auf seinen Kopf trommelte, war vergessen.
    »Was ist geschehen?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Kild’aar. »Aber wir wissen, dass Al-Arynaar getötet wurden.« Sie hielt inne. »Einen Moment.«
    Ilkar nickte und sah zu, wie sie sich umdrehte und leise mit einer Gruppe junger und alter Elfen sprach. Er sah, wie sie nickten und die Köpfe schüttelten, sah, wie sie mit den Fingern zeigten, und hörte scharfe Antworten. Am Ende war jedoch klar, dass Kild’aar sich durchgesetzt hatte.
    »Bring deine Freunde, wenn sie es wirklich sind, ins Haus deines Vaters. Sie können sich vom Topf über dem Feuer etwas zu trinken nehmen, wenn sie wollen. Ich erwarte dich. Es gibt etwas, das du sehen musst.«
    »Und was ist mit meinen Eltern?«, fragte Ilkar. Es war die Frage, die sie erwartet hatte und der er schon viel zu lange ausgewichen war.
    »Was denkst du, Ilkar? Du warst zu lange fort.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir hätten jemanden wie dich hier gebraucht, und du hast nicht einmal eine Nachricht geschickt, dass du noch lebst.«
    Sie drehte sich um, entfernte sich und nahm die anderen Dorfbewohner mit, die sich murmelnd in kleineren Gruppen zerstreuten. Ilkar wandte sich wieder an den Raben und bemerkte Rens Blick.
    »Hast du es gehört?«, fragte er sie.
    Sie nickte und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Alles in Ordnung?«
    »Wir haben uns noch nie gut verstanden«, sagte er. »Ich hätte zurückkommen müssen, als man mich gebraucht hat.«

    »Das meinte ich aber nicht.«
    »Ich weiß«, sagte er. Im Grunde wusste er aber selbst nicht genau, wie er sich fühlte. Er war nicht sicher, ob er damit gerechnet hatte, seine Eltern noch lebend vorzufinden. Die Eröffnung, dass sie nicht mehr lebten, hatte ihn traurig gestimmt, doch er war nicht sehr bekümmert.
    »He!«
    Ilkar wandte sich an Hirad. Der Barbar stand mit ausgebreiteten Armen und nach oben gedrehten Handflächen im Regen. Aus seinem langen, dunklen Haar tropfte es, und es sah nicht so aus, als würde der Regen bald aufhören.
    »Es tut mir Leid, Hirad.«
    »Wenn du genügend elfisch geschwatzt hast, könntest du uns vielleicht mal in das große Geheimnis einweihen. Wollen sie uns fertig machen, oder dürfen wir uns ein wenig trocknen?«
    »Nun, ich musste feilschen«, sagte Ilkar. Er ging zu Hirad und tätschelte dessen nasse Wange. »Sie fanden, du seist zu hässlich, um in ein so schönes Dorf eingelassen zu werden. Immerhin gibt es hier Kinder.«
    Denser lachte laut auf und umarmte Erienne. Auch sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Diese Bemerkung entschädigte für vieles. Hirad drehte sich zu dem Xeteskianer um.
    »Du hast noch nicht gehört, was sie über diesen Pilzbefall sagen, den du einen Bart nennst«, sagte er zu Denser.
    »Wenigstens verschreckt der keine kleinen Kinder.«
    »Aber nur, weil sie es nicht verstehen. Mir macht es eine Heidenangst, dass du denkst, er könnte attraktiv sein.«

    »Lasst uns aus dem Regen verschwinden«, sagte der Unbekannte. »Ich weiß nicht, wie ihr es seht, aber ich bin diese Schauer so langsam leid.«
    Ilkar nickte. Wieder hatten ein paar Sätze des großen Mannes ausgereicht, um sie zur Ordnung zu rufen.
    »Folgt mir.

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