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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Beiboote als Übungspfähle. Es war kaum zu erwarten, dass sie erheblich schneller oder ausdauernder wurden, aber wenigstens bekamen sie eine Gelegenheit, sich selbst zu erproben, ein Gefühl für den Körper zu entwickeln und ihre Form ein wenig zu verbessern.
    Im Gegensatz zu früheren Jahren machte Darrick bei jeder Übung mit und erlegte sich sogar zusätzliche Runden auf, wenn er das Gefühl hatte, nicht gut genug zu sein. Während er sie so hart antrieb, wie er nur konnte, beobachtete er sie fasziniert. Natürlich murrten sie, das war unvermeidlich, aber sie gingen jede Aufgabe mit gewaltiger Energie, echtem Kampfgeist und großer Entschlossenheit an. Sie beflügelten sich gegenseitig. Wenn die kommenden Schlachten mit großer Willenskraft allein zu gewinnen waren, dann war der Rabe unbesiegbar.

    Andererseits gab es auch gewisse Dinge, die ihm Sorgen machten. Abgesehen von ihm selbst war vor allem Hirad gut in Form. Sein Leben mit Auum und Rebraal hatte das einfach verlangt. Es war aber nicht zu verkennen, dass er bald vierzig Jahre alt wurde und bei Weitem nicht mehr so schnell war wie früher.
    Das Problem des Unbekannten Kriegers waren weniger seine zweiundvierzig Lebensjahre, sondern viel eher die Beeinträchtigung seines linken Hüftgelenks nach seiner schrecklichen Verletzung vor mehr als drei Jahren im Hafen von Arlen. Im kalten Wasser wurde das Gelenk schnell steif, und beim Staffellauf hatte er praktisch von Anfang an gehumpelt. Dies und die zwei Jahre beschaulichen Lebens auf Herendeneth hatten ihre Spuren hinterlassen. Es war der Unterschied zwischen leidlicher Form und Hochform, und dieser Unterschied konnte sich als tödlich erweisen.
    Thraun sah aus wie immer und verhielt sich wie immer. Er war still und manchmal in sich zurückgezogen, und er hatte kein Gramm zu viel am Körper. Das Leben auf Calaius hatte ihm sichtlich gut getan.
    Denser und Erienne machten ihm die größten Sorgen. Ihre Zufriedenheit, endlich wieder dort zu sein, wo sie hingehörten, nämlich im Kreis der Rabenkrieger, litt erheblich unter der Tatsache, dass sie sich ihrer Situation schmerzlich bewusst waren. Es war nicht so, dass sie sich sträubten. Sie würden rasch so gut in Form und so wendig sein wie eh und je, wenn sie sich etwas Zeit nahmen. In ihren Augen sah er jedoch, dass sie einfach nicht bereit waren. Nicht bereit für die vor ihnen liegende Aufgabe, nicht bereit, ihr Leben Tag für Tag aufs Spiel zu setzen, und nicht bereit, sich der Verantwortung zu stellen, die ihnen aufgebürdet worden war.
    Erienne hatte große Mühe, in dem, was sie tun sollte,
einen Sinn zu erkennen. Solche Gedanken lenkten sie ab und nahmen ihr den Biss.
    Auf die Elfen konnte Darrick sich blind verlassen, und die Protektoren zeigten sich selbstbewusst wie immer und verrieten auch ohne Masken nicht, was hinter ihren Gesichtern vorging. Nein, das Problem lag allein im Herzen des ganzen Unternehmens, beim Raben.
    Er sprach jeden Abend mit dem Unbekannten Krieger, und der große Mann hörte zu. Der Unbekannte sprach seinerseits offen über seine Hüfte, sorgte sich aber wie jeder Rabenkrieger mehr um seine Freunde als um sich selbst.
    »Jeder muss seine eigene Lage und seine Grenzen genau kennen«, sagte Darrick eines Abends. »Das schließt dich ebenso ein wie mich.«
    »Ich komme schon klar.«
    »Genau das ist das Problem, Unbekannter. Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass du nicht mehr einundzwanzig bist, dann gehst du ein zu großes Risiko ein.«
    »Glaubst du, das wüsste ich nicht?«, erwiderte der Unbekannte.
    »Deinem Verhalten bei den Übungen nach zu schließen wohl nicht«, sagte Darrick. »Versteh mich nicht falsch, wir sind eine außerordentliche Truppe. Die Geschicklichkeit im Umgang mit den Waffen ist noch da, der Glaube ist ungebrochen, und die Willenskraft ist beeindruckend. Seit Julatsa sind allerdings zwei Jahre vergangen, und unsere Ausdauer ist nicht mehr die gleiche wie früher. Deshalb hatten wir nach dem kurzen Kampf neulich auch solche Mühe. Wir sind an diese Anstrengungen nicht mehr gewöhnt, wie sich schnell zeigte. Das Problem ist, dass du immer noch so handelst, als würdest du jeden Tag kämpfen. Du teilst dir deine Kräfte nicht ein, weil es noch nie nötig war.
    Du hast mich gebeten, euch zu beobachten, Unbekannter.
Jetzt hör mir zu, was ich dir sage. Du bist derjenige, der es den anderen Rabenkriegern erklären muss. Das wird besonders einem, du weißt schon wem, nicht gut schmecken.«
    »Danke, dass du

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