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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ließ seine Hände los, damit er trinken konnte. »Trotzdem sagen wir dir dies nur, weil du den Traum hattest und uns damit näherstehst, als wir es je für möglich gehalten hätten. Damit gehörst du zur Familie.«
    »Was wollt Ihr mir sagen?« Hirad trank einen großen Schluck Tee.
    »In einer Elfenfamilie sind die Toten nicht wirklich verloren«, erklärte Rebraal. »Wir können sie hören, wenn sie uns brauchen.«
    »Könnt ihr auch mit ihnen reden?«, fragte Hirad aufgeregt.
    Kild’aars Lächeln machte seine Hoffnungen gleich wieder zunichte. »Es ist kein Austausch, wie du ihn gern hättest,
weil die Toten nicht mehr auf eine Weise existieren, die du dir vorstellen kannst. Dennoch kann man Botschaften übermitteln. Unter anderem dazu dient der Tempel in Aryndeneth.«
    »Die Al-Arynaar hüten dieses Geheimnis«, schaltete sich Rebraal ein. »Kein anderer Orden kann die Toten hören. Wir lernen es im Laufe von Jahren oder Jahrzehnten. Selbst dann ist es schwierig und nicht immer erfolgreich.«
    »Was erzählen sie euch denn? Was könnten sie benötigen?«
    »Das ist eine schwierige Frage«, sagte Kild’aar. »Elfen gehen unglaublich tiefe Bindungen ein, und oft ist der Übergang zum Tod schwer. Die Toten scheinen neben so viel anderem, was wir nicht einmal ahnen können, klare Momente zu haben. Sie bitten um Unterstützung, wenn sie sich verloren fühlen. Um Nachrichten von Geliebten. Sie teilen Dinge mit, über die zu sprechen sie keine Zeit hatten, als sie noch lebten. Du musst verstehen, dass der Austausch, wenn er überhaupt stattfindet, oft unterbrochen und manchmal völlig unverständlich ist. Die Toten befolgen nicht die Regeln, an die wir gebunden sind.«
    »Also gut«, sagte Hirad vorsichtig und versuchte, es zu erfassen. »Aber das erklärt überhaupt nichts. Wie kommt es, dass ich ihn heute Nacht gehört habe, falls es tatsächlich so war?«
    »Oh, du hast ihn ganz sicher gehört«, sagte Rebraal. »Aber du hättest eigentlich nicht dazu imstande sein dürfen, und das macht uns Sorgen. Nicht einmal ich hätte außerhalb von Aryndeneth mehr auffangen dürfen als eine Ahnung, dass er da ist.«
    »Hast du ihn denn nicht gefragt, was los ist?«
    »Das konnte ich nicht. Es war, als hätte er laut um Hilfe geschrien und sich an alle gewandt, die eine starke Bindung
zu ihm hatten und zur Familie gehören. Hirad, andere Al-Arynaar hatten in den letzten Tagen den gleichen Traum … oder den gleichen Kontakt, sollte ich wohl besser sagen. Doch im Tempel kann niemand die Verbindung herstellen. In der Welt der Toten stimmt etwas nicht. Irgendetwas bedroht sie.«
    Hirad wollte etwas sagen, hielt inne. Er verstand es nicht. Nachdenklich lehnte er sich zurück. »Was könnte jemanden bedrohen, der schon tot ist?«
    »Das wissen wir nicht.« Rebraal wechselte einen schuldbewussten Blick mit Kild’aar. »Oder besser, wir sind nicht sicher.«
    »Dann sollten wir es schnell herausfinden«, sagte Hirad. »Wir müssen ihm helfen.«
    Er war schon halb aufgestanden, ehe Rebraal ihm die Hand auf die Schulter legen und ihn wieder auf den Stuhl drücken konnte.
    »Deshalb reden wir jetzt mit dir. Am Tage wäre es besser gewesen, aber da du jetzt wach bist, ist der richtige Augenblick gekommen.« Rebraal stand auf, nahm die drei Becher und sprang leichtfüßig zur Feuergrube hinab, wo die Insekten summten und starben. »Es gibt noch andere Aspekte, die einfach zu gut passen, um ein Zufall zu sein.«
    »Was denn?«
    »Die Unterbrechung des Handels mit Balaia. Wahrscheinlich hast du dir über die Gründe noch keine Gedanken gemacht. Trotz des Krieges hatte der Handel sogar zugenommen, bevor wir vor zwei Jahren wieder hierher zurückkamen. Dann hörte er abrupt auf. Händler, die nach Norden gereist sind, kehrten nicht zurück. Elfenschiffe berichteten, sie hätten Lichter am Himmel beobachtet und ein ungutes Gefühl bekommen, das kein Seemann ignoriert. Magier auf den Schiffen glaubten, etwas wie eine
beginnende Kommunion zu spüren, aber schwach und verzweifelt. Deshalb haben die Schiffe gar nicht erst angelegt.«
    »Erwartet nicht von mir, dass ich in Tränen ausbreche, falls es den Balaianern gelungen ist, ihr Land vollständig zu zerstören. Wir haben getan, was wir konnten. Was sie dort erleiden, haben sie sich selbst eingebrockt.«
    »Die Al-Arynaar, die geblieben sind, um Julatsa zu helfen, sind bis heute nicht zurückgekehrt. Vor einem Jahr haben wir andere in den Norden geschickt, um den Grund zu erfahren, aber auch

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