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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ein Reporter
einen mit impertinenten Fragen belästigt.«
    »Man interessiert sich für Sie.
Viele Leute haben sich Gedanken darüber gemacht, was wohl aus Ihnen geworden
ist.«
    »Wer zum Beispiel?«
    »Ach, viele...«
    »Bitte genauer.«
    »Unsere Leser«, sagte ich.
    »Das glaube ich nicht. Die
erinnern sich doch nicht an eine Frau, die vor Jahrzehnten weggezogen ist.«
    »Haben Sie kürzlich Gespräche über
die Scheidung geführt?«
    »Vielleicht. Warum?«
    »Ich meinte nur so...«
    »Sie sind zu neugierig, junger
Mann. Dabei hatten Sie mir versprochen, nicht an mein Privatleben zu rühren.«
    »Natürlich nur, soweit Sie
darüber sprechen wollen...«
    »Ich will überhaupt nicht
darüber sprechen. Damit basta.«
    »Man sollte denken, eine —
verzeihen Sie —, eine so attraktive und reizvolle Frau wie Sie hätte einen
neuen Partner gefunden und hätte wieder heiraten wollen.«
    »Wer hat gesagt, daß ich wieder
geheiratet habe?« fragte sie mit böse glitzernden Augen.
    »Es war nur eine Überlegung.«
    »Die Leute von Oakview sollen
sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Und natürlich fragt man sich,
wo Dr. Lintig und seine Sprechstundenhilfe abgeblieben sind.«
    »Das ist mir piepegal. Ich habe
meine eigenen Sorgen.«
    »Aber wenn Sie die
Scheidungsklage zurückziehen, verschwindet sie aus den Akten. Sie sind nach wie
vor rechtmäßig mit Dr. Lintig verheiratet, wenn nicht eine Scheidung in Reno
stattgefunden hat...«
    »Es hat keine Scheidung in Reno
gegeben.«
    »Das wissen Sie genau?«
    »Ich werde wohl wissen, was ich
getan habe.«
    »Aber was hat er getan?«
    »Das ist gleichgültig. Die
Scheidung war hier in Oakview eingeleitet worden, und die Sache fällt eindeutig
in den Zuständigkeitsbereich der Gerichte von Oakview. Solange die Klage nicht
zurückgezogen war, bedeutete jedes von einer anderen Stelle ausgesprochene
Scheidungsurteil nur ein wertloses Stück Papier.«
    »Sie haben das sicherlich mit
Ihren Anwälten gründlich durchgesprochen.«
    »Ich denke, das genügt, Mr.
Lam«, sagte sie. »Über meine Privatangelegenheiten wünsche ich keinen Artikel.
Sie wollten wissen, wie Oakview auf mich wirkt, und das habe ich Ihnen gesagt.
Ich habe noch nicht gefrühstückt und komme fast um vor Kopfschmerzen. Daran ist
nur dieser Trottel von Page schuld. Er hat meine Brille auf dem Gewissen.«
    Sie stand auf und öffnete die
Tür. »Sie werden doch nichts über Dr. Lintig bringen?«
    »Das Amtsblatt wird die
Zurückziehung der Scheidungsklage veröffentlichen.«
    »Und?«
    »Das ist doch eine interessante
Nachricht.«
    »Meinetwegen können Sie das
schreiben.«
    »Und Sie sind hier. Das ist
auch interessant.»
    »Von mir aus können Sie das
auch schreiben.«
    »Und Ihre Stellungnahme ist
sogar hochinteressant.«
    »Ich habe nichts gesagt. Geredet
haben hauptsächlich Sie. Ich verbiete Ihnen, ein Wort von dem zu bringen, was
ich gesagt habe. Leben Sie wohl, Mr. Lam.«
    Ich verbeugte mich
formvollendet. »Ich danke Ihnen für dieses Interview, Mrs. Lintig.«
    Sie knallte lautstark die Tür
hinter mir zu.
    Ich meldete mich in der
Redaktion der Stimme zur Stelle.
    »Habt Ihr einen Bearbeiter für
Reportagen?« fragte ich Marian.
    »Aber sicher, Mr. Lam.
Zumindest für die Starreporter.«
    »Wo ist er?«
    »Da drüben in der Ecke.
Zugegeben — ein etwas klappriger alter Herr. Aber eine neue Schreibmaschine ist
im Budget der Stimme zur Zeit
nicht drin.«
    »Dann wollen wir ihn nicht
bemühen. Ich habe ein interessantes Interview von Mrs. Lintig bekommen. Wenn
wir es veröffentlichen, wird sie alles leugnen und uns mit einer Klage drohen.
Sollen wir es bringen oder nicht?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie
schnell.
    »Ich könnte einen tollen
Knüller daraus machen. Eure Leser würden sich alle zehn Finger danach lecken.«
    »Würde es uns neue Abonnenten
einbringen?«
    »Vielleicht.«
    »Und wo sollen die herkommen?«
    »Das ist ausgesprochen unfair«,
sagte ich.
    »Wir sind nicht besonders
progressiv, Mr. Lam. Mein Onkel ist sehr traditionsgebunden. Verleumdungsklagen
liegen ihm nicht.«
    »Er hat Sie zu dem Rendezvous
mit mir angestiftet, weil er sich davon Material für sein Käseblättchen erhofft
hat«, sagte ich. »Das zeigt, daß er eine journalistische Ader hat.«
    »Gut, daß Sie mich an meine
Pflicht erinnern«, sagte sie. »Ich wollte ja ein Interview mit Ihnen bringen.«
    »Lieber nicht!« warnte ich.
»Wenn Ihr Onkel das veröffentlicht, könnte ich ihm nämlich

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