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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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fahren
kann.«
    Er fummelte noch einen
Augenblick herum und sah ab und zu zur Tür. »Wollen Sie nun die zwei Dollar
oder nicht?« fragte ich.
    »Natürlich will ich. Einen
Moment, ich gebe Ihnen eine Quittung.«
    »Ich will keine Quittung,
sondern meinen Wagen!«
    Er schob sich hinter dem Steuer
hervor und lehnte sich von außen gegen die Wagentür.
    »Wenn Sie mich
liebenswürdigerweise in meinen Wagen lassen würden...«
    »Ach, entschuldigen Sie
bitte...« Aber er rührte sich nicht vom Fleck.
    In diesem Augenblick kreischten
draußen Reifen auf. Der Tankwart atmete sichtbar auf.
    »Okay«, sagte er und gab die
Tür frei.
    Es war ein Streifenwagen, und
er hatte sich quer vor die Einfahrt gestellt. John Harbet stieg aus und kam mit
langen Schritten auf mich zu. Der Tankwart sagte: »Ich hole Ihnen die Quittung«,
und wollte sich eiligst aus dem Staub machen.
    »Sie schnüffeln ja schon wieder
hier rum«, sagte Harbet.
    Ich wandte mich an den
Tankwart. »Sie bleiben hier. Ich brauche einen Zeugen.«
    »Tut mir leid«, stammelte der
Mann. »Ich kann doch da vorn nicht alles unbeaufsichtigt lassen. Die Kasse und
alles...« Er trabte schnell davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Harbet machte noch ein paar
Schritte auf mich zu. Ich zog mich in die Ecke hinter den Wagen zurück. »Das
haben Sie sich selber eingebrockt«, sagte er.
    Ich schob meine rechte Hand in
die Rocktasche.
    Er blieb stehen. »Was suchen
Sie da?«
    »Ein Notizbuch«, sagte ich.
»Und einen Kugelschreiber.«
    »Ich hab’ Ihnen schon mal
gesagt, daß Sie auf Ihre Gesundheit achten sollten. Da wollten Sie ja nicht
hören.«
    »Kennen Sie die Gesetze über
Kidnapping?« fragte ich.
    Er lachte. »Allerdings. Ich
kenn’ mich überhaupt ganz gut in den Gesetzen aus. Ich hab’ den Eindruck, Sie
möchten mal ein Gefängnis von innen besehen, Sie Klugscheißer.«
    »Wenn Sie mich ins Kittchen
stecken, komme ich postwendend wieder raus. Und Sie können sich ausrechnen, was
Ihnen dann blüht.«
    »So — postwendend, meinen Sie?«
    »Ich weiß es. Denken Sie nicht,
daß ich Ihr Gebiet betreten habe, ohne die entsprechenden Vorkehrungen zu
treffen.«
    Er musterte mich noch immer
mißtrauisch. Seine Hand strich über seine rechte Hüfte. »Punkt eins: Ich bin
der Meinung, daß es sich hier um einen gestohlenen Wagen handelt. Punkt zwei:
Vor zwei Nächten ist auf der Autobahn ein Mann von einem Amokfahrer über den
Haufen gefahren worden und ums Leben gekommen. Der Kerl fuhr diesen Wagen!«
    »Da müssen Sie sich schon was
Besseres einfallen lassen.«
    »Ein Mann, der aussah wie Sie,
hat Frauen auf der Straße belästigt.«
    Er kam immer näher. Plötzlich
hatte er eine Kanone in der Hand. Ich nahm meine Hand aus der Tasche. Er
lachte. »Ich nehme Ihnen am besten das Schießeisen ab, sonst tun Sie sich
vielleicht noch weh damit.«
    Er kam noch einen Schritt näher
und klopfte mein Jackett ab. »Falscher Alarm, was?« Nachdem er sich davon
überzeugt hatte, daß ich tatsächlich waffenlos war, packte er mich am Schlips.
»Wissen Sie, was wir in dieser Stadt mit Klugscheißern machen?« fragte er.
    »Ihr versetzt sie ins
Sittendezernat«, sagte ich, »und laßt sie friedliche Bürger schikanieren. Wenn
dann mal was passiert, werden sie vor Gericht gestellt.«
    »Sehr komisch! Mich stellt aber
keiner vor Gericht, das kann ich dir flüstern!«
    Er stieß mir mit dem Handballen
gegen die Nase und hielt dabei unentwegt meinen Schlips fest. »Ich habe einen
Zeugen, der den Amokfahrer hat flüchten sehen. Die Beschreibung paßt auf Ihren
Wagen. So — jetzt sagen Sie mal was!« Er stieß kräftig zu.
    »Nehmen Sie Ihre dreckigen
Pfoten aus meinem Gesicht!« Meine Stimme klang dumpf und erstickt.
    Er lachte.
    Ich holte mit der Rechten aus.
Meine Arme waren gute fünf Zentimeter kürzer als seine. Der Schlag verfehlte
ihn um Haaresbreite. Er ließ meinen Schlips los und schlug mit der Linken zu.
Als ich ausweichen wollte, setzte er einen rechten Haken nach, packte mich beim
Kragen und wirbelte mich, herum.
    »Steigen Sie in die Karre und
fahren Sie vor mir her zum Polizeipräsidium. Keine Mätzchen, sonst sind Sie ein
Sieb. Sie sind verhaftet!«
    »Von mir aus können wir
sonstwohin fahren«, sagte ich. »Aber vielleicht interessiert es Sie, daß der
Nachtportier in Oakview gesehen hat, wie Sie mich den Gang entlanggeschleppt
haben. Sie dürfen mich nicht für völlig blöd halten. Bevor ich Oakview verließ,
habe ich das FBI eingeschaltet. Sie haben Fingerabdrücke

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