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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ihr
Mann steckte oder was er tat?«
    »Nein. Vermutlich wußte sie es
gar nicht. Der Mann hat sich sicher in eine möglichst entfernte Gegend
abgesetzt.«
    »Vielen herzlichen Dank.« Ich
ließ den Schein los.
    »Daß das aber unter uns
bleibt«, sagte sie besorgt. »Ich bin seit zwölf Jahren verheiratet, und mein
Mann denkt noch immer, er hat mich direkt aus dem Kindergarten geholt.«
    »Sie können sich darauf
verlassen«, versprach ich feierlich.
    »Danke schön. Hören Sie mal —
Sie scheinen ein netter Typ zu sein. Stellen Sie sich mal dicht vor das Fenster.
Wenn jemand mich mit dem Zwanzigdollarschein losschieben sieht, denkt er, ich
hab’ die Abendkasse mitgenommen.«
    Ich gehorchte. Sie schob ihren
Rock hoch und verstaute den Schein an einer relativ diebessicheren Stelle.
»Erledigt«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    »Ich verstehe den alten Ranigan
jetzt.«
    »Wieso?«
    »Mit Myrtles Beinen, hat er
gesagt, würde er heute noch ein Vermögen verdienen.«
    Sie wurde rot, aber man sah ihr
an, daß sie sich freute. Sie wollte noch etwas sagen, aber dann setzte sie
wieder das routinierte Lächeln auf, die blauen Unschuldsaugen starrten an mir
vorbei den nächsten Kinobesucher an, der sich der Kasse näherte. Ich verzog
mich.
    Vom Hotel aus rief ich das Palace in Oakview an. »Ist eigentlich inzwischen die Brille eingetroffen, die Mrs.
Lintig angefordert hatte? Sie wollten mir das Ding doch zuschicken.«
    »Das ist eine komische
Geschichte, Mr. Lam«, sagte der Empfangschef. »Sie ist bisher nicht angekommen.
Vielleicht hat Mrs. Lintig sie doch persönlich abgeholt.«
    »Vielen Dank. Das wollte ich
nur wissen.« Ich legte auf.
    Am nächsten Morgen beauftragte
ich eine Agentur damit, sämtliche Augenärzte, Augenkliniken und
Optikergeschäfte in San Franzisko abzuklappern und festzustellen, welcher Arzt
an Mrs. J. C. Lintig im Palace Hotel in Oakview eine Brille geschickt
oder eine Patientin namens Amelia Sellar hatte. Ich bat, mir die Auskunft in
die Detektei zu telegrafieren. Dann bestieg ich einen Nachtautobus und holte
auf dem Weg nach Santa Carlotta einiges an Schlaf nach.
    Ich hatte die Firmenkutsche in
einer Tankstelle stehenlassen, die ungefähr zwei Blocks vom Busbahnhof entfernt
war. Dort gab ich dem Tankwart meinen Parkschein. Er musterte ihn sehr
gründlich und ging dann ins Büro.
    »Wann haben Sie den Wagen
gebracht?« fragte er.
    Ich sagte es ihm.
    »Es kann ein, zwei Minuten
dauern«, meinte er.
    Er ging in einen kleinen
verglasten Raum und führte ein Telefongespräch. Als er wieder herauskam, sagte
ich: »Ich hab’s eilig, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Komme gleich!« Er warf noch
einen Blick auf meinen Schein und trabte davon. Ich setzte mich und wartete.
    Ein oder zwei Minuten darauf
war er wieder da. »Ihr Wagen startet so schlecht. Wissen Sie, daß die Batterie
so gut wie leer ist?«
    »Das kann nur daran liegen, daß
irgendein Dussel den Zündschlüssel nicht abgezogen hat.«
    »Einen Moment«, sagte er
diensteifrig. »Das geht natürlich zu unseren Lasten. Schlimmstenfalls geben wir
Ihnen eine Leihbatterie und laden Ihre auf. Aber Sie müssen einen Leihschein
ausschreiben.«
    »Rücken Sie lieber gleich mit
einer neuen Batterie raus. Ich komme hier so bald nicht wieder her, und für
Papierkrieg habe ich keine Zeit.«
    »Augenblick bitte.« Damit
rannte er wieder nach hinten in die Garage. Diesmal ging ich hinter ihm her.
    Die Firmenkutsche stand in
einer Ecke. Der Tankwart setzte sich ans Steuer und startete durch.
    »Moment mal, mein Freund. Nach
leerer Batterie hört sich das nicht an. Aber wenn Sie so weitermachen, schafft
sie’s wirklich nicht mehr lange.«
    »Der Motor springt nicht an.«
    »Wie hoch ist die
Einstellgebühr pro Tag? Ich starte ihn dann schon selber. Übrigens würde ich
Ihnen raten, erst mal den Zündschlüssel herumzudrehen. Das macht viel aus...«
    Er grinste verlegen, drehte den
Zündschlüssel herum und startete wieder. Der Motor sprang sofort an.
    »Nun sagen Sie schon — wieviel
kostet der Spaß?«
    »Ich muß noch einmal im Buch
nachsehen.«
    »Gehen Sie doch mit Ihren
blöden Büchern. Hier sind zwei Dollar. Teurer wird’s wohl kaum sein. In das
Buch können Sie von mir aus eintragen, was Sie wollen. Ich muß weiter.«
    Er zog einen Lappen aus der
Tasche und begann, an der Windschutzscheibe herumzureiben. »Die Scheibe muß
noch geputzt werden«, sagte er.
    »Lassen Sie die
Windschutzscheibe in Ruhe. Gehen Sie vom Steuer weg, damit ich endlich

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