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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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an der Türklinke in
meinem Zimmer und am Steuer des Wagens gefunden. Noch wissen sie nicht, wessen
Fingerabdrücke es sind. Aber ich könnte es ihnen sagen...«
    Das hatte gesessen. Er stand
wie versteinert, ließ meinen Kragen los und starrte mich an. »Bluffen können
Sie prima«, meinte er. »Die Sache mit dem Revolver, den Sie nicht haben, war
gekonnt. Sie können von Glück sagen, daß ich Sie nicht sofort über den Haufen
geschossen habe.«
    »Das war kein Bluff, sondern
ein psychologisches Experiment. Daß Sie feige sind, habe ich mir schon gedacht.
Ich wollte es nur noch einmal bestätigt haben.«
    Sein Gesicht wurde finster, und
er ballte die Faust. Ich sah ihn gelassen an. Da traute er sich nicht mehr.
»Eine Chance will ich Ihnen noch geben. Solange Sie auf ihrem eigenen
Misthaufen krähen, will ich gar nichts sagen. Aber wenn ich Sie noch einmal in
Santa Carlotta erwische, wandern Sie hinter Gitter zum Tütenkleben. Und zwar
auf lange Zeit.«
    »Das ist noch nicht so sicher!«
    Er bugsierte mich in die
Firmenkutsche. »Ab nach Los Angeles, Sie Klugscheißer. Wenn Sie wieder hier
auftauchen, lernen Sie mich kennen.«
    »Hoffentlich sind Sie jetzt
fertig«, meinte ich.
    »Für heute ja.« Er schlenderte
zu seinem Streifenwagen zurück, wendete, und sauste ab.
    Ich schnaubte mir vorsichtig
die angeschlagene Nase und fuhr vor bis zum Büro, wo der Tankwart übereifrig in
Papieren blätterte. »Übrigens«, sagte ich, »möchte ich doch gern eine Quittung
haben.«
    Er machte ein ängstliches
Gesicht. »Aber es geht doch alles in Ordnung?«
    »Meine Quittung bitte...«
    Er zögerte einen Augenblick,
dann gehorchte er. Ich besah mir den Schrieb, faltete ihn und steckte ihn in
die Tasche. »Vielen Dank. Ich wollte nur Ihr Autogramm. Sie hören vielleicht
noch von mir.«
    Ich setzte mich in den Wagen
und fuhr wie ein Fahrschüler bei der Führerscheinprüfung — zumindest bis ich
die Stadtgrenzen hinter mir hatte.
    Bertha Cool war im Büro, als
ich in Los Angeles ankam. »Wo hast du denn bloß wieder gesteckt?« fragte sie.
    »Ich hatte zu tun.«
    »Das verbitte ich mir in
Zukunft!«
    »Was?«
    »Einfach abzuzischen, ohne daß
man dich erreichen kann.«
    »Für meine Arbeit ist es
manchmal entschieden besser, wenn man mich nicht erreichen kann. Was ist denn
los?«
    »Die Hölle ist los. Ich weiß
nicht mehr aus noch ein. Was ist denn mit deiner Nase? Die ist ja ganz
verschwollen.«
    »Ein freundlicher Zeitgenosse
hat dagegengestoßen.«
    »Ich habe mit Marian
gesprochen«, sagte sie.
    »Na und?«
    »Sie sitzt täglich beim
Bezirksanwalt.«
    »In der Zeitung steht noch gar
nichts davon.«
    »Nein, so weit sind sie noch
nicht. Aber es kann nicht mehr lange dauern.«
    »Wie stehen denn die Aktien?«
    »Sie ist jetzt felsenfest davon
überzeugt, daß sie den Mann aus dem Apartment von Evaline Harris hat kommen
sehen.«
    »Stimmt doch auch — oder?«
    »Du mußt sie natürlich wieder
in Schutz nehmen. Dabei weißt du genau so gut wie ich, Donald, daß sie ihn
nicht aus dem Apartment kommen sah, sondern ihn auf dem Gang getroffen hat. Sie
kann gar nicht wissen, aus welchem Apartment er kam.«
    »Jetzt weiß sie es
jedenfalls...«
    »Das bildet sie sich jedenfalls
ein«, sagte Bertha Cool bitter.
    »Ist das alles?«
    »Nein. Während Marian noch beim
Bezirksanwalt saß, kam ein Ferngespräch aus Santa Carlotta. Von der dortigen
Polizei. Die Kollegen aus Santa Carlotta haben angedeutet, daß in dem Fall
möglicherweise Querverbindungen zu ihrer Stadt bestehen. Der Bezirksanwalt hat
eine Konferenz anberaumt.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, und Bertha Cool musterte mich. »Was das bedeutet, kannst du dir ja denken,
Donald. Sie wollen unseren Mann schnappen. Marian wird ihn identifizieren, und
damit ist alles aus. Wenn wir jetzt nicht schnell schalten, werden wir
überfahren.«
    »Ich habe schon geschaltet«,
erklärte ich.
    »Na und?«
    »Später. Ist Post für mich
gekommen?«
    »Ja. Ein Telegramm aus San
Franzisko. In der fraglichen Zeit hat kein Augenarzt und kein Optiker eine
Brille nach Oakview geschickt, heißt es darin. Du wirst dir wohl einen Reim
darauf machen können.«
    »Kann ich auch.«
    »Nämlich?«
    »Es ist ein weiterer Posten in
der Hochrechnung. Die Endsumme habe ich noch nicht.«
    »Was soll das alles?«
    »Mrs. Lintigs Brille ist in
Oakview zerbrochen — angeblich hat ein Page einen Koffer auf das gute Stück
gestellt. Sie hat im Hotel ein großes Lamento aufgeführt, und man hat ihr
vollen

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