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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die
Zeit wird knapp. Jeden Augenblick kann die Bombe platzen, und dann ist Smith
auf dem besten Wege in die Gaskammer.«
    »Wem sagst du das?« Damit
verschwand ich.
    Elsie Brand sah auf, als ich
durchs Vorzimmer ging. »Was hast du denn mit deiner Nase gemacht, Donald?«
    »Ich war bei einem
Gesichtschirurgen. Und der hat mich ein bißchen hart angefaßt.«
     
     
     

9
     
    Ich drückte mich eine
Viertelstunde vor dem Apartmenthaus herum, in dem Marian wohnte, bevor ich
hineinging, um sicherzugehen, daß es nicht beobachtet wurde.
    Marian öffnete; als sie mich sah,
strahlte sie und fiel mir um den Hals. »Donald! Wie schön, dich zu sehen.«
    Ich klopfte ihr leicht die
Schulter, stieß die Tür mit dem Absatz zu und fragte: »Wie geht’s denn so?«
    »Prima. Alle sind so nett zu
mir. Manchmal ist es mir geradezu schrecklich, daß ich ihnen nicht sage — du
weißt schon...«
    »Darüber laß dir keine grauen
Haare wachsen. Du willst doch, daß der Mörder seine gerechte Strafe erhält,
nicht?«
    »Ja.«
    »Wenn du ihnen die Wahrheit
sagst, nimmt dich ein gerissener Verteidiger ins Kreuzverhör und bringt dich so
durcheinander, daß die Jury am Ende noch glaubt, daß du den Mord begangen
hast.«
    »Aber — aber das ist doch
unmöglich. Ich hatte doch kein Motiv.«
    »Das ist wahr. Vielleicht würde
man dich nicht des Mordes überführen können, aber der Schuldige würde straflos
ausgehen. Setz dich. Ich muß mit dir reden.«
    »Wo hast du denn gesteckt?«
fragte sie. »Ich hab’ dich schrecklich vermißt, und Mrs. Cool war auch schon
ganz verzweifelt. Sie ist sehr von dir abhängig. Ohne dich wäre sie verloren,
glaube ich.«
    »Haben sie dir schon Fotos zur
Identifizierung vorgelegt?« erkundigte ich mich.
    »Nein. Sie haben erst
festgestellt, wer ihre Freunde waren. Mr. Ellis, der Bezirksanwalt, glaubt, daß
er in vierundzwanzig Stunden genug Beweise beisammen hat, um Anklage erheben zu
können.«
    »Wie schön für ihn. Wo genau
hast du den Mann getroffen, Marian? Im Gang?«
    »Nein — nicht im Gang. Er
machte gerade die Tür des Apartments hinter sich zu.«
    »Du meinst, die Tür eines
Apartments auf dem Gang.«
    »Ich meine Apartment 309, in
dem die Leiche gefunden wurde. Das weiß ich genau. Ich habe immer wieder
darüber nachgedacht.«
    »Hat der Bezirksanwalt schon
deine schriftliche Aussage?«
    »Sie arbeiten gerade das
Protokoll aus. Ich soll es heute am späten Nachmittag unterschreiben.«
    »Komm einmal her zu mir,
Marian.« Ich klopfte einladend auf die Lehne des Sessels, und sie kam sofort zu
mir herüber und setzte sich. Ich legte ihr einen Arm um die Taille und nahm
ihre Hand. »Würdest du etwas für mich tun?«
    »Für dich würde ich alles tun,
Donald.«
    »Es wird nicht ganz einfach
sein.«
    »Wenn es für dich ist, ist es
einfach.«
    »Du mußt es sehr geschickt
anstellen, damit es klappt.«
    »Was ist es?«
    »Wenn du heute nachmittag zu
deinem Bezirksanwalt gehst, sag ihm, daß dir noch etwas eingefallen ist.«
    »Was denn?«
    »Als du zum erstenmal zu dem
Haus kamst, sahst du einen Mann herauskommen. Er war etwa einsachtzig groß,
hatte breite Schultern und buschige dunkle Augenbrauen in einem breiten,
fleischigen Gesicht mit einem Muttermal auf der rechten Wange. Er hatte lange
Arme und große Hände, und er ging sehr schnell.«
    »Aber das kann ich doch jetzt
nicht mehr sagen, Donald, nachdem...«
    »Doch, das kannst du. Du hast
dir die Sache hin und her überlegt und versucht, dir alle Einzelheiten wieder ins
Gedächtnis zu rufen. Dir ist dieser Mann aufgefallen, weil er es so eilig
hatte. Wenn dicke Leute schnell gehen, fallen sie besonders auf. Die
Entdeckung, daß Evaline Harris tot war, ist ein großer Schock für dich gewesen.
Dadurch hast du einige Einzelheiten völlig vergessen. Erst jetzt, nachdem du
Ruhe zum Nachdenken hast, fallen sie dir langsam wieder ein.«
    »Ja, das hat der Bezirksanwalt
auch gesagt.«
    »Siehst du! Diese Juristen
haben viel mit Zeugen zu tun, die unter Schockeinwirkung stehen, und sie haben
Verständnis für ihren Zustand.«
    »Ich weiß doch nicht so recht,
Donald, ob ich das fertigbringe. Es ist irgendwie unfair. Alle waren so nett zu
mir. Vor Gericht müßte ich ja dann doch anders aussagen. Du willst doch nicht,
daß ich einen Meineid schwöre — oder?«
    »Aber versteh doch, Marian.
Durch diese Aussage gewinne ich Zeit. Der Bezirksanwalt legt Wert darauf, daß
du das Protokoll erst unterschreibst, wenn es alle wichtigen Fakten enthält.
Wenn

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