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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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von Mrs.
Lintig. Wozu? Übrigens zahlt sie bar.«
    Bertha Cool musterte mich
gespannt.
    »Dann kommt sie zurück nach Los
Angeles und wird umgebracht.«
    »Wegen der Fotos?« fragte
Bertha. »Das kann ich mir nicht vorstellen. So wichtig sind die doch auch
wieder nicht.«
    »Ich fahre nach Oakview und
ziehe Erkundigungen ein. Vierundzwanzig Stunden später weiß ein Bulle in Santa
Carlotta davon. Er kommt vorbei, verprügelt mich, schafft mich aus der Stadt
und setzt mich mitten in der Wildnis ab. Warum?«
    »Um zu verhindern, daß du noch
weitere Einzelheiten erfährst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein
— weil er wußte, daß Mrs. Lintig ihrer alten Heimat einen Besuch abstatten
würde und ich das nicht miterleben sollte.«
    Bertha Cool paffte nachdenklich
an ihrer Zigarette. »Donald — ich glaube, das hat Hand und Fuß.«
    »Das glaube ich auch. Dieser
Sergeant ist ein brutaler Kerl, und er ist feige. Wenn jemand ihn so behandelt
hätte, wie er mich behandelt hat, wäre er bestimmt nicht wiedergekommen. Es ist
mir schon oft aufgefallen, daß die meisten Leute diejenige Waffe für am
gefährlichsten halten, vor der sie selber am meisten Angst haben. Das ist
angewandte Psychologie. Wenn jemand Angst vor einem Messer hat, glaubt er, daß
es seinen Mitmenschen ebenso geht. Wenn er Angst vor einer Kanone hat, glaubt
er, daß ein Schießeisen die beste Einschüchterungsmethode ist.«
    »Red nur weiter, Kleiner«,
sagte Bertha. Ihre Augen funkelten jetzt gespannt.
    »Mrs. Lintig kommt also
programmgemäß. Sie läßt ihre Brille fallen oder sorgt dafür, daß der unglückliche
Page einen Koffer draufstellt. Angeblich hat sie eine neue Brille bestellt, die
aber nie angekommen ist. Warum nicht?«
    »Das habe ich dir ja schon
gesagt, Kleiner. Weil der Mann, an den das Telegramm ging, von ihrer Abreise
wußte.«
    »Nein«, sagte ich. »Es gibt
noch eine andere Erklärung.«
    »Nämlich?«
    »Daß sie überhaupt keine
Ersatzbrille bestellt hat.«
    Bertha Cool runzelte die Stirn.
»Aber ich verstehe nicht...«
    »Sie wollte die Scheidungsklage
zurückziehen. Sie wußte, daß ihre näheren Freunde und Bekannten alle fort
waren. Sie mußte aber damit rechnen, daß sie weitläufigere Bekannte treffen
würde. In einundzwanzig Jahren kann sich zwar ein Mensch verändern, aber...«
    »Ich weiß nicht«, wehrte Bertha
ah. »Ist das nicht ein bißchen sehr weit hergeholt?«
    »Die Fotos von ihr waren
verschwunden«, fuhr ich fort. »Niemand konnte prüfen, wie sie damals ausgesehen
hatte. Außerdem bot sich auch niemandem die Gelegenheit dazu. Sie stieg in dem
Hotel ab und ging, soviel ich feststellen konnte, so gut wie nie aus. Sie erschien
gelegentlich in der Halle, damit das Hotelpersonal sie mal sah. Eventuelle
Bekannte aus ihrer Zeit in Oakview erkannte sie nicht; denn ohne ihre Brille
war sie blind wie eine Fledermaus. Deshalb verzichtete sie auch darauf,
irgendwelche Besuche zu machen. Sie suchte nur einen Anwalt auf — einen
wildfremden übrigens — und gab Anweisung, die alte Scheidungsklage
zurückzuziehen. Mir gewährte sie ein Interview in der Hoffnung, es würde in der
Lokalpresse erscheinen, und machte sich dann wieder aus dem Staub.
    Nun habe ich aber etwas sehr
Interessantes herausgefunden. Als Dr. Lintig und seine Frau sich trennten, war
der eigentliche Scheidungsgrund ein männliches Wesen namens Steve Dunton,
Chefredakteur der Stimme. Damals
war Steve Dunton ein Provinzplayboy von Mitte Dreißig, jetzt ist er Mitte
Fünfzig, ist auseinandergegangen wie ein Berliner Pfannekuchen und nicht gerade
verführerisch.
    Ich stellte mich bei Mrs.
Lintig als Reporter der Stimme vor.
Die Zeitung war ihr überhaupt kein Begriff. Und sie fragte auch nicht nach
Steve Dunton.«
    »Und wie reagierte Dunton?«
erkundigte sich Bertha.
    »Er fuhr zum Fischen. Als er
wiederkam, war sie schon wieder abgereist.«
    »Da brat mir doch einer ‘nen
Storch! Wenn deine Theorie stimmt, Donald — und ich glaube allmählich auch daran
—, dann haben wir es mit einem hübschen Fall von Erpressung zu tun.«
    »Wir haben es mit einer sehr
viel übleren Masche zu tun«, sagte ich. »Dr. Lintig verspricht seinen Wählern
eine Säuberungsaktion in einer korrupten Stadt. In seiner Anständigkeit kommt
ihm der Schachzug der Gegenpartei total unerwartet, die sich intensiv mit
seiner Vergangenheit beschäftigt, um ihm etwas am Zeug flicken zu können.
    Natürlich nehmen sie zunächst
seine beruflichen Qualifikationen unter die Lupe. Dabei

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