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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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geben. Dann holte ich Marian. »Ich glaube, hier
bist du vorerst gut aufgehoben, Marian.«
    »Ta, hier fühle ich mich
sicher. Es kann ziemlich einsam in der Großstadt sein, wenn man niemanden
kennt.«
    »Ich weiß.«
    »Ich hab’ gehofft, daß wir
jetzt öfter zusammensein könnten. Ich habe dich schrecklich vermißt.«
    »Ich muß noch etwas erledigen.
Aber dann können wir uns endlich mal wieder einen netten Abend machen. Hast du
Hunger?«
    »Ja.«
    »In einer Stunde bin ich
zurück. Dann gehen wir aus.«
    »Und meine Sachen?«
    »Ich fahre hin und packe sie
dir in einen Koffer.«
    »Nein, das mache ich später.
Aber meinen Pyjama, und den Morgenrock, die Zahnbürste und einen kleinen
Kosmetikkoffer mit Hautcreme und solchem Zeug — das brauche ich. Das andere hat
Zeit, Donald.«
    »Okay. Gib mir den Schlüssel.«
    »Ich möchte mitkommen!«
    »Das können wir nicht
riskieren, Marian. Versteh doch! Ich habe Mr. Ellis versprochen, auf dich
aufzupassen. Ich trage die Verantwortung. Wenn etwas passiert, reißt er mir den
Kopf ab.«
    »Meinetwegen.« Sie gab mir die
Wohnungsschlüssel.
    »Also in einer Stunde«, sagte ich.
»Übrigens — schau doch mal nach, ob dein Zimmer in Ordnung ist. Sind auch genug
Handtücher da?«
    »Das wird schon in Ordnung
sein. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und wäre auch nicht ausgezogen, wenn
nicht Mrs. Cool...«
    »Ich würde trotzdem noch einmal
nachsehen.«
    Sie wandte sich zum
Waschbecken, und ich schob mir schnell ihre Handtasche unter die Jacke.
    »Also — bis gleich«,
verabschiedete ich mich.
    Ich fuhr zu Marians Apartment,
schloß auf, machte Licht und nahm mir den Inhalt ihrer Handtasche vor. Puderdose,
Lippenstift, siebenunddreißig Dollar in bar, ein paar Besuchskarten in blasser
blauer Frakturschrift: Miss Marian Jean Dunton. Ein Kugelschreiber, ein
Notizbuch, ein Taschentuch, ein Schlüsselring, wahrscheinlich mit
Wohnungsschlüsseln aus Oakview.
    Ich machte die Handtasche weit
auf und warf sie auf den Fußboden. Ich kippte einen der Stühle um, knüllte
einen Vorleger zusammen und warf ihn in eine Ecke. An der Tür stieß ich mir mit
einer Hand kräftig an meine wunde Nase.
    Den ganzen Nachmittag hatte ich
Nasenbluten gehabt, aber jetzt, wo’s drauf ankam, war die einzige Wirkung, daß
mir vor Schmerz die Tränen in die Augen traten. Von Blut keine Spur.
    Ich nahm allen Mut zusammen und
versuchte es noch einmal. Diesmal hatte ich mehr Erfolg. Das Blut tropfte, und
ich wanderte im Zimmer umher und sorgte dafür, daß mein Leiden an den
wirkungsvollsten Stellen Spuren hinterließ. Jetzt war es natürlich wieder gar
nicht so einfach, den Hahn abzudrehen. Nach einer Weile gelang es, und ich
wandte mich zur Tür.
    Das Telefon schrillte in die
Stille.
    Ich zog die Tür hinter mir zu.
Das aufdringliche Instrument klingelte noch eine ganze Weile hinter mir her.
    Dann fuhr ich zu einem
Drugstore, kaufte ein Dutzend saubere Taschentücher, hängte mich ans Telefon
und meldete ein Gespräch nach Santa Carlotta an. Als ich das dortige
Polizeipräsidium in der Leitung hatte, verlangte ich Sergeant Harbet.
    »Wer spricht dort, bitte?«
    »Detektiv Smith, Morddezernat
Los Angeles.«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Ich wartete ungefähr eine
Minute. Dann sagte die Telefonistin: »Sergeant Harbet wollte zu Ihnen, Smith.
Heute nachmittag hat ihn der Bezirksanwalt angerufen, und er ist daraufhin
sofort nach Los Angeles gefahren.«
    »Vielen Dank. Vielleicht hat er
unterwegs eine Pause gemacht, um einen Happen zu essen. Na, hoffentlich kommt
er bald.« Ich legte auf.
    Die Sache lief wie geschmiert.
    Dann rief ich Bertha Cool an.
»Alles soweit in Ordnung. Laß dich nicht verrückt machen. Mich verleugnest du
am besten.«
    »Was treibst du denn gerade?«
fragte sie.
    »Ich rühre ein bißchen in der
Tinte herum, in die wir uns gesetzt haben.«
    »Sei vorsichtig, und riskier
nicht zu viel. Immer kannst du dich nicht auf deinen Grips verlassen.«
    »Wenigstens geht es auf meine
eigene Kappe. Für dich gilt der schöne alte Spruch: Was ich nicht weiß, macht
mich nicht heiß.«
    »Na, mir ist so schon heiß
genug«, bemerkte sie düster.
    Ich fuhr zurück zu meiner
Pension. Marian öffnete sofort. »Grüß dich«, sagte ich. »Ich hab’ Glück gehabt.
Bertha ist damit einverstanden, daß wir uns einen netten Abend machen. Mal
keine Arbeit! Mit deinen Sachen muß ich noch ein bißchen warten. Vor dem Haus
drückten sich zwei verdächtig aussehende Männer herum. Ich muß einen

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