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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer nicht begriffen hatte, wie sich dieses Zimmer so verändern konnte, und sie stellte diese Frage an den Inspektor.
    »Ich kann es Ihnen auch nicht sagen«, erwiderte er, »vielleicht hat es eine Dimensionsverschiebung gegeben, wer weiß.«
    »Gibt es das?«
    »Bestimmt.«
    »Aber es muß doch ein Grund oder ein Motiv vorliegen, wenn so etwas eintritt«, hielt die Frau ihm entgegen.
    »Vielleicht müssen wir den Grund oder das Motiv bei der kleinen Jennifer suchen.«
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Was soll so ein harmloses kleines Ding denn…«
    »Moment«, unterbrach Suko die Frau. »War diese Jennifer wirklich so harmlos? Denken Sie nur an die Spinnen.«
    »Ja, Sie haben recht. Aber ich meine die Zeit vor diesem schrecklichen Vorfall…«
    »Der Kontakt mit ihren Eltern muß schon bestanden haben«, überlegte Suko laut. »Er ist nur intensiviert worden. Die Verbindung riß nie ab, und weil sie nie abriß, ist es eben zu dieser seltsamen Dimensionsüberschneidung gekommen.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, dann meinen Sie, daß dieses Tor durch eine gewisse Gedankenkraft hergestellt worden ist. Oder nicht?«
    »So ähnlich. Gedanken haben eben die Materie beeinflußt. Das ist meiner Ansicht nach der springende Punkt.«
    Die nächsten Worte sprach Schwester Bonifatia mehr zu sich selbst.
    »Gedankenkraft, die eine Verbindung herstellt. Gedanken, für die es weder Raum noch Zeit gibt, die in der Lage sind, so etwas zu steuern und eine Brücke zwischen den Dimensionen zu schlagen. Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Mir auch nicht«, gab Suko ehrlich zu. »Am besten wird es sein, wenn Sie es einfach glauben.«
    »Das denke ich mir auch.«
    In den nächsten Sekunden schwiegen die beiden so unterschiedlichen Menschen. Sie gaben sich ihren Gedanken hin, bis die Schwester plötzlich fragte: »Was wollen Sie denn jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie gehen aber nicht…«
    »Weshalb nicht?« Suko wußte genau, was die Frau meinte. »Das Tor ist noch offen. Ich käme hinein und sicherlich auch wieder zurück.«
    »Sie wollen in diese Leichenstadt?«
    »Ja.«
    »Aber sie hat noch keinen wieder so entlassen, wie er hineingekommen ist«, sagte plötzlich eine Frauenstimme hinter Suko und der Schwester. Der Chinese kreiselte herum. Er war schneller als die Frau und schaute in die Gesichter zweier guter Bekannter.
    Kara und Myxin waren gekommen!
    ***
    Es war beeindruckend, gewaltig und unheimlich!
    Ich mußte mich allmählich mit dem Gedanken vertraut machen, daß Doreen Delano und ich vor den Gräbern der Großen Alten standen. Es waren keine normalen Gräber, wie man sie von Friedhöfen her kennt, nein, hier wirkte alles so übergroß, so gewaltig, und ich spürte, daß ich mich im Zentrum einer uralten Magie befand.
    Die Luft um mich herum schien aus bösen, geflüsterten Worten zu bestehen, ich glaubte die Stimmen zu hören, die mir etwas sagten, was ich nicht verstand.
    Auch das Rauschen des Blutflusses war verstummt. Der Strom hatte uns ausgespien und auf einen dunklen See getrieben, über den der Nachen langsam dem Ufer entgegenglitt.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich mich in einer so großen Felsenhalle befunden. Ich kam mir klein wie ein Sandkorn vor, wenn ich den Blick nach oben richtete und die Decke nicht sah, weil sie erstens zu hoch war und zweitens in dem alles beherrschenden grünen Licht verschwand. Unser Nachen war noch nicht zur Ruhe gekommen. Die Flußströmung trieb uns weiter über den See und dem Ufer zu, wo ein feiner Sand lag, der im von oben einfallenden Licht grün schimmerte. Was dahinter begann, konnte ich nicht so genau erkennen, meiner Ansicht nach mußte es eine himmelhoch ragende Wand sein.
    Die Spannung wuchs.
    Ich schaute auf meine Begleiterin, die bisher stumm neben mir gesessen hatte. Seit wir in den See hineingeschleudert waren, hatte sie kein Wort gesprochen.
    Jetzt redete ich sie an. »Willst du mir die Gräber der Großen Alten zeigen?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Und sie befinden sich hier?«
    Doreen hob den Arm. Sie deutete damit auf das Ufer hin, zu dem wir getrieben wurden. »Dort wirst du auch die Gräber dieser mächtigen Dämonen finden.«
    »Aus denen sie steigen.«
    Sie nickte.
    Ich glaubte ihr jedes Wort, denn einer war ja seinem Grab entstiegen. Ich hatte ihn bereits gesehen. Kalifato war mir begegnet und hatte seine Macht demonstriert.
    Den Todesboten hatte man ihn genannt. Jetzt war ich gespannt auf die restlichen Dämonen.
    Eigentlich hätte ich große

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