Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)
ins Schloss stecken wollte.
Sie nahm ihm den Schlüssel aus der Hand und zog ihn ins Haus. Dabei drückte Semjon ihr einen keuschen Kuss auf die Stirn.
«Wir rosig du aussiehst», murmelte er. «Und womit hast du deinen Tag verbracht?» Die beiden hatten mittlerweile eine derartige Vertrautheit entwickelt, dass sie «du» zueinander sagten.
«Mit nichts Besonderem. Aber ich habe Koteletts beim Metzger bestellt und habe vor, sie für dich zuzubereiten.»
«Ein ehrgeiziges Unterfangen.»
«Ist doch nicht schwer.» Sie warf einen Blick auf die Flasche, die er in der Hand hielt. «Ist das Wein?»
«Ja. Ein französischer.»
«Dann lass uns zusammen fröhlich sein.»
Er nahm sich die Freiheit, sie in seine Arme zu ziehen und ihr erneut einen Kuss zu geben, der diesmal allerdings schon etwas weniger keusch ausfiel. Der Kuss bescherte Angelica nicht nur ein tiefes Gefühl der Ruhe, sondern erregte sie gleichzeitig auch so sehr, dass sich eine leichte Nervosität hinzugesellte.
Sie setzten sich zum gemeinsamen Essen hin und tranken Wein, während er ihr etwas über seine Erlebnisse des Tages berichtete. Dabei imitierte er sogar einige der Menschen, mit denen er heute zu tun gehabt hatte. Semjon hatte eine Gabe, Leute nachzuahmen, und es dauerte nicht lange, bis Angelica lauthals zu lachen begann.
Wie einfach das Zusammensein mit ihm doch ist, dachte sie geradezu wehmütig und wollte auf keinen Fall, dass diese Episode in ihrem Leben jemals endete.
Als sie schließlich aufstand, um den Teekessel auf den Herd zu stellen, streckte er sich in voller Länge auf dem Sofa aus. Dabei musste er seine Füße, die immer noch in den Stiefeln steckten, allerdings auf der Armlehne ablegen, denn das Möbelstück war gut fünfzehn Zentimeter zu kurz für ihn.
«Wo gehst du hin?», fragte er mit tiefer Stimme.
Sie sagte es ihm.
«Vergiss den Tee und komm lieber zu mir, Angelica. Ich will dich halten. Das wird uns beiden guttun.»
Sie warf ihm einen erschrockenen Blick zu. Die leichte Heiserkeit in seiner Stimme verriet ihr, dass er gefühlvoller Stimmung war. Er öffnete einladend die Arme, und sie trat sofort zu ihm.
«Leg dich hin», flüsterte er.
Nachdem Angelica ihre Röcke so arrangiert hatte, dass sie sich mühelos hinlegen konnte, streckte sie sich an seiner Seite aus. « Ich passe sehr gut auf das Sofa», neckte sie ihn.
«In der Tat.»
Sie legte ihm eine Hand aufs Herz, um den steten Schlag zu spüren, und es dauerte nicht lange, bis er die seine darüberlegte.
«Bist du glücklich in diesem Haus?», wollte er wissen und strich ihr über das Haar.
«Ja, Semjon. Ich fühle mich hier sehr sicher.»
Er schwieg, und sie sah zu ihm auf. Seine nachdenklichen Augen und der abwesende Blick weckten ihre Neugier, und sie hob eine Hand, um über seinen starken Kiefer zu streichen. Er drehte den Kopf, um sie besser sehen zu können.
Angelica öffnete ihre Lippen und atmete ein. Und ehe sie es sich versah, hatte er sich auf die Seite gedreht, sie zu sich herangezogen und küsste sie wie wild.
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Kapitel Fünf
Semjon schien genau zu wissen, was er wollte. Er hielt sich in seiner Sinnlichkeit nicht mehr zurück, war aber dennoch überaus zärtlich. Sein Mund bedeckte den ihren. Er küsste sie mit lasziver Langsamkeit und gab ihr so Gelegenheit, immer weicher zu werden. Seine Hände glitten mit glühender Wärme über ihren sich aufbäumenden Körper, und Angelica presste sich voller Inbrunst gegen seinen Leib. Ihre Leidenschaft brannte bald so sehr, dass sie jede Spur der eben noch empfundenen Angst wie ein Feuer vertilgte.
Schon bald war ihr ganzer Körper von einem Gefühl erfüllt, für das sie keine Worte fand. Aber sie wollte ohnehin nicht sprechen. Er murmelte ihr Zärtlichkeiten ins Ohr, und sie küsste ihn dafür. Wie sehr sie seinen Geschmack doch genoss. Seine Lippen auf den ihren, sein starker Kiefer, sein Hals – sie vergrub ihr Gesicht darin und atmete die warme Natürlichkeit seiner Erregung ein.
Er zog ein Bein an, um einen seiner Schenkel mit entschlossenem Druck zwischen die ihren zu pressen. Und auch wenn sie wusste, dass dies erst der Anfang war, so war Angelica doch schon jetzt bereit, sich ihm völlig hinzugeben. Immer noch an seiner Seite liegend, öffnete sie ihre Schenkel und schlang die Beine um ihn.
Semjons langsame, wiegende Bewegungen sorgten dafür, dass ihr Körper von schaudernder Lust erfasst wurde. Sie passte sich instinktiv seinen Bewegungen an und stöhnte kaum
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